Schiessunfall förderte Kameradschaft

Am Jahrestreffen der Veteranen Geb Füs Bat 112 im Gonzenbergwerk hörten die Kameraden einen interessanten Vortrag über die Geschichte des Bergbaus und den Abbau des Eisenerzes. Sie blickten aber auch in die Geschichte ihres Bataillons zurück.

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Nach einem gelungenen Kameradschaftstag verabschiedeten sich die «alten 112er» und freuen sich auf die nächste Tagung. (Bild: pd)

Nach einem gelungenen Kameradschaftstag verabschiedeten sich die «alten 112er» und freuen sich auf die nächste Tagung. (Bild: pd)

SARGANS. Nach der Begrüssung der von nah und fern angereisten 112er-Kameraden durch Beat Eberle im Restaurant Gonzenbergwerk in Sargans übernahm Hans Lutziger vom Verein «Pro Gonzen Bergwerk» die Mannschaft zu einem höchst interessanten Referat. Vor rund 2000 Jahren entdeckten unsere Vorfahren das eisenhaltige Gestein am und im Gonzen und schon die Kelten und Römer hatten sich im Bergbau engagiert.

Wechselhafte Geschichte

Zu seiner Blütezeit war das Bergwerk das grösste der ganzen Schweiz und hatte eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung in der Region. Wenn man sich vorstellt, dass die Knappen damals einen 21/2stündigen Arbeitsweg auf sich nehmen mussten, um im Naus die Arbeit aufzunehmen und nach in den Archiven vorhandenen «Zahltagssäckli» in den 30er-Jahren mit etwa 104 Arbeitsstunden mit rund 50 Franken bezahlt wurden, fühlt man sich schon in eine andere Zeit versetzt.

Aber in diesen schweren Krisenjahren haben die Knappen im Gegensatz zu anderen Arbeitern gar nicht schlecht verdient. 1919 hatte der Erzabbau mit der Erstellung eines Seilbähnli zum Naus und dem späteren Basisstollenbau erst richtig begonnen. Das Erz wurde zur Verhüttung grossmehrheitlich nach Deutschland transportiert und während des Zweiten Weltkriegs wurde in der «Eisenschmelze» in Flums als letztem Betrieb im Sarganserland noch Erz zu Eisen verarbeitet. In einer wechselhaften Geschichte wurde bis 1966 noch Erz abgebaut.

Einleitend kam Beat Eberle auf die Disziplin einiger Veteranen zu sprechen, welche den sprichwörtlichen 112er-Geist etwas vermissen lassen. Allzu viele hatten auf die Einladung nicht reagiert. Die rund 40 Teilnehmer jedoch erlebten einen herrlichen Tag im Kreise jener, mit denen sie teilweise vor über 50 Jahren den Militärdienst absolviert hatten und sich zusammen an gar manche Anekdote erinnerten.

Von Guisan gegründet

Mit Fotos aus verschiedenen 112er-WKs, Zeitungsausschnitten und persönlichen Erinnerungen gab Eberle in seinem Vortrag einen interessanten Rückblick in längst vergangene Zeiten. Das Bataillon, welches am 4. Dezember 1939 durch General Guisan in Walenstadt gegründet und am 31. Dezember 2003 in Buchs aufgelöst wurde, pflegt wegen eines dramatischen Schiessunfalls zur Zeit des Aktivdienstes eine ganz besondere Kameradschaft. Entstanden aus der Not, hat sich ein jährliches Treffen etabliert, das auch 13 Jahre nach der Auflösung des Geb Füs Bat 112 die alten Kameraden noch immer zusammenbringt. (pd)