Die Delegierten der Ehe- und Familienberatung Sarganserland-Werdenberg durften zur Kenntnis nehmen, dass nach der Anstellung des zweien Eheberaters die Anzahl der Beratungsgespräche gestiegen ist.
«Beim Reden über eine Beziehung gibt man sich gerne zurückhaltend», fand Präsident Harald Wieser (Buchs) zu Beginn der Delegiertenversammlung der Ehe- und Familienberatung Sarganserland-Werdenberg. Dies, obwohl eigentlich theoretisch jeder in dieser Sache ein «Profi» sei. Danach erklärte Wieser am Donnerstagabend in der Begegnungsstätte von Bad Ragaz: «Es hat sich im Vorstand eingebürgert, dass jede Sitzung mit einer Einstimmung beginnt.» Diesen Part übernahm Stellenleiterin Beate Boes auf eindrückliche Weise unter dem Stichwort «drei Verschiedenheiten». Sie begann mit dem biblischen Ostermorgen und fuhr weiter mit der Schilderung des Lebens eines Bücherwurms und seinen Eheproblemen und dem «Ich gehe» mit all seinen Folgen. Sie endet beim letzten Stichwort und der Aufforderung «Nicht wegschauen, sondern hinsehen, hinhören und reden».
Nach der Anstellung des zweiten Eheberaters Robert Büchel im November 2015 konnte die Anzahl der Beratungsgespräche merklich um 50 Prozent gesteigert werden, freute sich Präsident Wieser danach in seinem Jahresbericht. Allerdings hielt er fest, dass die Quantität nur ein Ziel darstelle. Wörtlich: «Noch viel wichtiger ist die Qualität der Beratung: das Vertrauen zu gewinnen, das individuelle Selbstbewusstsein zu stärken, Möglichkeiten für andere Lösungsstrategien innerhalb einer verzwickten Problemstellung aufzuzeigen, Rückbesinnung auf die Ursprungsgefühle und bestmöglichst auf die vorgebrachten Anliegen einzugehen. Hauptbestreben unserer Tätigkeit bleibt es, die Beziehungen zu erhalten und nicht reibungslose Trennung zu ermöglichen.»
Stellenleiterin Beate Boes kam in ihrem Jahresbericht zuerst auf die neuen Medien zu sprechen. Die meisten Beratungssuchenden würden in Krisenzeiten übers Internet auf der Homepage, aber auch durch Empfehlungen von Freunden oder durch andere Fachberatungsstellen zur Eheberatung gelangen. Oft kämen Anfragen auch per E-Mail zur Stelle. Leider würde der Umgang mit den Medien wie Handy, Tablet, Fernsehen und PC in vielen Beziehungen auch zu Konflikten führen. In der Folge sprach Beate Boes zu den typischen Phasen einer Paarbeziehung. Diese sei ständigen Veränderungsprozessen unterworfen. «Auf dem herausfordernden Weg begleiten wir die Leute als Berater», führte sie aus.
Die Rechnung der Eheberatungsstelle schliesst mit einem Verlust in der Höhe von rund 3400 Franken ab. Dies sei auch nach der Aufstockung der Beratungsstelle so budgetiert worden, hiess es, doch sei dank Spenden und Opfer der Verlust geringer als budgetiert ausgefallen. Auch das Budget sieht mit Blick auf die 120 Stellenprozente für das neue Rechnungsjahr wieder einen Verlust vor. Einen ganz anderen Verlust erlebten die Delegierten gegen Ende der Delegiertenversammlung mit dem Abschied von Anna-Dora Edel. Volle 21 Jahre hatte sie im Vorstand mitgewirkt. Einen weiten Blick voraus tat Präsident Harald Wieser zum Schluss der Versammlung. Am 8. November 2018, verkündete er, gebe es einen Jubiläumsakt: 40 Jahre Eheberatung.
Karl Duijts-Kronig