Die Männer des Pisten- und Rettungsdienstes auf den Pisten von Alt St. Johann, Unterwasser und Wildhaus sind für die Instandhaltung der Pisten, die Markierungen und die Erste Hilfe im Skigebiet zuständig – mit Helmkameras.
TOGGENBURG. Mit dem Kauf eines Skipasses geht der Skigast einen Vertrag mit den Bahn- und Liftbetreibern ein. «Wir sind in der Pflicht, den Verkehr auf der Piste für die Abfahrten zu sichern», sagt Simon Meier aus Nesslau, der seit vier Jahren beim Pisten- und Rettungsdienst im Skigebiet von Unterwasser und Alt St. Johann beschäftigt ist. Konkret heisst das, dass der Pisten- und Rettungsdienst dem Gast hilft, einen sicheren Weg zu finden und bei Unfällen Erste Hilfe zu leisten.
Damit eine Person diese Arbeit ausüben darf, muss sie über einen gültigen Nothelferausweis verfügen, bevor sie zu den Fachkursen zugelassen wird. Seilbahnen Schweiz bietet modulare Kurse an, die sich mit der Pistenrettung, der Signalisation, der Ersten Hilfe und dem Recht befassen. Im Skigebiet der Toggenburg Bergbahnen AG kümmern sich neun Patrouilleure um das Wohl der Skigäste. «Fünf sind täglich im Einsatz», sagt Meier. Er hat während 15 Jahren beim Pisten- und Rettungsdienst in Zermatt gearbeitet. «Dort konnte ich während des ganzen Jahres viele Erfahrungen im Gletscherskigebiet des Kleinen Matterhorns sammeln.» Der Pisten- und Rettungsdienst in Wildhaus ist separat organisiert. «Bei uns sind fünf Patrouilleure angestellt», sagt Walter Tobler von den Bergbahnen Wildhaus AG.
Die Grundaufgaben der Patrouilleure sind die Pistenkontrollen und die Instandhaltung der Pisten. Aber bereits im Herbst beginnen die Vorarbeiten für den Winter. Es müssen Schneefangnetze aufgestellt werden. «Auf dem Chäserrugg sind während 14 Tagen vier bis fünf Arbeitskollegen daran, die vier Kilometer Netze aufzustellen», sagt Meier. Weiter müssen im Herbst an kritischen Stellen bereits Schutznetze und Schutzmatten aufgestellt werden. Erst bei Saisonbeginn stellen die Patrouilleure die Markierpfosten auf, «dies erst nachdem der Schnee für die Pisten verstossen ist, aber spätestens einen Tag vor Öffnung des Gebiets», sagt Simon Meier.
Der Arbeitstag der Patrouilleure beginnt am Morgen mit der Analyse der Wettersituation und der Lawinengefahren. Wenn die Situation es verlangt, muss zuerst gesprengt werden, um die Schneeverfrachtungen zu entschärfen. Danach wird die Pistenkontrolle durchgeführt. Es müssen alle Pisten im Gebiet mit den Ski abgefahren werden. «Ich kann es nicht leiden, wenn irgendein Pfosten schräg in der Landschaft steht», sagt Meier amüsiert. Einer Kontrolle werden auch die mobilen Absperrungen und die festen Abschrankungen unterzogen. Bei den aktuellen Schneeverhältnissen ist es nötig, dass sie die heiklen Stellen täglich kontrollieren. Hier müsse je nach Situation eine mobile Absperrung gesetzt werden. Der Patrouilleur sagt auch, dass der Schneesportler beispielsweise mit Steinen in der Piste rechnen muss, «das steht auch in unserer blauen Bibel», er schmunzelt, «darin sind sämtliche Richtlinien mit Erläuterungen aufgeführt».
Eine wichtige Aufgabe, wie Simon Meier sagt, ist tagsüber die Präsenz auf den Pisten. Dabei sei auch wichtig, dass jeder Patrouilleur einen Rettungs-Rucksack mit sich trage, «wenn etwas passiert, können wir sofort Erste Hilfe leisten». Die Schlusskontrolle am Abend ist eine der letzten Aufgaben des Pisten- und Rettungsdienstes. «Wir beginnen immer am höchsten Punkt, denn dann müssen wir die Restaurantbesucher darauf aufmerksam machen, dass die Pisten geschlossen werden.» Im Winter sei das nie so ein Problem, sagt Simon Meier schmunzelnd, «erst gegen Frühling, wenn die Tage länger werden und die Gäste die Sonne auf dem Chäserrugg-Gipfel noch geniessen möchten».
Dass Kinder die Zukunft bedeuten, sagt Simon Meier. «Daher haben wir die letzten zwei Jahre Schüler aus Alt St. Johann und Unterwasser eingeladen und ihnen unsere Arbeit nähergebracht.» An verschiedenen Posten im Skigebiet informierten Patrouilleure die jungen Schneesportler über Erste-Hilfe-Massnahmen und Markierungen. Auch die Schutz- und Schongebiete im Skigebiet wurden den Schülern vor Ort gezeigt. Der Lebensraum der Tiere im Winter wird immer kleiner, daher sollten die Kinder auch wissen, warum gewisse Gebiete im Skigebiet gesperrt sind.
Auf diesen Winter wurden in der Verbindung von Alt St. Johann ins Gebiet von Unterwasser an einem Hang «Ogi-Böcke» installiert. «Das sind Lawinenverbauungen aus Holz, die den Schneesportler vor möglichen Lawinen schützen sollen.»
Eine Neuerung, die sicher auffallen wird, sind die Helmkameras, die alle neun Patrouilleure im Gebiet von Alt St. Johann und Unterwasser auf dem Helm befestigt haben. «Das sind Fotokameras, die ausschliesslich der Dokumentation der Unfälle dienen und nur auf Verlangen an Dritte abgegeben werden», sagt Meier. In Intervallen von fünf Sekunden werden Fotos geschossen.