Vorprojekte: Die Schulen in Mosnangs Aussendörfern sind im Wandel

Am Dienstag informierte Schulratspräsident Max Gmür in Libingen über Vorprojekte betreffend der Schulraumerweiterung in Libingen und Mühlrüti. Dabei wartete er für beide Dörfer mit mehreren Varianten auf.

Timon Kobelt
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Parallel zur Kirche soll der Neubau des Schulhauses in Libingen leicht im Hang zu stehen kommen. In der Mitte liegt der Fussballplatz, der den Anwohnern sehr wichtig ist. Je weiter man mit dem Schulhaus in den Hang hinaufgehen würde, desto mehr Kosten entstünden. (Visualisierung: PD)

Parallel zur Kirche soll der Neubau des Schulhauses in Libingen leicht im Hang zu stehen kommen. In der Mitte liegt der Fussballplatz, der den Anwohnern sehr wichtig ist. Je weiter man mit dem Schulhaus in den Hang hinaufgehen würde, desto mehr Kosten entstünden. (Visualisierung: PD)

«Noch nie haben wir so früh über anstehende Bauprojekte informiert wie in diesem Fall», sagte Schulratspräsident Max Gmür gestern Dienstagabend im Mehrzweckgebäude (MZG) in Libingen. Man wolle die Vorgemeinde dazu nutzen, den Bogen aufzuspannen und zu spüren, wie die Bürger den Vorprojekten betreffend Schulraumerweiterung in Libingen und Mühlrüti gegenüberstünden.

Sanierung versus Neubau

In den beiden Dörfern stehen Massnahmen im Bereich Schulraum an. Steigende Schülerzahlen und abgenutzte Infrastruktur machten dies unumgänglich, so Max Gmür.

«Der Schulrat denkt zukunftsorientiert und hat deshalb mehrere Varianten geprüft, die wir Ihnen vorstellen wollen.»

In Libingen ist die eine Variante die Sanierung des bestehenden Schulhauses. Nebst einer Erneuerung der Heizung stünde auch eine Sanierung der Gebäudehülle an. Die Lehrerwohnung soll für Schulzwecke genutzt, der Werkraum saniert und mit einem wetterfesten Durchgang mit dem Schulhaus verbunden werden. Kostenpunkt: 1,6 Millionen Franken.

Die andere Variante ist ein Neubau des Schulhauses, der mit dem MZG verbunden werden soll. Der Neubau käme parallel zur Kirche zum Stehen, dazwischen liegt der Fussballplatz. Im Erdgeschoss (EG) wären der Werkraum, das Lehrerzimmer und der Kindergarten platziert, im Obergeschoss zwei Klassenzimmer und dazwischen der Gruppenraum. Kostenpunkt: rund 3 Millionen Franken.

Moderne und sinnvolle Einteilung des Neubaus

Florian Schällibaum vom Architekturbüro Schällibaum AG in Wattwil leitete die Vorprojektierung und erläuterte Details zu Bau und Kosten. «Als wir die Investitionskosten für die Sanierung berechnet haben, war uns klar, dass wir auch eine Variante Neubau prüfen müssen», erklärte Schällibaum. Bei einer Sanierung kämen nach einer gewissen Zeit wieder neue Mängel zum Vorschein. Er sehe beim Neubau vor allem den Vorteil, dass man den Schulraum und das MZG näher zusammenbringe. «Die Erschliessung ist beim jetzigen Schulhaus nicht optimal, weil alles sehr steil ist», erklärte Schällibaum. Beim Neubau wären das EG des Schulhauses auf gleicher Höhe mit dem Hallentrakt des MZG und über ein Treppenplateau miteinander verbunden. Eine Treppe führt zudem direkt in den Eingangsbereich des MZG. Dazu Schällibaum:

«Es bringt einen enormen Mehrwert, wenn MZG und Schule nahe beisammen sind. So können die bestehenden Infrastrukturen des MZG viel intensiver genutzt werden»

Die Einteilung mit dem Gruppenraum zwischen den beiden Klassenzimmern sei baulich sinnvoll und entspreche dem modernen Schulbetrieb.

