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Nach den starken Regenfällen zu Wochenbeginn war die Situation vor allem in Unterwasser und Alt St.Johann angespannt. Vereinzelt trat die Thur über die Ufer. Das grosse Hochwasser blieb aus.
Viel Wasser floss seit Wochenbeginn in die Thur. Das zeigte sich exemplarisch an der Abflussmenge bei der Messstation Chlostobel in Unterwasser. Wo der Wert im Monatsmittel dieses Jahr noch nie über 1,15 Kubikmeter pro Sekunde lag, schoss er in der Nacht auf Dienstag in die Höhe. Den Spitzenwert verzeichnete die Messstation im Verlauf des Dienstagmorgens: Über 45 Kubikmeter pro Sekunde flossen dann an der Messstation vorbei. Das entspricht dem Inhalt von 375 Badewannen à 120 Liter.
Am frühen Dienstagmorgen kam es denn auch zu ersten Ernstfällen. «Um 2.40 Uhr erreichte uns der erste Alarm», sagte Markus Wenk, Kommandant der Feuerwehr Wildhaus-Alt St.Johann. In Unterwasser drang Wasser in einen Keller ein, die Feuerwehr musste dieses abpumpen. Eine Tiefgarage wurde ebenfalls überflutet. Auch die Schreinerei Stolz in Unterwasser wurde von den Wassermassen in Mitleidenschaft gezogen. Christoph Stolz sagte zu FM1Today: «Der Schaden ist eher klein, wir sind es uns gewohnt, dass hier das Wasser rein kommt und lagern entsprechend.»
Die mit rund 20 Leuten ausgerückte Feuerwehr ergriff vor allem in Alt St.Johann Sofortmassnahmen zum Schutz von Gebäuden. Entlang der Thur legte die Feuerwehr zwei 20 Meter lange Hochwasserschläuche, die das Wasser kanalisieren sollten.
Am Morgen war unklar, ob das ausreichen würde. Im Verlaufe des Vormittags entspannte sich die Lage leicht. Noch acht Feuerwehrleute standen am Mittag im Einsatz, wie Feuerwehrkommandant Wenk sagte. Weiteres Material wie Sandsäcke und zusätzliche Hochwasserschläuche lagen jedoch bereit.
Die Entspannung zeigte sich auch an den Wetterwarnungen von Meteo Schweiz. Bis Dienstag, 11 Uhr, galt für weite Teile des Toggenburgs die Gefahrstufe erheblich, die dritthöchste von fünf Stufen. Danach wurde die Gefahrenstufe jedoch gesenkt, seither liegt sie mit mässig auf einer unteren Stufe. In den Nachmittagsstunden begann die Abflussmenge der Thur jedoch wieder zu steigen, blieb vorerst aber unter den Spitzenwerten des Morgens. Unverändert hoch ist indes die Lawinengefahr. Im Obersten Toggenburg ist diese auf der zweithöchsten Stufe.
Im restlichen Thur- und Neckertal waren zwar auch grosse Wassermengen zu beobachten, mit Ausnahme eines überfluteten Kellers in St.Peterzell blieben Ereignisse aus.