BUCHS/WANGS: «Es ist mehr als ein Kindheitstraum»

Samuel Vetsch spielt in Andrew Bonds Märlimusical-Theater einen Piraten. Es ist seine fünfte, aber vermutlich nicht letzte Saison bei diesem Theater. Von Kindern erhält er unglaublich viel Freude geschenkt.

Alexandra Gächter
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Der Buchser Samuel Vetsch spielt im Märlimusical-Theater den Piraten Billy MacBrown. (Bild: pd)

Der Buchser Samuel Vetsch spielt im Märlimusical-Theater den Piraten Billy MacBrown. (Bild: pd)

Eine gute halbe Stunde lang dauert es, bis sich der Buchser Samuel Vetsch in den Piraten Billy MacBrown verwandelt hat. Die Haarteile werden mit speziellen Metallfedern in seine Haare befestigt, er wird geschminkt und zieht sein Kostüm an. Die restliche Zeit bis zu der Vorstellung nutzt er für ein tolles Gespräch, einen leckeren Snack oder einen guten Lacher, wie er sagt. Denn das nütze ihm viel mehr, als der krampfhafte Versuch, Stimm- und Atemübungen zu machen.

Billy ist eine Nebenrolle. «Dies erlaubt mir etwas mehr Spielraum, da meine Figur die Handlung weniger beeinflusst. So konnte ich Billy eine obercoole Sprache geben, die sich am heutigen Jugendslang orientiert. Es macht grossen Spass, als Billy auf der Bühne zu stehen», sagt Vetsch. Über 40 Mal spielt er den Piraten Billy im Märlimusical-Theater «Jackie MacSäbel und die Party-Piraten». Geschrieben wurde es vom bekannten Kinderliedermacher Andrew Bond. Heute steht der Buchser in Wangs auf der Bühne.

«Das Kindertheater erlaubt es mir oft, die Charakteren zu überzeichnen – eine Spielart, die mir bis heute grossen Spass macht», sagt Vetsch. Deshalb spiele er beim Märlimusical-Theater bereits in der fünften Saison.

Bei Pannen muss das Team gut funktionieren
Fantasie war für Samuel Vetsch immer schon wichtig. «Dank meiner Träume habe ich unglaublich viel gelernt, und meine Vorstellungskraft hilft mir auch in meinem privaten Leben vieles anders und offener zu sehen. Beim Schauspielern geht es also deutlich über das Ausleben eines Kindertraumes hinaus.» Das Kind in ihm sei nie wirklich abhanden gekommen. Auf der Bühne müssen aber der Erwachsene und das Kind in ihm zum Vorschein kommen. «Für das Bewusstsein, dass jeder Zuschauer eine super Show verdient, braucht es die Denkweise eines Erwachsenen. Die Spielfreude spürbar machen und die bunten Figuren zum Leben erwecken, kann das Kind in mir am besten.» Selbstverständlich gäbe es auch Pannen. Rutschige Bühnen, versperrte Bühneneingänge oder Texthänger verlangen vom Team Improvisation. «In so einem Moment merkt man, wie gut ein Team funktioniert», so Vetsch.

Ähnlich ist die Botschaft des Märlimusical-Theaters. Im Stück geht es um eine Prinzessin, die alles hat, ausser Freunde. Sie trifft auf eine Piratenbande. Die Figuren werden gezwungen zusammenzuhalten und begreifen so, wie wichtig es ist, auf andere Menschen zählen zu können. Die Zuschauer dürfen interagieren und nehmen so Einfluss auf die Geschichte. Im Kern verändert wird sie dadurch aber nicht. «Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und halten zu einer Figur, wenn sie der Ansicht sind, dass diese das Richtige tut oder Hilfe benötigt», sagt Vetsch. So führen die Kinder die Schauspieler meist zuverlässig und sicher ans Ziel.

Kinder seien das dankbarste, aber zugleich kritischste Publikum überhaupt. Kaum ein Erwachsener schaffe es, sich so in eine Geschichte hineinzuversetzen. Erwachsene würden oft aus Höflichkeit applaudieren – ob sie nun begeistert sind oder nicht. «Ein Kind lässt dich unmittelbar spüren, ob es überzeugt ist oder nicht. Wenn es gelangweilt ist, hängt es ab, wenn es begeistert ist, erhältst du unglaublich viel Freude geschenkt.» Das merke er auch immer dann, wenn er nach der Vorstellung bei den Kindern im Foyer stehe. «Diese Art von Feedback kann man sich als Schauspieler nur wünschen», so Vetsch.

«Adrenalin macht wach und schärft den Fokus»
An sein erstes grosses Engagement könne er sich noch gut erinnern. Samuel Vetsch musste als erster alleine auf die Bühne und da habe er sich schon kurz gefragt, wie um alles auf der Welt er auf die Idee gekommen ist, sich das anzutun. Bis heute gehöre die Nervosität dazu. «Das Adrenalin macht wach und schärft den Fokus. Und man macht das alles ja auch für dieses Kribbeln im Bauch. So extrem wie bei meinem ersten grossen Auftritt ist es allerdings nicht mehr.» Nebst dem, dass Samuel Vetsch bereits seit fünf Saisons beim Märlimusical-Theater spielt, realisierte er im Jahr 2013 und 2014 mit dem «Summerträumli» und dem «Kleinen Gespenst» ein eigenes Kinder- und Familienprojekt, das bis heute seine grösste Herzensangelegenheit ist. In Zukunft werde er vermutlich dem Märlimusical-Theater treu bleiben. Weitere Ideen gäbe es viele. «Ich bin und bleibe ein freudiger Träumer», sagt Samuel Vetsch.

Märlimusical-Theater: «Jackie MacSäbel und die Party-Piraten» wird heute um 14 Uhr im «Sternensaal» in Wangs aufgeführt.