SVP Toggenburg ist erfreut über die Verteidigung der vier Sitze – Leistung von jedem einzelnen hat sich ausbezahlt

Die SVP-Kantonsräte sind erfreut über ihre Wiederwahl. Lob gibt es an der Wahlfeier im Haus der Freiheit vom Wahlkampfleiter Willy Tschirky für alle Kandidierenden auf beiden Listen.

Sabine Camedda
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Ein bewährtes Quartett vertritt die Toggenburger SVP für eine weitere Legislatur im St.Galler Kantonsrat: Mirco Gerig, Linus Thalmann (hinten von links), Christian Spoerlé und Ivan Louis (vorne von links).

Ein bewährtes Quartett vertritt die Toggenburger SVP für eine weitere Legislatur im St.Galler Kantonsrat: Mirco Gerig, Linus Thalmann (hinten von links), Christian Spoerlé und Ivan Louis (vorne von links).

Bild: Sabine Camedda

Die Freude im Saal des Haus der Freiheit im Wintersberg (Ebnat-Kappel) ist verhalten. Zwar wird den Kandidatinnen und Kandidaten an den Tischen gratuliert. Der Blick der anwesenden Parteimitglieder und Sympathisanten wandert aber immer wieder zur Leinwand, wo die Ergebnisse der Regierungsratswahlen abgebildet sind.

Hier und dort ertönt ein Fluch, als bekannt wird, dass die CVP-Kandidatin Susanne Hartmann den Einzug in die Regierung im ersten Wahlgang geschafft hat. Immerhin freuen sich die SVPler über die Wiederwahl von Regierungsrat Stefan Kölliker. Und geben sich kämpferisch für den zweiten Wahlgang: «Michael Götte – jetzt erst recht!», ist die Devise.

Nur wenig Wähleranteil verloren, die vier Sitze gehalten

Mirco Gerig betritt als Präsident der Kreispartei die Bühne. «Wir haben gegenüber den Resultaten vor vier Jahren gerade einmal 0,7 Prozent an Wähleranteil verloren», sagt er.

«Viel wichtiger ist aber, dass wir unsere vier Mandate gehalten haben.»

Für die vier Mandatsträger Linus Thalmann, Ivan Louis, Mirco Gerig und Christian Spoerlé gibt es Applaus. Der Parteipräsident ist sich aber bewusst: «Alle, die auf einer unserer Listen kandidiert haben, haben zum Erhalt der vier Sitze beigetragen.»

Wahlkampfleiter Willy Tschirky bläst ins selbe Horn. Es spreche für die aktuellen Kantonsräte und für ihre Arbeit, dass sie wiedergewählt wurden. «Aber auch die anderen Kandidierenden haben sehr erfreuliche Resultate erzielt.»

Kandidaten sollen früher aufgebaut werden

Willy Tschirky blickt auch zurück auf die Zeit, als die SVP Kandidaten gesucht hat. «Wir haben früh damit begonnen, aber zum Schluss wurde es trotzdem eine Hauruck-Übung», gibt sich der Wahlkampfleiter selbstkritisch.

Die Ortsparteien müssten sich früher daran machen, Kandidaten aufzubauen. Das Resultat dieser Wahlen habe gezeigt, dass auch Junge, die noch kein grosses Netzwerk haben, viele Stimmen holen können.

Mirco Gerig ist überzeugt, dass es richtig war, auch Junge auf die Hauptliste zu setzen. Sie hätten ein gutes Resultat gemacht. Die Wiederwahl der vier Amtsträger sieht der Präsident der Kreispartei als Lohn: «Jeder von uns hat seine Steckenpferde, und miteinander machen wir eine gute Politik für die Toggenburger Bevölkerung und für die SVP.»

Thalmann hätte das Resultat nicht erwartet

Linus Thalmann.

Linus Thalmann.

Bild: Sabine Camedda

Linus Thalmann freut sich, dass er das zweitbeste Resultat im Wahlkreis erzielt hat. Er hätte das so nicht erwartet. Speziell erfreut und auch stolz ist er, dass er in seiner Wohngemeinde Kirchberg das beste Resultat gemacht hat.

«Ich hoffe, dass ich mit meiner Politik etwas für das Toggenburg und die Bevölkerung erreiche. Das ist nun der Zahltag.»

