Biologische Schneckenvertilger

Wer keine Schneckenkörner streuen, Bierfallen aufstellen oder den Schnecken gar mit dem Messer zu Leibe rücken will, hat in «Rent en Ent» eine biologische Alternative. Und die putzigen Enten machen noch zusätzlich Freude.

Katharina Rutz
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BUCHS. Zwar sind die indischen Laufenten im Garten von Helen Kaufmann in Buchs keine Kuscheltiere. Aber sie erfreuen dennoch auch die Gemüter ihrer Mieter. Nebenbei sorgen sie für einen schneckenfreien Garten. «Es sind witzige Tiere», sagt Urs Kaufmann. Beim Seveler waren die beiden Erpel zuerst. Nachdem sie in seinem Garten zwei Wochen lang jede Schnecke vertilgt haben, die sie gefunden haben, sind sie nun in den Garten von Helen Kaufmann nach Buchs gezogen.

Zuvor waren sie bei anderen bekannten Familien und sie werden noch bis etwa Mitte August in der Region Werdenberg bleiben. Danach kehren sie zu ihrer Besitzerin Pia Oechslin nach Lauerz zurück, wo sie auf ihren nächsten Einsatz als biologische Schneckenvertilger warten. Pia Oechslin vermietet seit 15 Jahren ihre Enten zur Schneckenbekämpfung in Privatgärten.

Mit Familienanschluss

Helen Kaufmann beschreibt die Enten nicht nur als witzig, sondern gar als vorwitzig. Offenbar mögen sie Menschen. «Sie spazieren mir oft hinterher und legen sich dann neben unserem Sitzplatz in den Schatten», erzählt sie. Da die Enten keinen Lärm machen und mit Hütte, Planschbecken und Zaun «geliefert» werden, findet Helen Kaufmann die Entenmiete sehr praktisch. «Am Abend gebe ich ihnen etwas Futter, damit ich sie in ihr Häuschen sperren kann. In die Schlafhütte gebe ich etwas Heu und halte diese sauber», erzählt sie. Trotz des insgesamt geringen Aufwandes für die robusten Tiere möchte sie nicht das ganze Jahr über Enten halten. Denn wie alle Tiere hinterlassen sie ihren Kot. Da sich die beiden Erpel in Helen Kaufmanns Garten zudem gerade in der Mauser befinden, fliegen auch die Federn.

Mit dem Resultat bei der Bekämpfung der Schnecken ist die Familie Kaufmann zufrieden. Da dies ihre erste Entenmiete ist, wissen sie allerdings nicht, wie lange der Erfolg anhält.

Gleichgewicht halten

«Je nach Befall ist es sinnvoll, die Enten im Frühling und im Herbst je zwei bis drei Wochen einzusetzen», sagt sie. Danach kann es gut sein, dass man zwei bis drei Jahre Ruhe hat. Je nachdem, wie viele Schnecken aus dem Umland wieder zuwandern. Befindet sich eine Wiese um das Grundstück, ist die Zuwanderung natürlich grösser. Die Enten fressen bis zu 30 Schnecken am Tag. Ausrotten würden die Enten die Schnecken allerdings nicht, erklärt Pia Oechslin. «Aber die natürlichen Fressfeinde der Schnecken wie Igel oder Eidechsen können nach den Enten die Schneckenpopulation im Rahmen halten.» So könne das natürliche Gleichgewicht von Nützling und Schädling wirken.

Insgesamt hält Pia Oechslin rund 20 Tiere. Den grössten Teil davon vermietet sie in der ganzen Schweiz. «Mindestens zwei bis höchstens fünf Tiere gehen pro Einsatz weg.» Mittlerweile brütet die Züchterin ihre Tiere extra für ihr Angebot «Rent en Ent». In einem nassen Frühjahr wie diesem sei die Nachfrage natürlich besonders hoch. Wer ihre Enten zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt mieten will, muss mit Wartefristen bis zu einem Jahr rechnen. Bereits hat Pia Oechslin eine Stammkundschaft, die ihre Enten regelmässig mieten. In der Regel würden ihre Tiere von den Mietern gut betreut, sagt sie. Negative Erfahrungen habe sie wenig gemacht. Wichtig ist der Züchterin vor allem, dass sie abends sicher in ihrem Stall untergebracht werden und nicht wehrlose Opfer von Füchsen oder Mardern werden. Pro Ente und Tag kostet die Miete fünf Franken. Reich werde sie damit nicht, sagt Pia Oechslin. Ihr geht es vor allem auch um die Freude an den Tieren.

Nacktschnecken sowie weitere Schädlinge stehen auf dem Speisezettel der beiden indischen Laufenten-Erpel, die vorübergehend im Garten von Helen Kaufmann in Buchs leben. (Bilder: Corinne Hanselmann / Katharina Rutz)

Nacktschnecken sowie weitere Schädlinge stehen auf dem Speisezettel der beiden indischen Laufenten-Erpel, die vorübergehend im Garten von Helen Kaufmann in Buchs leben. (Bilder: Corinne Hanselmann / Katharina Rutz)