Mosnang: Der Dorfbach nimmt einen neuen Anlauf

Ende November stimmen die Bürger zum zweiten Mal über einen Kredit für die Sanierung des Dorfbachs ab. Kostenpunkt: vier Millionen Franken. Das kontroverse Thema könnte bald in ruhigere Gewässer übergehen.

Timon Kobelt
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Hinter dem Werkhof der Firma Oberhänsli Bau AG werden das Einlaufbauwerk und das Rückhaltebecken vergrössert. (Bild: Timon Kobelt)

Hinter dem Werkhof der Firma Oberhänsli Bau AG werden das Einlaufbauwerk und das Rückhaltebecken vergrössert. (Bild: Timon Kobelt)

Die Dorfbachthematik diskutierten die Mosnanger Bürger in der Vergangenheit zuweilen kontrovers. Hektik kam an einer Informationsveranstaltung zum Thema Dorfbach von gestern Mittwochabend aber nicht etwa wegen emotionalen Diskussionen auf. Sondern, weil zu Beginn der Beamer streikte.

Projekt ist praktisch identisch geblieben

Die technische Panne sollte aber die einzige bleiben. Gemeindepräsident Renato Truniger und der für das Projekt verantwortliche Ingenieur Elmar Steiger führten souverän und stilsicher durch die Veranstaltung. Die beiden sind mit dem Dorfbach auch bestens vertraut: Renato Truniger sass im April 2016 im Gemeinderat, als die Abstimmung für die Sanierung von der Bürgerschaft bachab geschickt wurde. Elmar Steiger ist nach eigenen Angaben seit 20 Jahren mit verschiedenen Projekten am Dorfbach beteiligt.

«Ich hoffe, dass niemand enttäuscht ist, denn allzu viel Neues zum Projekt gibt es nicht zu berichten. Es ist praktisch identisch mit dem von 2016», sagte Renato Truniger. Der Hauptunterschied liegt darin, dass die Bürger am 25. November über den Abschnitt Stampfen bis Oberstufe abstimmen und nicht mehr Stampfen bis Hofwis. Die Analyse nach der Abstimmung habe ergeben, dass diese hauptsächlich wegen der geplanten Bachöffnung im Bereich Hofwis gescheitert sei. Deshalb bringe man nun nur den Teil zur Abstimmung, der sich im überbauten Gebiet befinde und wo die Schäden im Falle eines Hochwassers gravierend wären.

Anders ist diesmal auch die Höhe des Kredits: 2016 betrug dieser 5,6 Millionen Franken, heuer liegt er bei rund 4 Millionen. «Für manche mag die Differenz als erscheinen. Doch Sie müssen bedenken, dass im Falle einer Annahme des Kredits Bauarbeiten im dicht besiedelten Gebiet vorgenommen werden. Dort sind diese wesentlich komplizierter», erklärte Elmar Steiger. Ausserdem sei der Abschnitt Hofwis, der nun ausgeklammert werde, im Vergleich zum restlichen Teil relativ kurz und habe deshalb die Höhe des Kredits nicht massgeblich verringert.

Überfällige Erneuerung der Eindolungen

Im Abschnitt, über den die Mosnanger Bürger nun abstimmen, soll bautechnisch folgendes Geschehen: Das Einlaufbauwerk und das Rückhaltebecken hinter der Werkhalle Oberhänsli werden vergrössert. Zudem wird eine Zufahrt für Bau- und Unterhaltsarbeiten erstellt, um das Zurückhalten und Abtransportieren von angeschwemmtem Holz und anderem Material zu ermöglichen. Die erste neue Eindolungsstrecke führt den Bach unter die Werkhalle und durch das Areal der Firma Oberhänsli Bau AG weiter zur Oberdorfstrasse, wo sie an die 2006 erstellte Eindolung anschliesst.

Danach wird der Bach offen zwischen den Häusern der Hinter- und Oberdorfstrasse bis zum «Wöschhüsli» geführt. Dort entsteht ein Einlaufbauwerk in die nächste Eindolungsstrecke mit neuen Rohren. Diese führt Richtung Lindenplatz, dann unter der Kantons- und Schulstrasse zur Oberstufe. Auch dort wird die Eindolung vollständig ersetzt. Die neuen Rohrleitungen weisen einen Durchmesser zwischen 140 und 170 Zentimetern auf. Gemäss Elmar Steiger ist die Erneuerung gewisser Eindolungen überfällig, da sie sich in einem sehr schlechten Zustand befänden.

So könnte die offene Bachführung im Bereich Hinterdorf / Oberdorf aussehen. (Visualisierung: PD)

So könnte die offene Bachführung im Bereich Hinterdorf / Oberdorf aussehen. (Visualisierung: PD)

Sollte der Kredit gesprochen werden, sei eine etappierte Umsetzung geplant, so Elmar Steiger. Zunächst soll 2019 alles im Bereich Oberstufe bis Lindenplatz gemacht werden. «Wir arbeiten also von unten nach oben. Einerseits, weil wir nicht oben den Bach öffnen können, wenn unten noch die kleinen Durchlässe sind. Dann hätten wir allenfalls ein Problem mitten im Dorf», sagt Elmar Steiger. Andererseits wolle der Kanton 2020 in diesem Abschnitt die Kantonsstrasse sanieren.

Gemeindepräsident Renato Truniger ging abschliessend etwas detaillierter auf die Finanzen ein. Von den vier Millionen Franken bezahlen voraussichtlich rund zwei Millionen Bund und Kanton, so Truniger. Ausserdem werde in Mosnang auch bei diesem Projekt auf Perimeterbeiträge verzichtet. Diese führen in anderen Gemeinden gerne zu Meinungsverschiedenheiten.

Aus dem Publikum kamen nur wenige kritische Stimmen. Willy Tschirky etwa bezeichnete es als schade, dass der Gemeinderat das Projekt von 2016 trotzt Ablehnung der Bevölkerung vom Kanton genehmigen liess. Renato Truniger entgegnete, dass gegenüber dem Kanton von Anfang an wenig Spielraum vorhanden gewesen sei und man diesen ausgelotet habe.