Linus Thalmann will weiter machen wie bisher. «Wir haben grosse Brocken fürs Toggenburg erreicht, jetzt dürfen wir nicht jammern», sagt er. Er wolle aber weiterhin ein wachsames Auge haben. Gerade auch, um eine gute Lösung für das Spital Wattwil zu erhalten.

Louis macht in Nesslau mehr Stimmen als der Gemeindepräsident

Ivan Louis

Ivan Louis

Bild: PD

Mit fast 400 Stimmen weniger als Linus Thalmann belegt Ivan Louis auf der SVP-Liste den zweiten Rang. «Wir haben uns gegenseitig angespornt», sagt er im Hinblick auf den Spitzenplatz. Dass er in seiner Wohngemeinde Nesslau am meisten Stimmen gemacht hat – mehr sogar als Gemeindepräsident und FDP-Kantonsrat Kilian Looser – freut ihn sehr.

«Ich denke, mein Engagement für den Bildungsstandort Wattwil hat einige Stimmen gebracht.»

Ivan Louis möchte so weiterfahren wie bisher. Als grosses Thema in der kommenden Legislatur sieht er die Gesundheitsversorgung.

Vorerst aber geht für Ivan Louis der Wahlkampf weiter, er unterstützt Michael Götte als Regierungsratskandidat. «Die Stimmung im Toggenburg ist gut. Das müssen wir für den zweiten Wahlgang aufrecht erhalten», sagt er.

Gerig sieht Wiederwahl als Bestätigung

Mirco Gerig

Mirco Gerig

Bild: Sabine Camedda

Mirco Gerig freut sich sehr über seine Wiederwahl. Es sei eine Bestätigung für ihn: «Ich kann mit meiner Politik weiterfahren.» Aber: Der Wahlkampf sei auch eine intensive Zeit gewesen und er sei froh für das Verständnis und die Unterstützung seiner Familie und aller Wahlhelfer.

Bereits ein Mandatsträger zu sein, sei ein Vorteil gewesen. Es bedeute aber keinesfalls, dass er sich nicht auch anstrengen haben müsse. Dies wäre auch nicht sein Anspruch, sagt Mirco Gerig.

«Ich will der Partei und der Region etwas zurückgeben.»

Spoerlé lässt offen, ob er die ganze Legislatur mitmacht

Christian Spoerlé

Christian Spoerlé

Bild: Ralph Ribi

Christian Spoerlé dankt dem Stimmvolk für seine Wiederwahl. Seine Situation sei speziell, weil er sein Amt als Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel ablegen werde.

Er will aber auch danach im Kantonsrat weiterarbeiten. «Ich habe dann mehr Zeit für Kommissionsarbeit», sagt er. Ob er aber die ganze Legislatur im Amt bleiben wird, lässt Christian Spoerlé offen.

«Ich konnte selber vom Rücktritt eines Kantonsrats profitieren und dann als Bisheriger antreten.»

Wäre dies der Fall, so würde Christian Vogel vom ersten Ersatzplatz nachrücken. «Die Jungen haben einen sehr guten Wahlkampf gemacht», sagt Christian Spoerlé. Für Christian Vogel hätte sich das ausbezahlt.

Überraschung durch ein «unbeschriebenes Blatt»

Ebenjener Christian Vogel schafft die Überraschung. 24-jährig, ohne politische Mandate und bei seiner ersten Kandidatur wird der Dietfurter auf den ersten Ersatzplatz gewählt. «Das Resultat ist eine Mischung von meinem Einsatz und meiner Freude an der Sache», fasst er zusammen.

Christian Vogel sieht sich als Vertreter einer neuen Generation von SVP-Politikern. «Wir können unverfroren an eine Sache herangehen und sind noch nicht voreingenommen». Sie seien frech und würden Themen anders sehen als die SVPler noch vor 20 Jahren.

«Es macht mir grosse Freude, dass mir die SVP vertraut und darum möchte ich etwas retour geben.»

Ob er in vier Jahren als Bisheriger antreten wird, darüber will Christian Vogel nicht spekulieren. «Ich würde lieber direkt von den Leuten gewählt», sagt er. Dennoch: Er wird näher verfolgen, was im Kantonsrat in St.Gallen läuft, sagt er. Denn wenn er die Möglichkeit fürs Nachrücken bekäme, würde er sie packen. «Das schulde ich den Wählern auch», ist er überzeugt.