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Der Feuerwehrverband Toggenburg lehrt in zwei Kursen, Tunnelbrände zu bekämpfen. Denn im Falle eines Unfalls oder Brands in den Umfahrungstunnels müssen die Ortsfeuerwehren Hilfe leisten.
Der Autofahrer denkt beim Befahren der Umfahrungen im Toggenburg kaum an das Inferno, das bei einem Unfall in einem Strassentunnel entstehen kann. Der Rauch eines brennenden Fahrzeugs beispielsweise schränkt die Sicht sehr schnell ein, dazu entwickelt sich eine Hitze von mehreren hundert Grad.
Die Autolenker sind in solchen Fällen froh, wenn sie sich rasch ans Tunnelportal retten können, oder wenn schnell die Feuerwehr zu Hilfe kommt.
Mit der Eröffnung der Umfahrungen in Bütschwil und Wattwil bis im Herbst 2022 sind die Toggenburger Feuerwehren für sieben längere Tunnels zuständig. «Dies hat den Ausschlag zu einem speziellen Kurs zum Thema Brandbekämpfung in Strassentunnels gegeben», sagt Dominique Krapf, Technischer Leiter des Feuerwehrverbandes Toggenburg.
Der Kurstag am Samstag startete für die 40 Teilnehmer der Feuerwehren Kirchberg-Lütisburg, Bütschwil-Ganterschwil, Wattwil/Lichtensteig und Ebnat-Kappel im Zivilschutzzentrum in Bütschwil mit dem Erarbeiten von Grundlagen.
Es sei darum gegangen, den Feuerwehrleuten zu erklären, warum bei einem Einsatz in einem Tunnel immer von zwei Seiten zum Schadenplatz vorgerückt wird, sagt Dominique Krapf. Es ging zudem um die Taktik der Brandbekämpfung und auch um gewisse Aspekte in der Baukunde.
In zwei weiteren Übungsblöcken, die in den Tunnels Engi und Bahnhof abgehalten wurden, lernten die Teilnehmer die einzelnen Aufgaben kennen, die bei einem Einsatz in einem Tunnel erledigt werden müssen. «Für die Feuerwehrleute ist ein Einsatz in einem Tunnel nicht ungefährlich. Umso wichtiger ist es, dass jeder seine Aufgabe schnell und gewissenhaft erfüllt», sagt Dominique Krapf.
Der Faktor Zeit sei ebenfalls nicht unerheblich. Die Feuerwehr arbeitet nach dem Motto «Löschen um zu retten». Denn wenn der Brand unter Kontrolle gebracht ist, sinkt die Gefahr für die Retter und auch für die Personen, die zu retten sind.
Der Nachmittag stand zur Erfahrungssammlung zur Verfügung. In Gruppen von 20 Personen mussten die Feuerwehrleute zwei Szenarien bewältigen. Bei einem lag das Augenmerk auf Rettungen. Dabei mussten mehrere Personen aus dem verrauchten Tunnel gerettet werden.
Im anderen Tunnel ging es mehr um das Löschen eines Fahrzeugsbrandes. «Wir möchten den Kursteilnehmern mit diesen Übungen ermöglichen, das zusammenzufügen, was sie am Vormittag gelernt haben», erklärt Dominique Krapf.
Ein Augenschein bei den Übungen in den beiden Tunnels der Umfahrung Bütschwil zeigte, dass die Angehörigen der Feuerwehr die Grundlagen beherrschten und das Erlernte angewendet haben. Sie waren zuerst auf ihre eigene Sicherheit bedacht und arbeiteten zügig und doch ruhig. Die Übungsverantwortlichen waren voller Lob, gaben aber doch noch den einen oder anderen Tipp, den die Feuerwehrleute in Zukunft beherzigen werden.
Am kommenden Samstag wird der Kurs des Feuerwehrverbandes Toggenburg in den Tunnels der Umfahrung Bütschwil wiederholt. Dann werden 40 weitere Angehörige der Feuerwehren Kirchberg-Lütisburg, Bütschwil-Ganterschwil, Wattwil/Lichtensteig und Ebnat-Kappel geschult, um für kommende Feuerwehreinsätze bereit zu sein.