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Eigentlich hätte die Feier vor einem Jahr stattfinden sollen. Doch die Coronapandemie machte den Organisatoren der Wohnortgemeinde des Kantonsratspräsidenten Bruno Cozzio (CVP) einen Strich durch die Rechnung. Jetzt wurde der Anlass auf der Henauer Sportanlage Rüti nachgeholt.
«Beim vierten Anlauf hat’s endlich geklappt», sagte Uzwils Gemeindepräsident Lucas Keel bei der Begrüssung. Endlich konnte die Wahl Bruno Cozzios zum Präsidenten des Kantonsrats gefeiert werden. Coronabedingt nicht wie üblich am Anfang, sondern erst am Ende seiner einjährigen Amtszeit. Doch das Wetter wollte an diesem trüben Montagabend auf der Henauer Rüti partout nicht mitspielen. Es regnete. Und weil die Feier unter freiem Himmel stattfand, waren alle froh um die von einer Bank offerierten Pelerinen.
Die angesichts der garstigen Witterung nicht eben zahlreich erschienenen Gäste hüllten sich in den Plastikumhang, spannten Schirme auf. «Die Umbenennung der CVP hin zur Mitte scheint vom Wettergott nicht goutiert worden zu sein», scherzte Keel. Zur musikalischen Untermalung dieser Feststellung intonierte der Musikverein Uzwil-Henau den Schlager mit der berechtigten Frage, wann’s denn wieder mal richtig Sommer werde.
Hoher Besuch war aus der Kantonshauptstadt angereist. Die Regierungsräte Marc Mächler, Bruno Damann und Susanne Hartmann erwiesen dem abtretenden Kantonsratspräsidenten ebenso ihre Reverenz wie Kantonsräte verschiedener Couleur. Weil die Sessionen während der ganzen Amtszeit nicht in der Pfalz, sondern im Olma-Areal abgehalten werden mussten, wurde Bruno Cozzio von Marc Mächler, Präsident des Regierungsrates, schlicht als «Olma-Präsident» apostrophiert. Mit dieser Bezeichnung werde der Revierförster aus Henau in die Geschichte eingehen.
Bruno Cozzio habe schnell Zugang zu den Sachgeschäften gefunden, fuhr Mächler fort. Er sei ruhig und überlegt aufgetreten, was gerade bei emotional gefärbten Debatten wichtig sei. Es sei für den abtretenden Präsidenten nicht immer einfach gewesen, ruhig auf dem Sessel sitzen zu bleiben. Etwa bei der Augarten-Debatte. Dazu sagte Marc Mächler:
«Bruno Cozzio hat im Parlament eine integrative Rolle gespielt und ist durch souveräne Amtsführung aufgefallen.»
Cozzios Berufskollegen Kantonsoberförster August Ammann und Regionalförster Raphael Lüchinger hiessen Cozzio im Alltag zurück. Zu seinen Ehren soll eine Eiche gepflanzt werden. Der abtretende Kantonsratspräsident sei überdurchschnittlich gefordert gewesen, habe dabei aber seinen gesunden Menschenverstand walten lassen, sagte Andreas Widmer, abtretender Präsident der CVP-EVP-Fraktion. Nun sei er wieder «gewöhnlicher» Kantonsrat und dürfe beruflich in seinen geliebten Wald zurückkehren.
Cozzio freute sich über den zu seiner Ehre kurzfristig organisierten Festanlass. «Uzwil ist für mich ein Herzensort», bekannte er. Die Menschen hier seien geerdet, einfach und bescheiden. Aber Uzwil, immerhin fünftgrösste Gemeinde im Kanton, werde vielfach unterschätzt. Doch Uzwil bewege sich, sei ausserdem ein Ort des Wachstums. «Dass ich dieses hohe Amt habe ausüben dürfen, bedeutet für mich eine Ehre und keinesfalls eine Selbstverständlichkeit», betonte Bruno Cozzio.