Wattwiler Vizegemeindepräsident fordert: «Zentral ist der Erhalt des Notfalls am Spital Wattwil»

Vizegemeindepräsident Hansheiri Keller erläuterte dem Bürgerforum das Konzept des Gemeinderats für die Zukunft des Regionalspital Wattwil.

Martin Knoepfel
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Hansheiri Keller. (Bild: PD)

Hansheiri Keller. (Bild: PD)

«Das Spital ist für uns lebenswichtig, gleich wie die Kantonsschule», sagte Vizegemeindepräsident Hansheiri Keller, Wattwil. Er war Gastreferent an der Veranstaltung des Bürgerforums pro Regionalspital Wattwil und erläuterte den Anwesenden das Konzept des Gemeinderats für ein alternatives Modell für eine integrierte Gesundheitsversorgung im Toggenburg. Das Konzept ist unter dem Namen «Spital Wattwil 2021» im Frühling vorgestellt worden.

Absichtserklärungen von potenziellen Partnern eingeholt

Es gelte, eine Notfallversorgung, die medizinische Grundversorgung und die Triage zu erhalten. Das Dossier «Spital Wattwil 2021» sei im letzten März dem Lenkungsausschuss übergeben worden. Bisher habe man keine Antwort erhalten, kritisierte Hansheiri Keller.

Im Juni habe der Gemeinderat Absichtserklärungen von Partnern beigebracht, die Interesse an einem Engagement im Rahmen des Konzepts «Spital Wattwil 2021» gezeigt hätten.

«Die Absichtserklärungen sind nicht aus der Luft gegriffen.»

Er dürfe keine Namen nennen, sagte Hansheiri Keller, die potenziellen Partner seien aber namhafte Akteure im Gesundheitswesen. Die Präsentation der Absichtserklärungen habe nichts gebracht. Man werde hingehalten, sagte der Vizegemeindepräsident.

Zweifel an den von der Spitalregion präsentierten Zahlen

Durch den laufenden Abbau solle das Spital ausgehungert werden, vermutet Hansheiri Keller. Zudem wies er auf Widersprüche in der Argumentation des Verwaltungsrats der Spitalverbunde hin.

Angeblich würden die Geburten in Wattwil ein hohes Defizit verursachen, doch die Geburtenabteilung gebe es seit über zehn Jahren nicht mehr. Das Defizit in Wattwil komme vor allem von den Abschreibungen, sagte Hansheiri Keller und betonte, dass die Expertin, welche die Gemeinde beigezogen habe, ebenfalls bezweifle, dass die von der Spitalregion vorgelegten Zahlen schlüssig seien.

Pilotversuch mit dem Wattwiler Konzept gefordert

Der Kanton solle das Wattwiler Konzept als Chance sehen und hier einen Pilotversuch starten, forderte Hansheiri Keller. Wattwil könne das neue Konzept für das Spital nicht allein finanzieren, machte der Referent deutlich.

Noch ist unsicher, wie lange der Neubau im Spital Wattwil noch als Akutklinik dienen wird. (Bild: Martin Knoepfel)

Noch ist unsicher, wie lange der Neubau im Spital Wattwil noch als Akutklinik dienen wird. (Bild: Martin Knoepfel)

Der Gemeinderat habe die anderen Toggenburger Gemeinden angefragt, ob sie das Konzept «Spital Wattwil 2021» unterstützen würden. Offenbar sind schon positive Antworten eingegangen. Deutlich wurde in der Diskussion schliesslich, dass das Misstrauen gegenüber dem Kanton tief sitzt.

Kritik an zu tiefen Abgeltungen

Hansheiri Keller kritisierte ebenfalls, dass der Kanton die Spitalverbunde mit zu wenig Kapital ausgestattet habe. Zudem sind die Abgeltungen für die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Spitäler seiner Ansicht nach zu tief.

Die Spitalregion 4 erhalte nur 900 000 Franken im Jahr. Der Grossteil der Abgeltungen fliesse ins Kantonsspital, vermutet der Vizegemeindepräsident.

Fünf Besucher waren am Montagabend zum Referat gekommen.