Seit Jahren sind die Logiernächte in der Hotellerie in der Region gesunken, nun zeigt die Kurve erstmals wieder ein anderes Bild. Grund zur Freude, aber nicht zum Ausruhen bei den Touristikern und Hoteliers.
2018 war ein Rekordjahr, nicht nur, was die lange Schönwetterperiode und die Temperaturen im Sommer betrifft. Auch die Zahl der Logiernächte war schweizweit so hoch wie noch nie. Erstmals wurde die Marke von 38 Millionen übertroffen. Auch in der Tourismusregion Toggenburg gab es bei der Anzahl Logiernächte ein Plus gegenüber dem Vorjahr. Die 50 Hotelbetriebe verzeichneten 117'372 Übernachtungen, was einem Zuwachs von 5,5 Prozent entspricht.
Das Jahr 2018 startete in unserer Region mit einem starken Januar (+ 5,9 Prozent), doch im Rest des Winters flachte die Zahl wieder ab. Im Sommer zeigte sich genau das Gegenteil: Der Juni war mit einem Minus von 13,1 Prozent ein schlechter Beginn. Doch in den Monaten Juli bis September gab es durchwegs um über 11 Prozent höhere Zahlen bei den Logiernächten, im September waren es sogar 13,4 Prozent mehr.
Beim Vergleich der einzelnen Monate zeigt sich, dass im Mai mit 23,6 Prozent der höchste Zuwachs ausgewiesen wurde, der November mit einem Plus von fast 15 Prozent ebenfalls obenaus schwingt. Christian Gressbach, Geschäftsleiter von Toggenburg Tourismus, erklärt diese Zahlen mit einem florierenden Seminartourismus, der vor allem in der Nebensaison für Übernachtungen sorgt. «Wenn es der Wirtschaft gut geht, führen Unternehmen Seminare durch», sagt er.
Während die Anzahl Logiernächte 2018 gestiegen ist, ist die Anzahl der Ankünfte leicht auf 50'634 gesunken. Vor allem in September wurden in den Toggenburger Hotels weniger Gäste begrüsst, obwohl die Betten besser belegt waren. Dasselbe Bild zeigt sich auch im Dezember. Übers ganze Jahr gesehen ist die durchschnittliche Zahl der Übernachtungen leicht von 2,18 auf 2,32 Nächte gestiegen.
Christian Gressbach erklärt diesen Trend mit der Herkunft der Gäste. Während der Anteil Schweizer Gäste in den Toggenburger Hotels um 3,8 Prozent zurückgegangen ist, logierten 11,1 Prozent mehr Deutsche und sogar 16,6 Prozent mehr Gäste aus den Niederlanden im Toggenburg. Markant zugenommen hat ebenfalls der Gästeanteil aus Grossbritannien (+11,4 Prozent) und aus Frankreich (+51,4 Prozent).
Auch die US-Amerikaner, die Russen und die Chinesen entdecken langsam das Toggenburg als Ferienregion. Diese Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schweizer mit über 80 Prozent nach wie vor den grössten Anteil an Hotelgästen im Toggenburg ausmachen.
Christian Gressbach wertet dieses Plus an Logiernächten als ein positives Zeichen für den Tourismus. Er betont aber, dass sich die Hoteliers und Touristiker nicht ausruhen dürfen und weiterhin gute Produkte anbieten müssen, damit die Gäste ins Toggenburg kommen und auch hier bleiben.
Der Geschäftsführer von Toggenburg Tourismus gibt zudem zu bedenken, dass diese Statistik nur einen Teil des Angebots der Ferienregion abbildet, nämlich den Bereich Hotels, Gasthöfe und Pensionen. Der ganze Bereich der Ferienhäuser und Ferienwohnungen, die Gruppenunterkünfte und das Reka-Ferienzentrum in Wildhaus wird nicht berücksichtigt. Aus den ihm vorliegenden Zahlen könne er aber ähnliche Tendenzen lesen, sagt Christian Gressbach.
Zuversicht gibt ihm ebenfalls die Unternehmung Berg & Bett, die für die Vermietung und Bewirtschaftung von Ferienhäusern und Ferienwohnungen im Toggenburg verantwortlich ist. «Wir befinden uns mit Berg & Bett zwar noch im Aufbau, aber wir können bessere Zahlen schreiben als im Vorjahr», sagt Christian Gressbach. Besonders erfreulich sei, dass im diesem Winter mehrere Mietobjekte während Wochen komplett ausgebucht waren. «Das zeigt, dass das Toggenburg nach wie vor eine beliebte Ferienregion ist.»