Der astronomische Winter beginnt am 21. Dezember, am kürzesten Tag im Jahr. Die Sonne erreicht ihren tiefsten Punkt.
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In klaren, kühlen Nächten kann man die Milchstrasse gut erkennen. In städtischen Gebieten dürfte dies wegen der Lichtverschmutzung kaum der Fall sein. Sie zieht sich von Südosten über den Zenit nach Nordwesten.
In der Milchstrasse findet man, angefangen im Südosten, die Sternbilder Einhorn, Zwillinge, Fuhrmann Perseus, Cassiopeia und Cepheus. Südlich der Milchstrasse ist das prächtige Sternbild Orion mit seinen hellen Sternen sichtbar.
In der Meridianregion leuchtet ein heller, rötlicher Stern. Es ist der Stern Aldebaran, der in 66 Lichtjahren Entfernung noch recht nahe zu unserem Sonnensystem steht. Seine Leuchtkraft übertrifft diejenige der Sonne um das 150-Fache. Er ist auch viel grösser als die Sonne. Im Sternbild Stier bildet Aldebaran das rechte Auge.
Nur wenig westlicher befinden sich die Plejaden. Sie bilden ein besonders auffälliges «Sternensieb», das in früheren Zeiten für die Bauern rund ums Mittelmeer ein wichtiger Himmelskalender war. Die Plejaden werden auch Siebengestirn genannt, weil gute Augen in klaren Nächten mindestens sieben Sterne sehen. Im Feldstecher sieht man bereits etwa 100 Sterne. Westlich der Plejaden folgt das Sternbild Widder, anschliessend das Sternbild Fische. Der Mars befindet sich im Dezember in den Fischen.
Die roten Linien auf der Sternkarte verbinden die sechs hellen Sterne am Winterhimmel zum Winter-Sechseck, es soll als Orientierungshilfe dienen. Im Feldstecher lässt sich die Nachbargalaxie Andromeda als elliptisches Wölkchen mit einem hellen Kern deutlich sehen. Sie ist etwa 2,5 Millionen Lichtjahre von der Sonne entfernt.
In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts fand Edwin Hubble heraus, dass die Andromeda-Galaxie nicht zu unserer Milchstrasse gehört, sondern weit ausserhalb liegt. Die Sternbilder in der Milchstrasse sind dankbare Beobachtungsobjekte. Zwischen dem Perseus und der Cassiopeia liegt ein Doppelsternhaufen. Man kann ihn schon von blossem Auge sehen.
Astronomen entdeckten in der Venusatmosphäre, 55 Kilometer über der Venus, ein Molekül, das auf der Erde von Bakterien erzeugt wird. Es ist ein phosphorhaltiges Molekül, das in der Biologie als «Biomarker» bezeichnet wird. Es lässt sich auch synthetisch herstellen.
Man findet es jedoch mehrheitlich im Stoffwechsel lebender Organismen wie bei Bakterien. Die Entdeckung dieses Moleküls in der Venusatmosphäre war so sensationell, dass die Royal Astronomical Society in London am 14. September eine Sitzung einberief. Chemiker und Astronomen besprachen diesen Fund eingehend und kamen zum Schluss, dass dieses Molekül noch nicht eindeutig als Lebenszeichen von Organismen gedeutet werden kann, denn es gibt auch abiotische, chemische Prozesse, welche zu diesem Molekül führen.
Man fand das Molekül auch in den Wolken von Jupiter und Saturn. Die Sonden Cassini, Galilei und Voyager registrierten es beim Vorbeiflug. Zur Erklärung: Jedes Molekül im Universum hinterlässt einen elektromagnetischen Fingerprint, eine Lichtspur. Astronomen können nur aufgrund von Lichtsignalen das Weltall erforschen, heute auch mit Sonden, welche ausserhalb der Erde ohne atmosphärische Störfaktoren das All abtasten.
Gefunden wurde das Molekül in der Venusatmosphäre auf dem 4000 Meter hohen Vulkanberg Mauna Kea mit einem der grössten Radioteleskope weltweit. Um eindeutig nachzuweisen, dass das Molekül in der Venusatmosphäre existiert, wurden Radioteleskope auf 5000 Meter Höhe in der Atacama-Wüste eingesetzt. Beide Stationen fanden das Molekül.
Exoplanetenforscher weltweit sind angewiesen auf solche Funde, denn nur so können vielleicht einmal Lebewesen auf anderen Planeten nachgewiesen werden. Man kann sie zumindest mit den jetzigen Möglichkeiten nur über Stoffwechselprodukte nachweisen, zum Beispiel über Ozon und Chlorophyll. Zurück zur Venus: Auf ihrer Oberfläche ist es ca. 460 Grad Celsius heiss. Da schmilzt sogar Blei. Leben wäre dort unmöglich.
In der Venusatmosphäre in 55 Kilometer Höhe ist es ca. 30 Grad Celsius warm, was für Bakterien durchaus zuträglich wäre. Allerdings sind die stark schwefelhaltigen Wolken auch in dieser Höhe noch so lebensfeindlich, dass es für Bakterien kaum möglich ist, in diesen Höhen zu existieren. Klarheit gibt es für diese Fragen nur, wenn einmal eine Sonde in die Hochatmosphäre der Venus geschickt werden könnte, die dann Proben auf die Erde zurückbrächte.
Die Sternschnuppen, welche aus dem Sternbild Zwillinge zu fliegen scheinen, sind in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember häufig. Es können mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde sein. Unter ihnen dürfte es auch besonders helle Objekte zu sehen geben. Einige kleinere Ströme sind auch aus den Sternbildern Einhorn und Wasserschlange zu erwarten.