Der Busbetrieb Lichtensteig-Wattwil-Ebnat-Kappel beförderte letztes Jahr 929'814 Passagiere, wegen unerwarteter Ausgaben resultiert in der Rechnung ein Defizit von 25'000 Franken und ein erstes Hybrid-Fahrzeug wird in Betrieb genommen.
Nach vier Monaten der neuen Fahrroute Acker in Ebnat-Kappel könne man ein positives Fazit ziehen. Das schrieb Verwaltungsratspräsident Felix Brander im Geschäftsbericht 2018 des Busbetriebs Lichtensteig-Wattwil-Ebnat-Kappel (BLWE). Die neue Haltestelle Acker werde gut genutzt und die Chauffeure würden mit geringer Geschwindigkeit durchs Quartier fahren. Man könne die Haltestelle Kauf besser anfahren, und in der Hofstrasse sei der Bus leiser, heisst es weiter.
Geschäftsführer Heiri Güttinger sagte, dass die Anwohner die neue Linienführung jetzt auch positiver sähen. Die 49. GV des BLWE fand am Freitagabend im «Sternen» in Ebnat-Kappel statt. 15 Genossenschafter waren anwesend. Alle Abstimmungen und Wahlen erfolgten einstimmig.
Güttinger sprach von einem bewegten Jahr 2018. Anfänglich seien die Zusatzkurse des Viertelstundentakts, die in den Spitzenzeiten gefahren werden, fast leer gewesen. Allmählich hätten die Frequenzen zugelegt, wobei die Zusatzkurse am Abend besser besetzt seien als am Morgen, sagte Güttinger. Die neue Linienführung in Ebnat-Kappel habe den Fahrplan stabiler gemacht. Die Frequenzen zwischen Lichtensteig und Ebnat-Kappel sanken von 957'041 (2017) auf 929'814 (2018). Brander führt das auf den schönen Sommer und auf weniger Berufsschüler in Lichtensteig zurück.
Da der BLWE neu die Konzession für die drei spätabendlichen Kurse Wattwil-Nesslau besitzt, kommen 25630 Passagiere dazu. Der BLWE fährt zudem den Nachtbus Wil-Nesslau im Auftrag der SOB. Dieser steigerte die Frequenz von 9130 Personen (2016) über 10'857 (2017) auf 11'040 Personen im letzten Jahr. Das sind 102 Personen pro Verkehrstag. Bei der der Umfrage über die Kundenzufriedenheit gab es 77 von 100 Punkten.
Die Verkehrseinnahmen stiegen – auch dank einem neuen Verteilschlüssel im Ostwind-Tarifverbund – von 728'919 Franken auf 955'386 Franken. Höhere Kosten als erwartet resultierten aus verschiedenen Gründen. Ein Mitarbeiter erlitt einen tödlichen Sportunfall. Zudem waren Reparaturen an der Waschanlage, am Hallendach und an Hallentoren nötig. Schliesslich war der Dieselpreis höher als erwartet. Das ergab das eine Budgetüberschreitung von 73'716 Franken bei den Ausgaben. Damit schloss die Rechnung 2018 mit einem Defizit von 24'921 Franken, das aus den Reserven gedeckt wird, ab. Dieses Jahr sind 7000 Franken Gewinn budgetiert. Der Kostendeckungsgrad des BLWE ist laut Güttinger mit gut 63 Prozent einer der höchsten im Kanton.
Die GV stand im Zeichen von Verabschiedungen. Heiri Güttinger, Geschäftsführer mit einem 20-Prozent-Pensum und Mitglied der Geschäftsleitung der SOB, geht nach zwölf Jahren in Frühpension. Er erhielt zum Abschied unter anderem einen Anteilschein der Genossenschaft. Markus Beeler aus Ebnat-Kappel übernimmt im Juni. Er ist Leiter der Bahnreisezentren der SOB in Wattwil und Nesslau.
Walter Nagel, seit 26 Jahren beim BLWE, davon 15 Jahre als Chef-Chauffeur, sucht auf Ende Jahr eine neue Herausforderung. Sein Nachfolger ist der bisherige Vize, Cristian Carocci. Aus dem Verwaltungsrat tritt Erwin Altherr, seit 1996 Mitglied des Gremiums, zurück. Er wurde noch nicht ersetzt. Altherr sei ein engagierter Verwaltungsrat gewesen, sagte Brander und überreichte diesem neben dem Geschenkkorb einen Obolus, «nicht so viel wie Andreas Meyer», wie es mit einer Spitze in Richtung SBB hiess. Die übrigen Verwaltungsräte wurden alle in ihrer Funktion bestätigt. Es handelt sich um Felix Brander (Präsident), um Thomas Küchler (Vorsitzender der Geschäftsleitung der SOB), um den Bauunternehmer Ulrich Weber (Vize) sowie um die Gemeindepräsidenten Alois Gunzenreiner, Mathias Müller und Christian Spoerlé.
Vor dem «Sternen» war der neueste Bus des BLWE aufgestellt. Es handelt sich um einen zweiachsigen Bus und um das erste Hybrid-Fahrzeug des BLWE. Der Elektroantrieb unterstützt beim Anfahren. Die nächste Beschaffung – es wird ein Gelenkbus sein – ist für 2020 oder 2021 vorgesehen.