Vortragsredner Marc Gassert servierte den 80 Gästen in den Werkhallen der Wolf Storen AG den Wissenstransfer zwischen fernöstlicher und westlicher Kultur.
Heidy Beyeler
Disziplin und Durchhaltewillen braucht es, will man Aufgaben meistern und Ziele erreichen. Das vermittelte Vortragsredner Marc Gassert am Mittwochabend. Wer ist Marc Gassert? Kurz gesagt: Er erlebte eine unruhige Kindheit mit ständigen Umzügen. Sein Vater arbeitete im Auftrag der deutschen Interpol in verschiedenen Ländern. In Rom, wo Marc Gassert eine Zeitlang zur Schule ging, nannte man seinen Vater Mafiajäger. Die Erfahrungen aus seiner Kinder- und Jugendzeit führten ihn schliesslich ins Shaolin-Kloster in China, wo er die Kampfkunst Shaolin Kung Fu erlernte. Mit einem Rucksack voller Erkenntnisse aus verschiedenen asiatischen Kampfkunst-Techniken und Weisheiten kehrte er in seine Heimat Bayern zurück. So wurde der Vortragende von Karl Pareth, St. Galler Kantonalbank Buchs, den Anwesenden vorgestellt.
Strotzend vor Energie trat Marc Gassert auf die Bühne und teilte dem Publikum und den Organisatoren gleich mal Komplimente aus: «Pünktlich nach Programm sitzen Sie um 18.05 Uhr hier.» Und zur Entspannung meinte er etwas burschikos: «Spätestens jetzt muss es Ihnen klar sein, ‹Oh Gott, der Typ kommt aus Deutschland›.» Programmgemäss ging ein Lachen durch die Reihen, und schon hat Gassert es geschafft, die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu lenken. Das dürfte schon mal die erste beispielhafte Lektion in Bezug Kommunikation und Rhetorik gewesen sein. Und weiter: «Ich kenne kein Volk auf der Welt, das es schafft, sich in so kurzer Zeit derart unbeliebt zu machen, wie wir Deutschen.»
Dann kam er zum eigentlichen Thema: «Ziele lassen sich mit Disziplin und Willenskraft erreichen. Willenskraft kann trainiert werden», sagt Gassert. Er verfügt über das Talent, den Zuhörenden das Gefühl zu geben, dass er ganz persönlich zu ihnen spricht und nicht zum gesamten Publikum. So gewinnt er locker die höchstmögliche Aufmerksamkeit. Das war eine weitere Lektion der Strategie, die Interessierte trainieren und in der Praxis anwenden können. Und so ging es während ziemlich genau einer Stunde weiter.
Als Ratgeber zeigte er anhand von praktischen Beispielen, wie man seinen Akku wieder aufladen kann, «um auch die Energie zu gewinnen, den inneren Schweinhund zu bewältigen». Es ist unglaublich wie es der Redner schafft, in so kurzer Zeit derart viele Informationen zu vermitteln. Es war ein buchstäbliches Feuerwerk an Inputs. Ja, die Aufmerksamkeit war ihm gewiss. Das Publikum hängte sprichwörtlich an seinen Lippen. Was schliesslich hängen bleibt bei der Fülle an Informationen, bleibt jedoch ungewiss. Eindrücke bleiben alleweil.
Im Abschluss mit einer atemberaubenden Körperbeherrschung, zeigte Gassert Möglichkeiten der inneren Stärke und der Willenskraft auf. Wer mehr über die Philosophie des Akteurs und Autors Marc Gassert erfahren will, kann sich sein Buch «Alles ist schwer – bevor es leicht wird» zu Gemüte führen.