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Ostschweiz
In der Bodenseeregion sorgt derzeit das Anfang März eröffnete Asylzentrum in Kreuzlingen für Aufregung. In die Diskussion hat sich nun auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) eingeschaltet.
(sda/dpa/lex) Erneute Aufregung wegen grenznahem Asylzentrum in Kreuzlingen: Wie nun bekannt wurde, hat sich Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) in einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) gewandt. Im Schreiben, dass dem «Südkurier» vorliegt, hat sich der CDU-Politiker unter anderem für eine personelle Verstärkung der deutschen Bundespolizei ausgesprochen.
Nicht nur sorge das Asylzentrum in den unmittelbar angrenzenden baden-württembergischen Gemeinden für erhebliche Unruhe, schreibt Strobl weiter.
Viele Lokalpolitiker befürchten zudem, dass sich die dort untergebrachten Personen einer Rückführung aus der Schweiz entziehen, indem sie sich nach Deutschland absetzen.
Daher solle die Bundespolizei so aufgestellt sein, dass sie ohne zeitlichen Verzug auf die neue Lage reagieren könne. Dies sei auch im Interesse des Bundes, weist Strobl Seehofer weiter daraufhin. Denn es sei davon auszugehen, dass unter den illegal Einreisenden auch «potenzielle Straftäter oder Gefährder seien», die von Baden-Württemberg aus ins restliche Bundesgebiet weiterreisen würden.
Im Asylzentrum in Kreuzlingen sollen rund 310 Flüchtlinge untergebracht werden, denen eine Ausweisung bevorsteht.
Der Konstanzer Landrat Frank Hämmerle (CDU) hatte bereits vor vier Tagen mit Sorge auf die Einrichtung des Bundesasylzentrums ohne Verfahrensfunktion reagiert. Er befürchtet, dass abgelehnte Asylbewerber vermehrt nach Deutschland kommen und dort untertauchen könnten.
In den seit März in der gesamten Schweiz eingerichteten Zentren, werden Asylsuchende untergebracht, die auf ihre Abschiebung warten. Einerseits, weil sie zurück in ihre Heimat geschickt werden sollen. Oder andererseits, weil ein EU-Staat für den Asylantrag zuständig ist, in den sie überstellt werden sollen.
«Auch in der Schweiz werden Abschiebungen in der Regel von Flughäfen aus durchgeführt», sagte Hämmerle dem «Südkurier». «Da fragt man sich schon, warum das Zentrum 300 Meter von der grünen Grenze betrieben wird.»