Nesslau
Alle Sportschüler gehen jetzt in eine Klasse: Sportschule Nesslau bietet altersdurchmischtes Lernen an

Mit der Übernahme der Oberstufe aus Wildhaus-Alt St.Johann wurde die Oberstufe Büelen Nesslau zu einer anerkannten Sportschule. Seit diesem Schuljahr sind die jungen Sporttalente in einer Klasse zusammen und lernen altersdurchmischt. Das hat Vorteile für alle: die Schüler, das Lehrerteam und die Trainer.

Sabine Camedda
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In der Oberstufe Büelen in Nesslau gibt es die erste altersdurchmischte und typengetrennte Sportklasse im Kanton St.Gallen.

In der Oberstufe Büelen in Nesslau gibt es die erste altersdurchmischte und typengetrennte Sportklasse im Kanton St.Gallen.

Bild: Sabine Camedda

Schule und Sport unter einen Hut zu bringen, ist nicht einfach. Vor allem, wenn die Jugendlichen in einem Kader sind, täglich trainieren und an den Wochenenden zu Wettkämpfen reisen müssen. Für solche Jungtalente gibt es Sportschulen. In diesen bekommen die Schülerinnen und Schüler genügend Freiraum für Training und Wettkampf. Sie müssen aber viel vom Schulstoff selbstständig erarbeiten und lernen. «Dies bedingt Flexibilität von den Lehrpersonen, die für diese Schülerinnen und Schüler oftmals Homeschooling-Aufgaben zusammenstellen mussten», erklärt Hansjörg Huser, Schulratspräsident von Nesslau.

Hansjörg Huser, Schulratspräsident Nesslau.

Hansjörg Huser, Schulratspräsident Nesslau.

Bild: PD

Immer wieder habe es in den vergangenen Jahren Reibungspunkte gegeben. Denn: Die meisten der Sportschülerinnen und Sportschüler betreiben Wintersport und nutzten daher oft das Wetter und die Schneesituation aus, um kurzfristig zu trainieren. «Eine solche Entscheidung der Trainer brachte viel Organisationsarbeit mit sich, denn es waren mehrere Klassen und somit viele Lehrpersonen tangiert», erklärt Hansjörg Huser. Bei den Lehrpersonen habe diese Kurzfristigkeit immer wieder zu Mehrarbeit geführt und es sei schwierig gewesen, die Stundenpläne zu machen.

Ein neuerlicher Antrag hatte im Sommer 2020 endlich Erfolg

Die Lösung wäre das altersdurchmischte Lernen, doch eine solche Klasse wurde vom Kanton St.Gallen lange nicht bewilligt. «Die Situation war aber für alle unbefriedigend.» Im vergangenen Frühling gab es dann endlich ein Zeichen, das hoffen liess. Zusammen mit dem Ostschweizer Skiverband OSSV machte die Schule Nesslau einen neuerlichen Vorstoss und erhielt vom Amt für Schule als erste Oberstufe im Kanton die Bewilligung für eine altersdurchmischte, typengetrennte Sportklasse. «Wir konnten bereits in diesem Schuljahr mit einer Sportklasse mit 14 Schülerinnen und Schülern starten», erklärt Hansjörg Huser.

Auch wenn die Klasse und eine Lehrperson dafür innert kurzer Zeit organisiert werden musste, ist der Schulratspräsident von dieser Lösung überzeugt. «Wir haben jetzt viel einfachere Abläufe», sagt er. Die Sportklasse hat einen eigenen Stundenplan und leicht andere Schulzeiten als die übrigen Oberstufenschüler. Weil sich das Einzugsgebiet von Buchs über Mosnang bis Degersheim erstreckt, beginnt die Sportklasse den Schultag später. Dafür haben die Schülerinnen und Schüler teilweise über Mittag Lektionen.

In der Sportklasse werden vor allem junge Wintesportlerinnen und Wintersportler unterrichtet, aber nicht nur.

In der Sportklasse werden vor allem junge Wintesportlerinnen und Wintersportler unterrichtet, aber nicht nur.

Bild: Sabine Camedda

Für das Konditionstraining können die Jugendlichen die Schulsportanlagen und für polysportives Training auch das Hallenbad nutzen. «Wenn es kurzfristige Verschiebungen seitens der Sportverbände gibt, ist vor allem eine Lehrperson tangiert», erklärt Hansjörg Huser. Denn die Sportklasse wird, ausser in besonderen Fächern wie Werken, von einer Lehrperson unterrichtet.

Die Klasse ist erfolgversprechend gestartet

Nach einem Semester zieht nicht nur die Schule eine positive Bilanz:

«Alle sind happy, die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern, die Lehrpersonen und auch die Trainer.»

Hansjörg Huser ist dem Bildungsdepartement und dem Amt für Sport sehr dankbar, dass die Schule Nesslau die Chance für diese Sportklasse bekommen habe. Hansjörg Huser hofft, dass diese weiterbestehen wird, auch wenn die Schülerzahlen schwanken. Denn, ob die Jugendlichen die Sportklasse besuchen dürfen, hängt von deren sportlichem Erfolg ab.