Der langjährige SVP-Politiker übernimmt für ein Jahr den Vorsitz des Stadtparlamentes. Der Start in die neue Legislatur läutete der städtische Abteilungsleiter Ruedi Wolfender mit einem Lied und der Ukulele ein.
Politisch gibt die erste Gemeinderatsitzung der Amtsperiode meist wenig her. Dafür wird das menschliche Miteinander gepflegt. Alterspräsident Andreas Hebeisen, dem die ehrenvolle Pflicht oblag, die Legislatur zu eröffnen, wünschte sich dazu einen musikalischen Beitrag - ein Lied, das zum Träumen von einer besseren Welt anrege.
Diesen Wunsch erfüllte ihm der städtische Abteilungsleiter Ruedi Wolfender. Mit der Ukulele, seiner wohlklingenden Stimme und einem selbst verfassten Text über den Kreuzlinger Gemeinderat performte er eine sehr hörenswerte Version von «Over the Rainbow».
Nach diesem denkwürdigen Einstieg schritt man zum offiziellen Teil. Die SVP-Fraktion - turnusgemäss an der Reihe, den Ratspräsidenten zu
stellen -, hatte ihren langjährigen Chef Fabian Neuweiler zur Wahl portiert. Ein Vorschlag, welchem die Gemeinderäte gerne folgten. 36 der 38 anwesenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier gaben ihm ihre Stimme.
Passend zu seinem Beruf als Bootsbauer erhielt Fabian Neuweiler von seinen Parteikollegen ein Ruder überreicht. Judith Ricklin überbrachte weitere Geschenke und Barbara Hummel gratulierte dem 52-Jährigen «höchsten Kreuzlinger» mittels amüsanten Versen.
Neuweiler bedankt sich herzlich für die Wahl. «Es ist eine Ehre, diesen Rat leiten zu dürfen.» In seiner Antrittsrede strich er Dank für das freiwillige Engagement vieler zugunsten der Gesellschaft heraus. «Etwas, was heute leider nicht mehr sehr hoch im Kurs steht.» Neuweiler wünscht sich ein respektvolles Miteinander und eine produktive Zusammenarbeit im Rat für sein Amtsjahr. «Gemeinsam wollen wir die Zukunft der Stadt positiv gestalten.»
Zum Vizepräsidenten des Kreuzlinger Gemeinderates wurde anschliessend - ebenfalls mit 36 Stimmen - René Knöpfli von der FDP gewählt. Er wird dann voraussichtlich in einem Jahr das Präsidium übernehmen. Die Wahlen ins Büro und in die Kommissionen verliefen diskussionslos und waren reine Formsache.
Bevor die Ratsmitglieder zur Wahlfeier aufbrachen, begründete FDP-Gemeinderat Alexander Salzmann die Interpellation «Kleinstmobilfunkanlagen», welche er im März gemeinsam mit Jost Rüegg (Freie Liste/Grüne) eingereicht hatte. Beide sind auch Mitglied im Verein «Strahlungsfreies Kreuzlingen». Sie fordern den Stadtrat mit einem Fragekatalog auf, seine durchaus vorhandenen Handlungsoptionen in diesem Bereich zu prüfen und wahrzunehmen. Kleinstmobilfunkanlagen seien zunehmend eine wichtige Ergänzung in der Mobilfunkversorgung. Sie würden gerade im urbanen Raum punktuell und bedarfsorientiert versorgen, statt wie etwa die 5G-Technologie alles flächendeckend zu bestrahlen. Als Vorzeigebeispiel nannte Salzmann das «St.Galler Wireless» und forderte den Stadtrat auf, mit den Verantwortlichen in Kontakt zu treten. Ausserdem bemängelt die Interpellation den schleppenden Ausbau von Glasfasernetzen in Kreuzlingen.