Rund 25 Jahre war sie beliebt und erfolgreich: Die Velobörse hat vielen Leuten zu einem Schnäppchen verholfen und dem Radverein Räfis-Sevelen etwas Geld in die Vereinskassse gespült. Doch nun ist Schluss damit.
Heini Schwendener
Alljährlich wecken die ersten sonnigen Tage mit frühlingshaften Temperaturen die Lust aufs Velofahren. Und so finden in diesen Wochen schweizweit überall Velobörsen statt. Pro Velo Schweiz, der nationale Dachverband für die Interessen der Velofahrenden, listet in seinem Kalender 67 Orte auf, wo gebrauchte Zweiräder oder neue Vorjahresmodelle zu günstigen Preisen an Velobörsen die Besitzer wechseln. Viele lokale Börsen sind da noch gar nicht aufgeführt.
Der Standort Buchs fungiert heuer aber auf keiner Liste mehr. Nach rund 25 Jahren ist nämlich Schluss.
Das Ende der traditionellen Velobörse ist umso bedauerlicher, als sie Jahr für Jahr eine Win-win-Situation für alle darstellte: Verkäufer konnten für ihre gebrauchten Velos einen Erlös erzielen, Käufer kamen zu günstigen Zweirädern, und für den Radverein Räfis-Sevelen (RVRS) war die Velobörse eine willkommene Einnahmequelle – am Schluss eigentlich die einzige. Warum also entschied sich der Verein, sie einzustellen? «Der Anlass übersteigt inzwischen die Kapazität unseres kleinen Vereins», erklärt Helmut Resch. Er ist der Gründer des Radvereins Räfis-Sevelen und war während 13 Jahren der erste Vereinspräsident. Die Nachwuchsfahrer und Anfänger des RVRS, die damals an Rennen teilnahmen, kosteten Geld. Als Ergänzung zu den Sponsorengeldern erschloss sich der Radverein eigene Einnahmenquellen. Er organisierte beispielsweise selber Rennen und erkannte früh auch das Potenzial einer Velobörse.
Die Buchser Velobörse beim Schulhaus Flös wurde eine Erfolgsgeschichte. «Bereits bei un-serer ersten Börse wechselten rund 100 Velos die Hand», erinnert sich Helmut Resch, «später wurden es bis zu 200 und mehr.» Nicht nur Private verkauften und kauften, unter die Verkäufer gesellten sich inzwischen auch Velohändler, die ihre Lager räumten und Auslaufmodelle zu attraktiven Preisen an der Velobörse anboten. Die Börse wurde in all den Jahren zur Institution. Viele Zweiradfans und vor allem Familien freuten sich schon lange im Voraus auf die Velobörse im Flös. Es gab auch etliche Familien aus Buchs und Umgebung, die während Jahren die Zweiräder ihrer Kinder an der Velobörse kauften und später wieder verkauften.
«Eine Börse ist immer mit sehr viel Arbeit verbunden. Es braucht rund 25 Helferinnen und Helfer», sagt Helmut Resch. Dies übersteigt aber unterdessen die Möglichkeiten des kleinen Radvereins, dessen Mitglieder in die Jahre gekommen sind und dem der Nachwuchs fehlt.
Viele werden die Buchser Velobörse vermissen, das weiss freilich auch der Radverein. Er würde sein Know-how daher gerne an einen anderen Verein abtreten, damit die Velobörse weitergeführt werden kann. Auch der könnte dann wie früher der RVRS mit den Velobörsen-Einnahmen seine Jugendarbeit mitfinanzieren. Bisher hat aber leider niemand Interesse bekundet.
So müssen Käufer und Verkäufer aus Buchs und Umgebung eben auf die Velobörsen von Sargans (25. März) oder Mauren (1. April) ausweichen.