Neue Bewohner für das «Bellevue»

Die sieben Bewohner aus der Wohngruppe des Alters- und Pflegeheims «Sunnehalb» in Unterwasser zogen am Dienstag nach dem Mittagessen aus. Am selben Nachmittag durften sie bereits in ihr neues Zuhause im «Bellevue» in Wildhaus einziehen.

Christiana Sutter
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Die Bewohner, Ueli Gantenbein, Ernst Lenherr, Verena Bollhalder und Toni Hofstetter (v.l.) sitzen am ersten Tag im «Bellevue» entspannt im «Stöbli». (Bild: Christiana Sutter)

Die Bewohner, Ueli Gantenbein, Ernst Lenherr, Verena Bollhalder und Toni Hofstetter (v.l.) sitzen am ersten Tag im «Bellevue» entspannt im «Stöbli». (Bild: Christiana Sutter)

WILDHAUS-ALT ST. JOHANN. «Sie haben alle gut geschlafen», sagt Trudi Rohner, stellvertretende Pflegedienstleiterin im neuen Alters- und Pflegeheim «Im Bellevue – Wohnen im Alter» in Wildhaus. Noch keine 48 Stunden sind vergangen, als die sieben Bewohner des «Sunnehalb» in Unterwasser noch in ihren vertrauten vier Wänden gewohnt haben.

Liegenschaft in Wildhaus nutzen

Anlässlich der Bürgerversammlung des 24. Novembers 2014 wurden die Bürger der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann informiert, dass die privat gehaltene Alters- und Pflegewohngruppe auf Ende April 2015 geschlossen wird. Die Ankündigung kam für alle überraschend. Grund der Kündigung sei, dass die Hausbesitzer-Familie das Haus wieder selber nutzen wolle. Die Gemeinde hat sich dazu bekannt, eine Lösung bis Mitte Januar aufzuzeigen. Auch die Bevölkerung wurde aufgerufen, aktiv an einer Lösung mitzuhelfen. In der Folge wurden einige Liegenschaften geprüft. Eine Bedarfsanalyse zeigte auf, dass die Gemeinde in den kommenden 15 bis 20 Jahren zusätzlich 42 stationäre Plätze anbieten können muss. An der Bürgerversammlung vom 31. März in Wildhaus teilte der Gemeinderat der Bevölkerung mit, dass er gewillt ist, mit einer Spezialfinanzierung, die von den Bürgern bewilligt werden musste, das «Bellevue» von der Toggenburg Immobilien AG zu mieten. Somit ermöglicht Hermann Alpiger von der Toggenburg Immobilien AG und Vizepräsident der Gemeinde ein Weiterbestehen des «Sunnehalb».

Alpiger sagt, dass er nicht erst seit der Bekanntmachung der Schliessung des «Sunnehalb» daran gedacht habe, das «Bellevue» von der Familie Feiss zu kaufen. «Ich war schon längere Zeit in Verhandlung», sagt Alpiger. Für welchen Verwendungszweck er diese Liegenschaft kaufen wollte, war zum Zeitpunkt der Verhandlungen noch nicht definiert. Er sieht sich jetzt aber nicht als Retter in der Not: «Mir ist es wichtig, dass eine Liegenschaft an dieser Lage genutzt wird.» Was mit dem alten Teil des «Bellevues» geschieht, weiss Hermann Alpiger zurzeit noch nicht.

Mitarbeiter eingestellt

Ihn stimmt positiv, dass die Bürger an der Versammlung vom 31. März dem Antrag der Gemeinde zugestimmt haben: «Für mich ist das ein Zeichen der Bevölkerung.» Denn noch immer haftet dem Alters- und Pflegeheim Horb in Alt St. Johann der Ruf eines «Armenhauses» an, wie es aus früheren Zeiten bekannt war. Er sagt, dass ein Alters- und Pflegeheim heute für die Betagten wie ein Hotel sei: «Sie können im Alters- und Pflegeheim ein- und ausgehen, wie sie wollen.» Ein Vorteil für Menschen, die sich noch immer nicht entschliessen können, in ein Alters- und Pflegeheim einzuziehen, ist auch, dass für sie alles erledigt wird. Das «Bellevue» ist eine Aussenstation des Alters- und Pflegeheims Horb im Starkenbach. Das «Bellevue» ist dem «Horb» gleichgestellt und wird von der Heimleiterin des «Horb», Vreni Heierli, geführt.

Als Pflegedienstleiterin arbeitet Brigitta Mura: wie bereits im «Sunnehalb». Auch sind fast alle ehemaligen «Sunnehalb»-Mitarbeiterinnen wieder im «Bellevue» tätig, nur sind sie jetzt von der Gemeinde angestellt sind.

Kurzaufenthalte für Betagte

Bis die Bewohner am Dienstag einziehen konnten, mussten noch einige Anpassungen vorgenommen werden. Beispielsweise wurden sämtliche Räume neu gestrichen. In jedem Zimmer wurde ein neuer Fussboden verlegt. Dieser sieht aus wie ein Teppich, ist aber in der Handhabung ähnlich eines Linoleums. Weiter wurde jede Nasszelle in den Zimmern neu geplättelt und die Duschwannen wurden entfernt. Jeder der sieben Bewohner hat auch ein neues Bett erhalten. «Aktuell gibt es 15 Betten im <Bellevue>», sagt Alpiger. Wobei im Parterre noch weitere Räume im Umbau sind. Hermann Alpiger sieht darin auch eine Möglichkeit für die Zukunft. «Zur Entlastung von Angehörigen besteht die Möglichkeit, dass sie ihre betagten Eltern für Kurzaufenthalte zu uns bringen.»

Es freut Hermann Alpiger, dass der Umzug vom Dienstag so reibungslos vonstatten ging. Zuerst war geplant, dass die sieben Bewohner – wenn es die Angehörigen so wollten – für den Umzug nach Hause gingen. Kurzentschlossen wurde dieses Konzept geändert. «Für die Bewohner war es sicher auch besser, dass sie nicht aus ihrem Tagesrhythmus herausgenommen wurden», sagt Trudi Rohner. Somit nahmen die Bewohner am Dienstagmittag ihr Mittagessen noch im «Sunnehalb» ein. Anschliessend brachte sie Hermann Alpiger und das Tixi Toggenburg in ihr neues Zuhause. Für den Zvieri waren die Bewohner schon in ihrem neuen «Stöbli» im «Bellevue».