Speerspitz/Seitenblick
Winter: Des einen Freud …

Wie alles hat auch der Winter seine zwei Gesichter. Der Schnee zieht auch Redaktorin Sabine Camedda nach draussen und auf die Piste. Wenn es da nur nicht so saukalt wäre.

Sabine Camedda
Sabine Camedda
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Nicht nur die Kinder freuen sich über einen schneereichen Winter.

Nicht nur die Kinder freuen sich über einen schneereichen Winter.

Bild: Severin Bigler

Petrus hatte doch noch Einsehen und wies Frau Holle an, kräftig ihre Kissen auszuschütteln. Nach den frühlingshaft warmen Tagen um den Jahreswechsel ist der Winter in unsere Region zurückgekehrt. Zur Freude vieler Menschen: Kinder können Schneemänner bauen und auf grossen Schneehaufen herumklettern, runterrutschen und Höhlen graben. Skifahrerinnen und Snowboarder ziehen auf den Pisten ihre eleganten Schwünge und die Hänge sind bald übersät von den Spuren der Tourengänger, die ihr Schneeerlebnis abseits des Rummels geniessen.

Spass am Winter scheinen auch diejenigen zu haben, die bereits am frühen Morgen ihre Schneeschleudern anwerfen, um – auch im dichtesten Schneefall – Vorplatz und Hauszugang tipptopp freizuräumen. Wie ich darauf komme, dass das für sie ein Spass ist? Ganz einfach: Dieses Spektakel wiederholt sich im Lauf des Tages talauf und talab noch zigmal. Das schwere knatternde Gerät wird erst ausgeschaltet, wenn die Schneemauern akkurat gerade gezogen sind. Und garantiert keine noch so kleine Schneeflocke mehr vom Himmel fällt.

Handschuhe und Schal gehen nicht einmal in die Sommerpause

Wie alles hat auch der Winter zwei Gesichter. Wer wüsste das nicht besser als ich, denn: Ich bin ein gnadenloser Gfröörli. Die Finger kalt, die Nase kaum wärmer, dieses Phänomen kenne ich bestens. Schon bei gefühlten 15 Grad Celsius – über null, notabene. Kein Wunder also, dass ich knapp nach den Herbstferien die Wollmütze aus dem Schrank hole. Handschuhe und Schal gehen nicht einmal in die Sommerpause. Dass es auch im Juli kühl werden kann, hat der vergangene ja bewiesen.

Wie konnte ich mit der Dame mitfühlen, die in den vergangenen Tagen händereibend in ein Gebäude getreten ist. «Ist das kalt draussen», jammerte sie. Ob ihrer laut vorgebrachten Äusserung musterte ich sie von oben bis unten und entdeckte erhebliches Potenzial betreffend der Wintertauglichkeit ihrer Kleidung. Weder Handschuhe noch Mütze und zwischen Stiefelrand und Mantelsaum lugte ein beachtliches Stück einer dünnen Strumpfhose hervor.

Trotzdem: Für mich muss ein Winter schneereich und kalt sein, genauso wie ein Sommer heiss. Aber, wie kann ich das Petrus bloss klar machen?