Am 6. Juli feiert das Freilichtspiel «Ueli Bräker – der arme Mann im Tockenburg» Premiere in Wattwil. Mit dabei sind Laura Oertle und Marisa Mayer. Die beiden Theaterschneiderinnen sind für die Kostüme des Stückes verantwortlich.
«Erfolg ist, wenn das Kostüm und die Bühne zusammen eine Stimmung ergeben», sagt Marisa Mayer. Seit rund einem Monat arbeiten sie und ihre Freundin Laura Oertle an den Kostümen des Freilichtspiels «Ueli Bräker – der arme Mann im Tockenburg». Die 21-Jährigen haben beide eine Lehre zur Damenschneiderin abgeschlossen und sich danach in Zürich zu Theaterschneiderinnen weitergebildet. Vor rund einem Jahr haben sie in Lichtensteig ihr eigenes Atelier eingerichtet und arbeiten nebenbei im Stadttheater in St. Gallen.
Laura Oertle war schon während der Schulzeit bewusst, dass sie später gerne etwas Kreatives machen möchte. «In der Schule gefielen mir der Handarbeitsunterricht und das Gestalten am besten», erzählt sie. Passend für das Freilichtspiel kreiert sie am liebsten Kostüme im historischen Stil, die eher rauh und urchig sind. Marisa Mayer, aufgewachsen in Herisau, gestaltet in ihrem Alltag lieber auffällige Kostüme, wie zum Beispiel ein Kleid im 50er-Jahre-Stil. Die beiden Theaterschneiderinnen sind sich aber einig, wenn es darum geht, zwischen Kostüm und Bühne ein Gefühl zu erschaffen. «Unsere grösste Herausforderung ist es, eine harmonische Stimmung zu erzeugen. Gelingt uns dies nicht, fällt später das gesamte Bild auseinander», erklärt Marisa Mayer. Für das Theaterstück, welches am Freitag, 6. Juli, im Dreyschlatt in Wattwil Premiere feiert, werden rund 70 Kostüme benötigt.
Das Freilichtspiel wird vor dem ehemaligen Jugendhaus von Ueli Bräker aufgeführt und gibt dem Zuschauer einen Einblick in das Leben des Schriftstellers, der von 1735 bis 1798 in Wattwil, Krinau und Lichtensteig lebte.
Laura Oertle und Marisa Mayer suchen für die Aufführungen noch nach originalen, alten Kleidungsstücken. Telefon: 079 298 88 96.
Für das Freilichtspiel «Ueli Bräker – der arme Mann im Tockenburg» werden vor allem Kleidungsstücke im historischen Stil benötigt. Wie die Kleider zu dieser Zeit aussahen, lernten die beiden Schneiderinnen während ihrer Ausbildung. «Vor 220 Jahren gab es noch keine Kameras. Deswegen holen wir unsere Ideen aus Büchern oder recherchieren im Internet», erklärt Laura Oertle. Die Aufgabe der beiden Schneiderinnen ist es, zusammen mit dem Regisseur eine Vorstellung der Kostüme zu kreieren. Diese wird dem Gewandmeister übergeben, der den Schnitt und den Stoff auswählt. Anschliessend wird es von einer Schneiderin zusammengenäht. «Die Kostüme haben meistens einen einfachen Schnitt und werden aus Baumwolle oder Leinen angefertigt, so wie es zu dieser Zeit gemacht wurde», sagt Laura Oertle. «Unser Vorteil heute ist aber, dass wir die Kostüme nicht von Hand anfertigen müssen, sondern unsere Maschinen verwenden können», ergänzt Marisa Mayer.
Trotzdem ist es aus zeitlichen Gründen nicht möglich, für jeden Darsteller ein individuelles Kostüm herzustellen. «Deswegen haben wir auch viele Sachen ausgelehnt, die wir den Schauspielern einfach anpassen können», meint Laura Oertle. «Für die Aufführungen suchen wir aber noch nach originalen Kleidungsstücken aus dieser Zeit», ergänzt Marisa Mayer.