HSG warnt: Einkaufen im Ausland wird zur Routine

Für mehr als die Hälfte der St. Galler und Thurgauer ist Einkaufstourismus zur Gewohnheit geworden. Die Entwicklung sei bedenklich, sagen Experten der HSG.

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Schweizer Kunden gehen nicht mehr nur wegen der tieferen Preise im Ausland einkaufen. (Bild: Michel Canonica (Konstanz, 13. Dezember 2017))

Schweizer Kunden gehen nicht mehr nur wegen der tieferen Preise im Ausland einkaufen. (Bild: Michel Canonica (Konstanz, 13. Dezember 2017))

Die Verluste für die Schweizer Wirtschaft durch Einkaufstourismus im nahen Ausland nehmen zu. Eine Umfrage des Forschungszentrums für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen zeigt nun, dass vor allem in Grenzkantonen der Einkaufstourismus immer alltäglicher wird. In den Kantonen St. Gallen und Thurgau gaben über 50 Prozent der Befragten an, der Einkauf im Ausland sei für sie inzwischen zur Gewohnheit geworden. Verlockend sind längst nicht mehr nur die Preise jenseits der Grenze, wie es in der Studie heisst: Einkaufstouristen haben sich auch an die Produkte und die grosse Auswahl gewöhnt, die ausländische Händler anbieten. Die Autoren der Studie bezeichnen dies als «besonders bedenklich» für den Schweizer Handel, da Gewohnheiten langfristig entstünden und schwer wieder zu ändern seien. Zugleich überschätzen Schweizer Kundinnen und Kunden teilweise die Einsparungen, die ihnen der Einkaufstourismus im Euroraum bringt, vor allem bei Drogerie- und Sportartikeln. Allgemein unterschätzt wird hingegen das Preisgefälle bei den Nahrungsmitteln.

Ein schlechtes Gewissen beim Einkaufen im Ausland hat nur jeder vierte Befragte. Allerdings nimmt dieser Anteil allmählich zu – vor zwei Jahren war es noch jeder Fünfte. (av)9