Die jüngere Geschichte des Weilers Rupperswil in der Gemeinde Kirchberg ist eng mit dem Namen Huber verknüpft. Ein Familienmitglied wurde als Musikkomponist international berühmt.
Der Weiler Rupperswil liegt an der Strasse Tüfrüti–Bazenheid. Er ist vor 164 Jahren zur neuen Heimat der Familie Huber geworden, die nach der Glaubensspaltung das aargauische Unterlunkhofen verlassen musste. Einer, der viel über seine Vorfahren zu erzählen weiss, ist Walter Huber. Er wohnt noch heute in der Gemeinde, allerdings nicht mehr im Weiler Rupperswil, sondern im Dorf Kirchberg.
1847 hob der Staat die aargauischen Klöster auf, darunter die grosse Fürstabtei Muri – der Sonderbundskrieg brach aus. Hubers entschlossen sich schweren Herzens – wie viele andere Familien auch – eine neue Heimat zu suchen. Makler vermittelten eine Doppelliegenschaft in Rupperswil.
Sebastian Huber zog deshalb 1855 mit seiner Familie in die Ostschweiz. Hubers blieben aber weiterhin Bürger von Unterlunkhofen – daran hat sich bis heute nichts geändert. Den Umzug schafften sie mit Hilfe von zwei Paar Ochsen. Diese waren noch viele Jahre bei Hubers im Einsatz. Ochsen waren die Lastwagen der damaligen Zeit.
Sebastian Huber, der damalige Stammvater der Hubers, muss für Kirchberger Verhältnisse ein vermögender Landwirt gewesen sein. Er oder einer seiner Söhne waren es, die einen Rebhang anlegten, der auf alten Kirchberger Karten noch eingezeichnet ist, heute aber nicht mehr existiert.
Eines seiner fünf Kinder war Sohn Emil, der mit seiner Ehefrau einen Bauernbetrieb im Talbach übernahm, das sich ebenfalls in der Gemeinde Kirchberg befindet. Als die beiden aufgrund einer Fleischvergiftung verstarben, wurden die sieben Kinder zu Vollwaisen. Eines ihrer Kinder hiess Paul, der später als Musikkomponist internationale Berühmtheit erlangte.
Nebst Paul Huber haben noch weitere Persönlichkeiten ihre Wurzeln in Rupperswil. So weiss Walter Huber zu berichten, dass er und die jetzige Bundesrätin Karin Keller-Sutter die gleichen Urgrosseltern haben.
Ebenfalls einen Bezug zur Toggenburger Gemeinde hat Fussballer Michael Lang. Einst beim FC St.Gallen herangereift, spielt er mittlerweile in der Bundesliga bei Borussia Mönchengladbach. Seine Mutter Priska, eine ledige Brändle, sei im Restaurant Frohsinn aufgewachsen, weiss Walter Huber. «Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen.»
Apropos Schule: An diese mag sich der heute 60-Jährige noch sehr gut erinnern, vor allem an den Weg dorthin. «Früher hatte es noch viel mehr Schnee. Im Winter war es über Wochen hinweg ganz normal, dass wir mit dem Schlitten zur Schule gingen. Bis hinauf zum Hüsligs liefen wir, dann folgte die Schussfahrt nach Kirchberg. Auf dem Heimweg war es umgekehrt. Ab Hüsligs bis Rupperswil konnten wir es laufen lassen.»
Hubers blieben vor weiteren Schicksalsschlägen nicht verschont. 1964 brannte der hubersche Stammsitz in Rupperswil vollständig nieder. Walter Huber war fünf Jahre alt, als er nach dem Kindergarten nur noch die Grundmauern seines grossen Elternhauses vorfand.
Genau drei Jahrzehnte vor dieser Brandkatastrophe, die zu den grössten der Gemeinde zählt, gründeten die Einwohner Rupperswils die Dorfkorporation, zu der auch die Weiler Hüsligs und Klingen gehörten.
Zu jener Zeit zählte der Weiler 64 Einwohner, die sich auf 13 Haushalte in elf bewohnten Gebäuden verteilten. Die Dorfkorporation ist 1999 aufgelöst und in die politische Gemeinde inkorporiert worden. Ihr letzter Präsident war Fredi Iten.
Der Weiler war anfangs letzten Jahrhunderts von mehreren Milchwirtschaftsbetrieben geprägt, die ihre Milch nach Kirchberg in die Käserei Traber lieferten. Viele dieser Betriebe hatten Handstickmaschinen installiert und verbesserten damals ihr Einkommen in der blühenden Stickerei.
Bald wurde die Handstickerei durch grössere, schnelle und elektrisch angetriebene Stickmaschinen abgelöst. So wurde auch in Rupperswil ein grosses Stickerhaus gebaut, dass vor etwa 45 Jahren in ein Wohnhaus umgebaut wurde.
Weil Rupperswil abseits der Hauptverbindungswege liegt, hält sich das Verkehrsaufkommen in Grenzen. Daran hat sich auch nichts geändert, seit die Strasse zwischen Bazenheid und Tüfrüti anfangs der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts geteert wurde.