Wattwil bleibt Kantonsschulstandort. So hat die St. Galler Regierung entschieden. Wie gross die Schule künftig sein wird, ist noch offen.
ST. GALLEN. St. Gallen. Das Toggenburg hat aufgeatmet, als die Regierung im Frühsommer kommunizierte: Wattwil behält seine Kantonsschule. Weniger gross ist die Freude darüber, dass die Regierung eine «Auslagerung» von Schülerinnen und Schülern in den Kanton Schwyz prüft; es wird ein Abbau des Angebots in Wattwil befürchtet.
Die Regierung hat bis Ende Jahr eine Antwort versprochen. Dannzumal will sie mit dem Kanton Schwyz handelseinig sein und die Frage geklärt haben, ob künftig ein Kontingent von 100 bis 200 St. Galler Jugendlichen über den Seedamm geschickt wird und ausserkantonal die Kantonsschule besuchen kann.
Die Option einer grösseren Schwyzer Dépendance ergibt sich nicht zuletzt deshalb, da Schwyz eine neue Kantonsschule in Pfäffikon plant. Diese Woche wurden Details bekannt: Die Schwyzer Regierung will in Pfäffikon einen Schulhausneubau für 102 Millionen erstellen; das komme günstiger als die Sanierung der beiden heutigen Schulen in Pfäffikon und Nuolen. Die beiden Standorte werden denn auch zusammengeführt, Nuolen wird aufgegeben. Der Neubau ermögliche, hundert ausserkantonale Schüler zu integrieren, hiess es an der entsprechenden Medienkonferenz der Schwyzer Regierung.
Heute sind an der Kanti in Pfäffikon 45 auswärtige Schüler eingeschrieben – mehrheitlich aus den Kantonen St. Gallen und Zürich.
Die von der Schwyzer Regierung genannten hundert Plätze für ausserkantonale Schüler liegen unter den Vorstellungen der St. Galler. Ist damit ein Vorentscheid gefällt? «Die Abklärungen und Verhandlungen mit Schwyz sind weit fortgeschritten», sagt der St. Galler Bildungschef Stefan Kölliker. «Wir werden sie bis Ende Jahr abschliessen – wie geplant.» Hat St. Gallen bei den Kontingentswünschen zurückbuchstabiert? «Wir können zum Inhalt der Verhandlungen noch nichts sagen», sagt Kölliker.
Der Schwyzer Bildungsdirektor Walter Stählin hat diese Woche festgehalten: «Wir haben signalisiert, dass wir offen sind für zusätzliche Schüler aus dem Linthgebiet.» Der Ball liege beim Kanton St. Gallen.
Es werde den Schülerinnen und Schülern aus Rapperswil-Jona freistehen, die Kantonsschule in Wattwil oder Pfäffikon zu besuchen, deutete Kölliker im Frühsommer an. Heute stammen über 200 Jugendliche, die in Wattwil den Unterricht besuchen, aus Rapperswil-Jona und Umgebung.
Kritiker der Schwyzer Dépendance befürchten denn auch ein alljährliches «Zuteilungstheater». Die Kanti Wattwil zählt heute 700 Schüler.