ST.GALLEN. Das OpenAir 2013 wird als eins der nässesten in die Festivalgeschichte eingehen. Mediensprecherin Sabine Bianchi über den grossen Schlamm, den Ärger von Anwohnern an der Zürcher Strasse und tolle Stimmung trotz misslicher Wetterbedingungen.
Frau Bianchi, noch etwas Sonne am letzten Tag des OpenAirs – das dürfte nach den verregneten Vortagen fast schon wie Hohn wirken…
Sabine Bianchi: Das empfinde ich nicht so. Wir geniessen die paar Sonnenstrahlen, die es jetzt noch gibt. Sie sorgen für einen schönen Abschluss des OpenAirs. Es ist aber schon so: Wir haben eins der nassesten und kältesten Festivals hinter uns. Das Problem war insbesondere, dass es schon vorher über längere Zeit viel geregnet hatte. So war der Boden derart durchnässt, dass er in den wenigen Juni-Hitzetagen nicht mehr richtig trocknen konnte.
Ihre Stiefel werden nach diesem OpenAir kaum mehr brauchbar sein, oder?
Bianchi: Doch. Wenn ich die am Sonntagabend abgespritzt habe, werden sie wieder einsatzbereit sein. Ich hoffe einfach, dass ich sie am nächsten OpenAir nicht brauchen werde.
Inwieweit drückte das schlechte Wetter, welches die OpenAir-Besucher teils im Schlamm versinken liess, auf die Stimmung der Musikfans?
Bianchi: Aus meiner Sicht gar nicht. Wir haben ein sensationelles Publikum, das wirklich zum Musikhören ans OpenAir St.Gallen kommt. Klar wird der Regen den einen oder anderen etwas angegurkt haben. Die Stimmung war aber top. Selbst die Getränkeverkäufer berichten, dass die Absätze im Vergleich zum letzten Jahr nicht eingebrochen sind, obwohl nun wirklich kein durstiges Wetter herrschte.
Wenig Freude am OpenAir hatten die Anwohner an der Zürcher Strasse am Donnerstag: Sie kamen aufgrund der vielen wartenden Besucher auf dem Trottoir nicht mehr durch. Zudem urinierten Musikfans in Vorgärten und entsorgten ihre Abfälle dort. Was antworten Sie den Betroffenen?
Bianchi: Wir entschuldigen uns von Herzen für diese Vorkommnisse. Wir wurden überrascht, dass so viele Besucherinnen und Besucher derart früh angereist waren, haben dann aber schnell reagiert. So haben wir Helfer an die Zürcher Strasse geschickt, welche die Vorgärten überwachten und Abfälle wegräumten. Zudem konnten wir vom Warteraum profitieren, der uns bei der Badi Lerchenfeld zur Verfügung gestellt wurde.
Welche Änderungen drängen sich fürdas Einlassprozedere auf?
Bianchi:Dazu kann ich mich noch nicht äussern. Wir müssen zunächst alles analysieren.
Kinderkrankheiten gab es beim bargeldlosen Zahlungssystem. Welche Bilanz ziehen Sie zum Ende des Festivals?
Bianchi: Wir haben die anfänglichen Probleme rasch beheben können. Insgesamt lief das Cashless-System gut, es wurde von den Besuchern und den Standbetreibern akzeptiert. Die Tendenz ist, dass wir damit weitermachen werden.
Wie sah es in Bezug auf Diebstähleund Nachtruhestörungen aus?
Bianchi:Wir hatten so wenige Diebstähle wie noch nie zu verzeichnen, was wir auch auf das bargeldlose Zahlungssystem zurückführen. Es gab zwar vereinzelte Schlägereien, aber insgesamt hatten wir im Bereich Diebstähle/Sanitätsfälle/Nachtruhestörung einen Drittel weniger Fälle als letztes Jahr zu verzeichnen.
Können Sie zum Abschluss des Festivals schon einen grossen Namen für das nächste Jahr ankünden?
Bianchi: Nein, leider nicht. Wir konnten das bisher auch erst einmal machen: vor zwei Jahren, als wir bekannt geben durften, dass die Toten Hosen 2012 kommen würden. Die Verhandlungen mit möglichen Bands für das nächste Jahr laufen aber bereits.
Interview: Daniel Walt
Welches waren die musikalischen Höhepunkte am OpenAir St.Gallen? Sabine Bianchi nennt als erstes Macklemore & Ryan Lewis, welche für sie gewissermassen heimliche Headliner waren. Zu den grossen Auftritten zählt sie auch jene von Kings of Leon sowie von Sigur Ros - bei letzeren habe eine ruhige, fast schon mystische Stimmung geherrscht. Nicht zu vergessen sind natürlich die Ärzte, die das Festival am Sonntag abschliessen. (dwa)