Das Stadtmarketing soll mehr sein als eine Eventorganisation. Dafür braucht es allerdings ein politisches Bekenntnis, eine neue Organisationsform und mehr Geld, wie (wirtschafts)politische Gruppierungen fordern.
Heini Schwendener
Die Stadt Buchs habe im Standortwettbewerb noch nicht den Stellenwert, den sie haben könnte und haben sollte, sagte Daniel Marti, Vizepräsident der FDP Ortspartei, gestern am Rande der Wiga. Wie sind also der Bekanntheitsgrad und das Image der Stadt zu erhöhen und Buchs attraktiver zu machen? Die FDP schrieb in einer Eingabe an den Stadtrat im Februar dieses Jahres: «Aktives und strategisches Marketing ist die dazu notwendige Investition in die Zukunft der Stadt.» Michael Eberli, Präsident der FDP Buchs, hat kürzlich in einem Leserbrief im W&O nachgedoppelt, denn der Leistungsauftrag zwischen der Stadt und Marketing Buchs läuft Ende Jahr aus (vgl. Titelseite). Ein idealer Zeitpunkt also für eine Überprüfung und Neuausrichtung.
Michael Eberli und Daniel Marti finden nämlich, das heutige Stadtmarketing sei «weder Fisch noch Vogel». Marketing Buchs, dessen Vorstand Eberli selber angehört, werde vor allem als Eventorganisation wahrgenommen und leiste im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus einen wertvollen Beitrag. So würden zwar wichtige Events unterstützt, «doch es fehlt das Geld für einen grösseren Wurf», so Eberli.
Die FDP will darum ein professionelles Stadtmarketing, das organisatorisch, personell und finanziell so ausgestattet ist, dass es die zukunftsgerichtete Stadtentwicklung vorantreiben kann. Mit der notwendigen politischen Unterstützung könnte Marketing Buchs der Stadt wesentliche Impulse geben, schrieb die FDP in ihrem Schreiben an den Stadtrat.
Auch die lose Interessengemeinschaft (IG) Buchs Innovativ ortet Handlungsbedarf. Sie beantragte dieser Tage beim Stadtrat die Weiterführung der Aktivitäten von Marketing Buchs. Allerdings sollte das Stadtmarketing unabhängig und weitestgehend getrennt von Politik und Verwaltung organisiert sein. «Nach intensiven Abklärungen bei ähnlich grossen Kommunen kommt die IG zum Schluss, dass eine unabhängige Marketingorganisation die beste Lösung zur Erreichung der Ziele für Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung der Stadt Buchs darstellt», heisst es im Schreiben an den Stadtrat. Heute sei all dies zu wenig der Fall, so Andreas Morf, «uns fehlt die unabhängige Position der Personen und auch der Spielraum für neue Ideen.»
Die IG Buchs Innovativ beantragt eine Ausschreibung der Mandate und sie stellt einen Budgetantrag im Umfang von 250000 Franken für das Jahr 2018 als finanziellen Beitrag der Stadt Buchs. Bisher erhielt Marketing Buchs für das Gemeindemarketing und die Standortförderung etwa 108000 Franken. Katrin Frick, Präsidentin von Marketing Buchs, teilt als FDP-Politikerin die Meinung ihrer Parteikollegen. Ideen wären zwar schon vorhanden, sagt sie, doch es fehle an Zeit und Geld sowie an Profis, um diese auch umzusetzen. Eine Professionalisierung des Stadtmarketings sei wichtig. Dafür brauche es auch entsprechende finanzielle Ressourcen. Der siebenköpfige Buchser Stadtrat ist im Vorstand von Marketing Buchs mit Katrin Frick und Stadtpräsident Daniel Gut vertreten. Vorstandsmitglied ist auch Herbert Bokstaller, der Präsident von Wirtschaft Buchs. Er erwartet nun ein positives Zeichen des Stadtrates zur Neuorganisation und Stärkung des Stadtmarketings. Bokstaller ist nämlich, wie seine Mitstreiter auch, überzeugt davon, dass Erfolg planbar ist.