Beheizt werden soll der Neubau mittels Holzschnitzelheizung, die aber zentral installiert würde und gleichzeitig auch das MZG und die Kirche mitsamt Pfarrhaus beheizen könnte. Die Summe für die Heizung beläuft sich auf 430'000 Franken und ist in den Kosten der jeweiligen Varianten bereits enthalten.

«Rucksack» oder Ersatzbau des Seitentraktes

Max Gmür und Florian Schällibaum informierten auch über die Varianten, die man am Montagabend in Mühlrüti präsentiert hatte. Auch dort muss der Schulraum erweitert werden. Gemäss Florian Schällibaum besteht die Möglichkeit eines Anbaus, eines sogenannten Rucksacks, beim Seitentrakt im Bereich des Kindergartens. Dieser wäre neu im EG untergebracht. Im oberen Stock (OG) käme zu den zwei bestehenden Klassenzimmern ein weiteres hinzu. Zwei Gruppenräume würden das OG komplettieren. Die beiden Geschosse werden mit einer Treppenanlage und einem Lift verbunden. Die Kosten für diese Variante betragen 1,7 Millionen Franken.

Dem steht die Variante kompletter Ersatzbau des Seitentraktes gegenüber. Sie unterscheide sich nicht markant von der «Rucksack-Variante», so Schällibaum. Der Vorteil läge darin, dass man das Niveau der beiden Geschosse besser angleichen könne. Ein Ersatzbau des Seitentraktes würde 2,5 Millionen kosten.

Die Diskussion beschränkte sich verständlicherweise auf die Varianten in Libingen und verlief lebhaft. Mehrfach wurde der Wunsch geäussert, der Fussballplatz sei die einzige ebene Fläche im Dorf und werde rege von Kindern genutzt. Er solle im Falle eines Neubaus so gross wie möglich erhalten bleiben. Diesen Punkt nahmen Max Gmür und Florian Schällibaum auf. Ein Besucher meinte, die Variante Neubau entspreche modernster Bauart und sei beispielhaft.

Architekt Florian Schällibaum erklärt den Interessierten das Neubau-Projekt anhand eines Modells. (Bild: Timon Kobelt)

Architekt Florian Schällibaum erklärt den Interessierten das Neubau-Projekt anhand eines Modells. (Bild: Timon Kobelt)

Allgemein schien der Grundtenor unter den rund 70 Anwesenden betreffend Neubau positiv. Nach der Veranstaltung diskutierten viele lange mit Florian Schällibaum, der anhand von Modellen Erklärungen gab. Die Projekte kommen voraussichtlich im Mai 2019 an die Urne. Gemäss Max Gmür will sich die Baukommission bis dann, weiterhin unter Einbezug der Bürger, in beiden Dörfern für eine Variante entscheiden.

Steuerfuss soll um fünf Prozent gesenkt werden

Im Anschluss an die Schuldiskussion ging Gemeindepräsident Renato Truniger vertieft auf das Budget 2019 ein. Über dieses befinden die Mosnanger Bürger nächsten Dienstag an der Bürgerversammlung.
Renato Truniger wies einleitend darauf hin, dass das neue Rechnungsmodell des Kantons (RMSG) für die Gemeinde einiges an Aufwand verursacht habe. Ziel des Modells sei es, die Gemeinden untereinander besser vergleichbar zu machen und die Kontenführung derjenigen der Privatwirtschaft anzunähern.Der Gemeindepräsident bedankte sich bei seinem Finanzteam für den geleisteten Effort.

Im vorliegenden Budget resultiert ein Ertragsüberschuss von 561'000 Franken. Dies, obwohl der Gemeinderat den Bürgern eine Steuersenkung um fünf Prozent von 142 auf 137 Prozent vorschlägt. «Manche von Ihnen denken vielleicht, wir hätten noch tiefer gehen sollen. Doch wir haben noch rund 15 Millionen Schulden, von denen wir einen Teil abbauen wollen», erklärte Renato Truniger. Ausserdem bestehe eine gewisse Unsicherheit beim Finanzausgleich. Daher habe man mit den Steuern nicht zu tief nach unten gehen wollen. «Dies könnten wir natürlich zu einem späteren Zeitpunkt nachholen», sagte Renato Truniger. Bei den Abschreibungen habe der Gemeinderat entschieden, sich an den Minimaldauern zu orientieren, welche nach RMSG möglich seien. (tik)