Im Fürstentum Liechtenstein sind die Kosten im Gesundheitswesen im letzten Jahr nahezu explodiert. Sie stiegen um über 13 Prozent auf 162 Millionen Franken. Die Regierung will nun sofort Gegensteuer geben.
VADUZ. Das vorläufige Jahresergebnis der obligatorischen Krankenpflegeversicherung für 2013 zeige «eine dramatische Kostenentwicklung», teilte die Regierung in Vaduz am Mittwoch mit. Die Bruttoleistungen erhöhten sich um 19 auf 162 Millionen Franken, was einem Anstieg von 13,2 Prozent entspricht.
Nach Regierungsangaben droht den Krankenkassen-Versicherten ohne Gegenmassnahmen ein massiver Prämienschub. In einer vorläufigen Schätzung geht der Krankenkassenverband für 2015 von einer möglichen Verteuerung der monatlichen Prämie um 50 Franken aus.
Massnahmen, um den Kostenanstieg zu bremsen, dulden keinen Aufschub. Deshalb hat die Regierung dort Sofortmassnahmen beschlossen. Mit einer vorgezogenen Gesetzesrevision sollen der Exekutive mehr Kompetenzen bei der Tarifgestaltung eingeräumt werden.
Die Tarife, so die Regierung, seien ein wesentlicher Kostentreiber und eine langwierige Sache, bis sie beschlossen seien. Die Erarbeitung eines Arzttarifs zieht sich im Fürstentum schon über fünf Jahre hin, heisst es in der gestern veröffentlichten Medienmitteilung der Liechtensteiner Regierung weiter.
Der Taxpunktwert für die Leistungen des ärztlichen Praxislabors ist einer der wenigen Preise, den die Regierung per Verordnung anpassen kann. Die zehn Laborpositionen mit den höchsten Umsätzen sind im Mittelwert in Liechtenstein mehr als eineinhalb Mal so teuer wie in der Schweiz. Die Landesregierung senkt deshalb den Taxpunktwert von Fr. 1.50 auf Anfang April auf Schweizer Niveau von Fr. 1.00.
Weitere Massnahmen gegen die Kostensteigerung sind laut Regierung unumgänglich. Die geplante grössere Revision des Krankenversicherungsgesetzes wird voraussichtlich diesen Sommer in die Vernehmlassung gehen. An den Zielen dieser Revision soll festgehalten werden. Geplant ist, die Eigenverantwortung zu erhöhen, den Leistungskatalog jenem in der Schweiz anzupassen und den Konsum von Gesundheitsleistungen einzugrenzen.
Ganz dringend sei eine Anpassung des Arzttarifs, betont die Regierung. Die Verhandlungen seien nicht einfach, starke Abweichungen vom Schweizer Niveau seien aber für Liechtenstein kaum zu rechtfertigen. Die Tarifpartner seien bereits aufgefordert worden, «den Pfad der Vernunft zu beschreiten und konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten». (sda)