Trotz erschwerter Bedingungen haben sich die Sternsinger Mogelsberg den Weg gemacht und Geld für Kinder in der Ukraine gesammelt.
Das Organisationskomitee für das Sternsingen, bestehend aus Gisela Schwaninger, Agnes Rhyner sowie Ralph Jaegle, habe es sich mit der Entscheidung, das Sternsingen auch unter erschwerten Coronabedingungen durchzuführen, nicht einfach gemacht. Letztlich aber hätten sie drei Gründe dazu bewogen, den organisatorischen Mehraufwand auf sich zu nehmen.
«In erster Linie zählte für uns der soziale Aspekt. Denn, in letzter Zeit wurden so viele Anlässe abgesagt, dass das Fehlen sozialer Kontakte den Menschen langsam, aber sicher aufs Gemüt schlägt», sagt Ralph Jaegle von der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Unteres Neckertal. Ein weiterer wichtiger Beweggrund seien die Kinder gewesen, die ebenfalls unter dieser mühseligen Situation leiden und denen sie Abwechslung in ihren Alltag haben bringen wollen.
Nicht zuletzt war es für die Kinder in der Ukraine, für die am diesjährigen Sternsingen Spenden gesammelt wurden. «Schliesslich waren wir alle davon überzeugt, den Anlass in leicht abgeänderter Form und mit einem gut durchdachten Sicherheitskonzept durchführen zu können», sagt Ralph Jaegle.
Insgesamt konnten fünf Sternsingergruppen mit jeweils zwischen fünf und sieben Kindern auf die Beine gestellt werden. Dazu kamen teilweise die Eltern und die Mitglieder des Organisationskomitees, welche die Gruppen auf ihrem Rundgang begleitet haben. «Um die Risiken zu minimieren, waren immer die Eltern mit ihren eigenen Kindern in einer Gruppe unterwegs», sagt Gisela Schwaninger von der katholischen Seelsorgeeinheit Neutoggenburg.
Es sei zudem bei der Gruppeneinteilung darauf geachtet worden, dass jüngere Kinder, die zum ersten Mal dabei waren, mit älteren, erfahrenen Kindern zusammen waren, damit die «Neuen» den Ablauf kennenlernen konnten, ergänzt Agnes Rhyner, die konfessionsübergreifend aktiv ist.
Dass eine so grosse Anzahl Kinder für das Sternsingen hat gewonnen werden können, hat laut Ralph Jaegle mit dem neuen Konzept zu tun. «Bis anhin hatten die Kinder eine Probe und zwei Abende, wo sie von Haus zu Haus zogen, zu denen sie die Eltern bringen und auch wieder abholen mussten. Das war insbesondere für Eltern, die in der Landwirtschaft tätig sind, sehr aufwendig», sagt Ralph Jaegle. Am nächsten Tag kam noch der Sternsinggottesdienst dazu.
Auch im neuen Konzept war nur eine Probe erforderlich. Diese habe je nach Gruppe räumlich getrennt stattgefunden. «Weil aber das Singen verboten war, beschränkte sich diese auf das Anprobieren der Kostüme, das Üben der Sprüche und das Kennenlernen des genauen Ablaufs. Die Melodie sowie die Texte der Lieder hatten wir den Sternsingern auf unserer Website zur Verfügung gestellt», erläutert Ralph Jaegle. Zudem habe es für allfällige Fragen einen Whatsapp-Chat gegeben. Dies in der Hoffnung, dass bis zum Sternsingen selbst das Singverbot fallen würde.
Nach dem Aussende Gottesdienst wurden allen Gruppen ein individueller Startpunkt zugewiesen, damit es zu keinen grossen Menschenansammlungen kommen konnte. «So haben sich die Kinder und Begleitpersonen schnell verteilt, zumal wir die Gruppen im wahrsten Sinne des Wortes sternförmig haben abmarschieren lassen.»
Das Singverbot war leider nicht gefallen. Das sollte die Sternsinger jedoch nicht in ihren Vorhaben bremsen – den Segen spenden und Geld für die Kinder in der Ukraine sammeln. Sie gingen von Haus zu Haus und spielten die Lieder vom Band ab.
«Das hat die Menschen aber keineswegs gestört. Im Gegenteil. Sie waren dankbar, dass die Sternsinger ungeachtet dieser schwierigen Zeit am Brauch festhalten, – auch wenn es in einer etwas ungewohnten Form war. Der Sternträger sowie die drei Könige habe ihre Sprüche aufgesagt und ich musste einfach aufpassen, an welchen Stellen ich den Knopf für die Tonaufnahme drücken musste», sagt Agnes Rhyner.
«Waren wir früher in direktem Kontakt mit den Menschen, hielten wir in diesem Jahr einfach einen Abstand von etwa zwei Metern und überbrachten so den Segen, der aber dennoch mit Freude in Empfang genommen wurde.» Ralph Jaegle war in dieser als Springer unterwegs und hat die Sternsinger mit warmen Getränken versorgt. «Am meisten schätzen die Kinder aber die Pizza, die sie am Ende des Abends bekommen haben.»
Am Ende konnten die Sternsinger für die Hilfsaktion für Kinder in der Ukraine beinahe 5300 Franken sammeln – «eine stolze Summe», wie Ralph Jaegle sagt. Die Sternsinger Mogelsberg würden seit jeher für Projekte von Missio – Kinder helfen Kindern – sammeln. «Bei diesen Projekten wissen wir genau, wo unser Geld hinfliesst, in diesem Jahr unter anderem zum ‹Haus der Barmherzigkeit›, einer Institution in der Ukraine speziell für Mädchen.»
Die drei OK-Mitglieder sind überzeugt, mit ihrem überarbeiteten Konzept den Nerv der Zeit getroffen zu haben und so, die Tradition des Sternsingens in die Zukunft bringen zu können. «Solange wir so zahlreiche Helfer finden und solange die Sternsinger so herzlich empfangen werden, so lange soll auch diese Tradition weiter bestehen», sagt Ralph Jaegle.