TRÜBBACH: Rein ins Abenteuer London

Raphaela Wagner folgt ihrem Traum: Für ein halbes Jahr zieht sie nach London, um an der Met Film School von den «Grossen» der Branche zu lernen. Der erste eigene Kurzfilm, «Once One», ist bald abgedreht.

Miriam Küpper
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Das Mädchen hinter der Kamera: Raphaela Wagner beim Dreh zum Kurzfilm «Once One». (Bild: Miriam Küpper)

Das Mädchen hinter der Kamera: Raphaela Wagner beim Dreh zum Kurzfilm «Once One». (Bild: Miriam Küpper)

Miriam Küpper

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Mit ihren 18 Jahren hat Raphaela Wagner in den nächsten Monaten einiges vor: ihren Kurzfilm fertigstellen, nach London umziehen und dort das Leben zum ersten Mal allein meistern. Die Grossstadt wird sie in den nächsten sechs Monaten ihr Zuhause nennen. Nicht leicht, nach der Matura direkt aus dem heimischen Kinderzimmer in ein fremdes Land zu ziehen und sich dort den Herausforderungen an der Met Film School in Ealing, London, zu stellen. Doch Wagner erklärt: «Es ist, als würde ich nach Hause zurückkehren.» Sie verweist dabei auf das knappe Jahr, welches sie mit ihrer Familie als Kind in England verbracht hatte. Die junge Maturandin nimmt sich nun Zeit für ein «kreatives Jahr» in ihrer zweiten Heimat, um in den Filmstudios in Ealing, welche zu den ältesten in Europa zählen, die Tipps und Tricks der Filmbranche kennen zu lernen.

«Hinter einem Film steckt mehr, als man denkt»

Erfahrungen mit dem Filmen hat sie aber vorher schon gesammelt: Momentan dreht sie ihren ersten Fantasy-Kurzfilm, «Once One», im Wartau. Das Skript des Films hat sie selbst verfasst und auch bei der detailgetreuen Umsetzung hat sie die Zügel in der Hand. Der vierminütige Film handelt von drei Schwestern, die auf einem Botengang im Wald ihre jüngste Schwester verlieren. Der Film konzentriert sich auf die Verlustbewältigung der Charaktere. Trotz der Dramaturgie lässt der Kurzfilm eine positive Energie zurück: «Mein Kurzfilm soll den Zusammenhalt unter den Schwestern zeigen, aber auch verdeutlichen, wie wichtig es ist, nach einem Verlust weiterzumachen», erklärt die 18-Jährige und ergänzt: «Wir sollten die Verstorbenen ehren, sie im Herzen behalten und uns erinnern, dass sie immer bei uns sind – was wir nicht tun sollten, ist uns selbst zu verlieren.»

Das gesamte Drehbuch hat sie in Englisch geschrieben. Als wäre dies nicht Herausforderung genug, musste die Wartauerin Schauspieler suchen, sich mit dem technischen Equipment anfreunden, eine Location finden und Kostüme zusammenstellen. «Hinter so einem kurzen Film steckt wirklich mehr, als man denkt oder auch gerne hätte», bemerkt Raphaela Wagner. Allein für ihren vierminütigen Film wurde bisher an drei Tagen ununterbrochen gearbeitet, falls das Wetter der Crew nicht einen Strich durch die Rechnung machte. Ein Drehtag ist noch geplant, bevor die Filmbegeisterte in zwei Wochen nach Gross­britannien reist. Für Wagner war allerdings die grösste Heraus­forderung, die Emotionen der Schauspielerinnen richtig einzufangen: «Die Emotionen zu übertragen ist ein grosser Schritt – von 3D zu 2D.»

Für 2018 stehen weitere Projekte in den Startlöchern

«Ich finde es faszinierend, Emotionen rüberzubringen und bei den Zuschauern mit Hilfe von Bildern, Musik und Licht Ge­fühle zu erzeugen», begründet Wagner ihr Interesse. Sobald ihr die Idee für einen Film im Kopf herumspuke, müsse sie ihn zu Papier bringen.

Deshalb stehen für 2018 bereits weitere Projekte, neben der Veröffentlichung von «Once One», in den Startlöchern: «Am Ende meines Kurses an der Met Film School werde ich kein Diplom, sondern einen Kurzfilm im Gepäck haben, mit dem ich an Filmfestivals teilnehmen kann.» Darüber hinaus hat Wagner bereits das Skript zu «Elia», einem Fantasy-Abenteuer, verfasst.

«Once One», ihr Erstlingswerk, wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 auf Wagners Youtube-Account «divinequinefilms» zu sehen sein. Dort findet sich ab Anfang November auch der dazugehörige Trailer, welcher mit seinen eindrucksvollen Szenen Lust auf mehr macht.