Rheintal exportiert am meisten

Die St. Galler Wirtschaftsregionen entwickeln sich unterschiedlich. Bei den Exporten liegt das Rheintal vorne, prozentual am stärksten zugelegt hat aber die Region Wil. Hingegen ist dort die Quote der Firmengründungen gesunken.

Adrian Vögele
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134 200 Franken: So hoch war der Wert der exportierten Güter pro Vollzeitstelle in der Region Rheintal im Jahr 2013. Die Zahl ist unter den St. Galler Wirtschaftsregionen einsame Spitze. Die zweitplazierte Region Wil erreicht mit 55 100 Franken nicht einmal die Hälfte. Allerdings hat sich der Aussenhandel in der Region Wil von 2009 bis 2013 prozentual am stärksten entwickelt: Der Exportwert hat hier um ein Viertel zugenommen, im Rheintal um etwa ein Achtel. Am deutlichsten gesunken ist er in der Region Zürichsee-Linth (–8 Prozent). Der Kanton St. Gallen hat im Jahr 2013 insgesamt 10,5 Milliarden Franken im Aussenhandel erwirtschaftet, ein gutes Drittel seines «Bruttoinlandprodukts».

Diese Zahlen stammen aus einem Bericht der Fachstelle für Statistik, der ein bekanntes Phänomen – die grossen regionalen Unterschiede im Kanton St. Gallen – näher beleuchtet. Er bezieht sich dabei auf die sechs St. Galler Wirtschaftsregionen der Neuen Regionalpolitik, die in zwei Fällen sogar über die Kantonsgrenzen hinausgehen (siehe Grafik).

Ein Viertel mehr Arbeitnehmer

Die Zahl der Arbeitnehmer (ohne Grenzgänger) ist zwischen 1990 und 2013 in allen Regionen deutlich gestiegen. Am stärksten ist der Zuwachs im Rheintal und im Sarganserland-Werdenberg mit je 27 Prozent. Das Toggenburg hat als einzige Region Arbeitnehmer verloren – der Rückgang beträgt 6 Prozent.

Gleichzeitig haben in der Toggenburger Wirtschaft die kleinen und mittleren Unternehmen die mit Abstand grösste Bedeutung: 92 Prozent aller Arbeitnehmer arbeiten hier bei einem KMU. Als KMU gelten alle Betriebe, die weniger als 250 Vollzeitstellen haben oder zu einem Unternehmen mit insgesamt weniger als 250 Vollzeitstellen gehören. Im Rheintal ist der KMU-Anteil mit gut drei Vierteln am zweithöchsten. In der Region St. Gallen arbeiten prozentual am wenigsten Arbeitnehmer bei KMU – 66 Prozent. Das entspricht in etwa dem nationalen Durchschnitt.

Weniger Neugründungen

Auch die Quoten der Unternehmensgründungen haben sich sehr unterschiedlich entwickelt. Im Rheintal stiegt die Zahl der Neugründungen pro 100 bestehende Firmen zwischen 2001 und 2012 um etwa ein Viertel, in der Region Wil sank sie um 14 Prozent. Im Toggenburg nahm die Quote um 6 Prozent zu, wenn auch auf tiefem Niveau. Insgesamt schrumpfte die Gründungsquote im Kanton St. Gallen um 6 Prozent. In der gesamten Schweiz hingegen legte sie im selben Zeitraum um 8 Prozent zu.

Der Einfluss der Neugründungen auf die Gesamtzahl der Arbeitsstellen hat im Kanton St. Gallen zwischen 2001 und 2012 ebenfalls abgenommen. Den höchsten Anteil von Neugründungen an der Zahl der Vollzeitstellen hatte das Rheintal Mitte des vergangenen Jahrzehnts: Im Schnitt der Jahre 2004 bis 2006 waren es etwa 0,75 Prozent.

Dienstleistung und Technologie

Auch die unterschiedliche Branchenausrichtung der Wirtschaftsregionen fasst der Bericht in Zahlen: In der Region St. Gallen haben sogenannte wissensintensive Dienstleistungen die höchste Bedeutung. Vier von zehn Arbeitsplätzen befinden sich in diesem Bereich, zu dem etwa Banken, die öffentliche Verwaltung sowie das Gesundheits- und Bildungswesen zählen.

Was Technologie angeht, zeigt sich eine deutliche Differenz zwischen Rheintal, Sarganserland-Werdenberg und Wil einerseits und Zürichsee-Linth, St. Gallen und Toggenburg andererseits. Erstere Regionen haben zwischen 14 und 17 Prozent Vollzeitstellen im technologieintensiven Bereich (beispielsweise Maschinenbau, Herstellung von Präzisionsinstrumenten), letztere unter 9 Prozent.

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