Eine Million für das Jubiläum

Das Jubiläum zu 500 Jahre Reformation soll würdig begangen werden. Dieser Meinung ist das Kirchenparlament der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. Es bewilligte dafür am Montag eine Million Franken.

Drucken
Kirchenratspräsident Martin Schmidt, Haag, erläutert die Eckwerte zum Reformationsjubiläum. (Bild: Andreas Ackermann)

Kirchenratspräsident Martin Schmidt, Haag, erläutert die Eckwerte zum Reformationsjubiläum. (Bild: Andreas Ackermann)

ST. GALLEN. Premiere für die Synode: Zum ersten Mal konnten die Parlamentarier der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen ihren Willen via elektronische Abstimmungsanlage des Kantonsrates kundtun. Allerdings waren die Mehrheiten so deutlich, dass es auch bei Handaufheben kein Problem gewesen wäre, die Resultate zu erkennen. Deutlich sprachen sie sich sowohl für die Finanzierung des Reformationsjubiläums, für die Überweisung einer Motion zur Kostenregelung von auswärtigen Hochzeiten als auch das Budget 2016 aus.

Eine Million stellt das Kirchenparlament für das Reformationsjubiläum bereit, das die St. Galler Kirche zwischen Spätherbst 2017 und 2018 begeht. Am 31. Oktober 2017 jährt es sich nämlich zum 500. Mal, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg nagelte und damit die Reformation anstiess.

Eine dreirädrige «Reformierbar»

Mit Leuchtturm-Veranstaltungen wie einem Auftakt in St. Gallen oder einer Schlussfeier in Wildhaus setzt die Kantonalkirche Akzente. Zudem schickt sie eine dreirädrige Vespa durch den Kanton, die als «Reformierbar» zum Anstossen und Austausch einlädt. Und schliesslich sind Gemeinden und Dritte eingeladen, eigene Projekte zu lancieren. Im Parlament unbestritten war die Höhe des Kredites. Ebenso einhellig war die Meinung, dass es der St. Galler Kirche gut ansteht, das Jubiläum würdig zu begehen. «Dabei sollte sie den Blick nach vorne richten», gab ein Synodaler zu bedenken, denn nach wie vor gelte für die reformierte Kirche das Leitwort «ecclesia semper reformanda», also eine Kirche in einer steten Erneuerung zu sein.

Ebenso unbestritten gab die Synode via Motion dem Kirchenrat den Auftrag, eine Vorlage zu erarbeiten, welche die Kosten von Hochzeiten und weiteren kirchlichen Amtshandlungen ausserhalb der eigenen Kirchgemeinde verbindlich regelt. Wenn ein Paar in der heimischen Kirche heiratet, übernimmt die Kirchgemeinde die Kosten für Kirchennutzung, Messmerdienste oder Orgelspiel.

Heiratet es auswärts, ist es möglich, dass das Paar von der dortigen Kirchgemeinde für die erbrachten Dienstleistungen eine Rechnung erhält. Eine Verordnung soll nun Kostenfolgen und -träger klären – sicher so, dass dem Paar keine zusätzlichen Kosten aufgebürdet werden. Einige Synodale wünschten zudem, dass die Regelung sowohl für Beerdigungen als auch interkantonal gilt. Ersteres hatten die Motionäre bereits bedacht und die Motion entsprechend erweitert. Die Einigung mit andern Kantonen würde jedoch zu lange dauern, gab Martin Schmidt, Präsident des Kirchenrates, zu bedenken, darum empfehle er, sich in einem ersten Schritt auf St. Gallen zu konzentrieren.

Kommunikation bündeln

Nach der Motion zur Kostenregelung beschäftigte sich das Kirchenparlament mit einer Interpellation zur zukünftigen Ausrichtung des Kirchenboten und der kantonalkirchlichen Kommunikation. Sowohl Synode als auch Kirchenrat sehen Synergieeffekte in einer engeren Zusammenarbeit. Zudem sei die kirchliche Kommunikation verstärkt auf neue Medien auszurichten, hiess es aus Synodalkreisen. Die Interpellanten nehmen diese Anregungen auf und bereiten für die nächste Synode ein Postulat vor, das dem Kirchenrat den Auftrag gibt, geeignete Massnahmen zu prüfen. Ohne Gegenstimme passierte schliesslich das Budget 2016 der Kantonalkirche. Bei 21,4 Millionen Franken Einnahmen rechnet die Kantonalkirche für das kommende Jahr mit einer ausgeglichenen Rechnung. Die Zentralsteuer bleibt bei 3,1%.

Polster für den Finanzausgleich

Beim Finanzausgleich geht der Kirchenrat von Einnahmen in der Höhe von 8,3 Millionen Franken aus. Rund 7,1 Millionen Franken richtet die Kantonalkirche davon aus – mehrheitlich an finanzschwache Gemeinden. Dem Fonds würden somit 1,2 Millionen Franken gutgeschrieben. Ein gewisses Polster im Fonds sei durchaus gewollt, sagte Martin Schmidt, rechne doch der Kirchenrat zukünftig mit magereren Jahren. (Kid/Ack)