Toggenburger will an der Berufs-WM in Automobil-Mechatronik für Furore sorgen

Der beste Automobil-Mechatroniker Lehrling des Kantons St. Gallen vertritt die Schweiz an der Berufsweltmeisterschaft WorldSkills in Russland. Sein Handwerk erlernte er in Nesslau.

Fränzi Göggel
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Damian Schmid ist fokussiert auf seine Aufgabe und lässt sich durch niemanden ablenken. (Bild: PD)

Damian Schmid ist fokussiert auf seine Aufgabe und lässt sich durch niemanden ablenken. (Bild: PD)

Auf dem elterlichen Hof aufgewachsen ist Damian Schmid als Jugendlicher fasziniert von Motoren und deren Technik. Schon als Schüler setzte er klare Prioritäten und lernte nur, was ihm nützte. So glänzte er in Mathe und Physik mit hervorragenden Noten. Diese Tugend ist sein Lebensleitfaden. Mit 12 Jahren fährt er Mofa, sechs Jahre später einen schweren Töff, er ist stolzer Besitzer eines dieselbetriebenen italienischen Autos und hat berufs- und interessenbedingt die Lastwagen-Prüfung in der Tasche.

Lässt es seine knappe Freizeit zu, ist er gerne mit Landmaschinen zu Hause auf dem Feld, doch Bauer werden kam für ihn nie in Frage. «Ich wollte Landmaschinenmechaniker werden», erzählt der 19-Jährige. «Im Beruf des Lastwagenmechanikers sah ich Parallelen zum Landmaschinenmechaniker, so fragte ich bei Altherr Nutzfahrzeuge-AG in Nesslau für eine Schnupperlehre an.»

Vielseitigkeit garantiert gute Grundausbildung

Der aufgeweckte junge Mann bekam die Lehrstelle zum Automobil-Mechatroniker EFZ, Fachrichtung Nutzfahrzeuge. In der Altherr Nutzfahrzeuge AG mit den Standorten Nesslau und Schaan kommen die Lehrlinge mit der ganzen Palette von Nutz-, Last- und Spezialfahrzeugen in Kontakt. Diese Vielseitigkeit garantiert eine solide Grundbildung. Damian Schmid wurde kantonsbester und schloss seine Lehre mit der Traumnote 5,7 ab. «Eine glückliche Hand führte ihn zu uns», rühmt Geschäftsführer Rochus Kunz den jungen Fachmann.

Hanspeter Brunner, Berufsfachschullehrer am Berufs- und Weiterbildungszentrum Wil-Uzwil, empfahl Damian Schmid die Teilnahme zur Vorentscheidung der Schweizermeisterschaft SwissSkills. Als Teilnahmebedingung zur WorldSkills musste der Nesslauer nach dieser Vorausscheidung zwei weitere Wettbewerbe erfolgreich durchlaufen. Die erste Etappe, die SwissSkills im September an der Bernexpo, meisterte er bravourös. Er wurde Zweiter von 22 Teilnehmern und qualifizierte sich für den EuroCup, der Anfang Dezember im Mobilcity, dem Kompetenzzentrum für Auto und Transport in Bern, stattfand.

Dort stellten sich die je drei besten Automobil-Mechatroniker aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien und Luxemburg der kritischen Jury. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten lernte der Nesslauer auf dieselbetriebenen Lastwagen. Obwohl die ihm gestellten Aufgaben nur auf Autos mit Benzinmotoren zu lösen waren, empfand er das nicht als Nachteil. Damian Schmid, der zielstrebig und lösungsorientiert arbeitet und flexibel im Denken ist, betrachtete dies als eine Herausforderung.

Damian Schmid hat das Ticket nach Russland gelöst

In der Vorbereitung zum EuroCup wurde Damian Schmid von Hanspeter Brunner unterstützt. «Ich schätzte den Beistand sehr, aber vorbereitet habe ich mich ja die letzten vier Lehrjahre», sagt Damian Schmid lachend und rühmt damit seine Lehrmeister.

In einem vom früheren Lehrbetrieb zur Verfügung gestellten Mercedes einer X-Klasse fuhr der Prüfling zum Wettkampf und rief genau an diesem Tag eine Höchstleistung ab. «Als ich nach einer halben Stunde einen Fehler nicht fand, hörte ich auf zu suchen und konzentrierte mich auf eine andere Aufgabe. So konnte ich Punkte holen und verlor mich nicht in einem unlösbaren Problem», beschreibt er seine taktische Vorgehensweise. Bis zur letzten Aufgabe lag er ganz vorne. «Dann habe ich am letzten Posten versagt», sagte er. «Trotzdem bin ich mit dem zweiten Rang als bester Schweizer zufrieden.»

Jetzt büffelt Damian Schmid für die Berufsmatura und schwärmt von den Möglichkeiten, die ihm danach offenstehen. «Mein Fernziel ist es, in der Entwicklung für Verbrennungsmotoren aktiv zu sein.» «Mit seinem attraktiven, handwerklichen Beruf, verbunden mit dieser theoretischen Weiterbildung kann er überall einsteigen und ist den ‹nur› Studierenden eine Nasenlänge voraus», äusserte sich Rochus Kunz über die derzeitige Situation vieler Schulabgänger. Er macht aber zugleich auch deutlich, dass auch ein eher schwacher Schüler in einem Automobilberuf gute Aufstiegsmöglichkeiten hat.