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Das «Komitee für echte flankierende Massnahmen» fordert, dass man bei der Umgestaltung der Durchgangsstrasse in Bütschwil darauf verzichtet, Busstops auf der Strasse anzuordnen. Zudem befürchtet das Komitee, dass der geplante Kreisel an der Ottilienstrasse den Verkehr von Mosnang ins Zentrum von Bütschwil leitet.
Der Verkehr wälzt sich am Freitagmorgen in zwei Kolonnen durch die Toggenburger- / Wilerstrasse in Bazenheid. Gelegentlich bildet sich eine Lücke zwischen den Autos und Lastwagen.
Lastwagen, die einander kreuzen, bremsen ab, manche bis zum Schritttempo. Ein Fahrer wartet längere Zeit auf dem Bahnübergang, bis er einen anderen Lastwagen kreuzen kann. Der Grund: Am Freitag war nicht nur die Umfahrung Bazenheid wegen der Tunnelreinigung gesperrt. Wegen der Bauarbeiten für die Fernwärme ist an diesem Ort die Wilerstrasse auch enger als sonst.
An der Einmündung der Bahnhof- in die Wilerstrasse ist der Rechtsvortritt der Bahnhofstrasse temporär aufgehoben. Das verwirrt einige Autofahrer, die offensichtlich die gegenteilige Regelung verinnerlicht haben.
Das Komitee für echte flankierende Massnahmen (Keflam) in Bütschwil wollte am Beispiel Bazenheids zeigen, was passiert, wenn die Wiler- oder Landstrasse in Bütschwil nach diesem Vorbild umgestaltet wird und die Umfahrung Bütschwil wegen Unterhaltsarbeiten oder wegen eines Unfalls gesperrt ist. Das sagte Fritz Rutz, Komitee-Präsident und alt-Kantonsrat der FDP.
«Ich habe als Mitglied der Dorfverwaltung vor zehn Jahren die flankierenden Massnahmen in Bazenheid abgesegnet, im guten Glauben an die Verkehrsplaner. Den guten Glauben habe ich verloren. »
In Bütschwil würden die Staus jedoch schlimmer als in Bazenheid ausfallen, warnten die Referenten. «Der Kanton soll aus den Fehlern in Bazenheid lernen. Bazenheid ist gebaut», sagte Fritz Rutz.
Die Toggenburger- / Wilerstrasse in Bazenheid ist laut Felix Forster, Präsident der Dorfkorporation Bazenheid, mit 5,7 bis 6 Metern Breite einen halben Meter zu eng.
«Lastwagen weichen beim Kreuzen mit anderen Lastwagen aufs Trottoir aus. Das Bauamt musste Böcke aufstellen».
Kreuzende Lastwagen würden einander fast die Aussenspiegel abdrücken oder aufs Trottoir ausweichen. Jede Strassenlampe sei seit 2006 mindestens einmal umgefahren worden.
Die weiteren Referenten waren Christian Vogel, Ruben Schuler und Thomas Renz vom Vorstand des Keflam. Dazu kamen Urs Stillhard, Präsident der TCS-Regionalgruppe Toggenburg.
Bütschwil und Bazenheid seien Dörfer, die man gut vergleichen könne. Darin stimmten sämtliche Referenten überein. Der durchschnittliche Tagesverkehr sei mit 20 815 (Bazenheid) und 17 202 Fahrzeugen ähnlich.
In Bazenheid gebe es fünf Strassen, die mit Rechtsvortritt in die Durchgangsstrasse einmündeten. In Bütschwil seien sieben Rechtsvortritte geplant.
Es gebe aber auch Unterschiede, hiess es. In Bütschwil seien drei Bushaltestellen auf der Wilerstrasse geplant und der Bus fahre alle 30 Minuten, also viel häufiger als der Bus von Bazenheid nach Kirchberg.
Bei einer Sperrung der Umfahrung Bütschwil müsse der Verkehr – im Gegensatz zur Situation in Bazenheid – das ganze Dorf durchqueren. Schliesslich beständen in Bütschwil zwei Bahnübergänge statt einem wie in Bazenheid.
«Solange die Umfahrung offen ist, geht es gut in Bazenheid», sagte Urs Stillhard. Wenn die Umfahrung gesperrt sei, bildeten sich massive Staus.
«Wenn es keinen Kreisel im Lerchenfeld gibt und wenn man den Kreisel an der Einmündung der Ottilien- in die Wilerstrasse baut, lotst man den Verkehr von Mosnang ins Dorf Bütschwil.»
Das sei umso weniger verständlich, als an der Ottilienstrasse ein Wohngebiet mit Mehrfamilienhäusern im Entstehen sei. Man solle dort nicht mehr Verkehr als heute durchleiten, hiess es.
Die Referenten beklagten schliesslich, dass die Signalisation des Rechtsvortritts in Bazenheid die Autofahrer verwirre. Es sei unklar, wann der Rechtsvortritt gelte.
Sie seien nicht gegen die Verlangsamung des Verkehrs durchs Dorf, versicherten sie. Sie lehnten es aber ab, mit Bushaltestellen auf der Kantonsstrasse künstlich Staus zu produzieren. Das passe nicht zur aktuellen Klimadiskussion, hiess es.
Das Komitee für echte flankierende Massnahmen in Bütschwil (Keflam) fordert, Mosnang über die Langenrainstrasse und einen neuen Kreisel im Lerchenfeld an die Kantonsstrasse Wil-Wattwil anzuschliessen. Weiter soll der Kanton bei der Umsetzung der flankierenden Massnahmen in Bütschwil auf Bushaltestellen auf der Wiler- oder Landstrasse verzichten.
Wenn Busstopps auf der Strasse angeordnet werden, verunmöglicht das den Autos, den haltenden Bus zu überholen, fürchtet der Vorstand des Keflam. Die Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil solle bei den flankierenden Massnahmen, die im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Umfahrung geplant sind, auf Rechtsvortritte und künstliche Verengungen verzichten.
Zudem solle sich der Gemeinderat beim Kanton für den Ausbau der Langenrainstrasse und für einen neuen Kreisel im Lerchenfeld einsetzen, fordert das Komitee. Das Komitee ist überzeugt, dass sich mit einem neuen Kreisel der Verkehr von Mosnang in Richtung Wil und Wattwil am Dorfkern von Bütschwil vorbei leiten lässt.
Das Keflam wurde im Januar 2019 gegründet und zählt nach eigenen Angaben 120 Mitglieder, darunter die TCS-Regionalgruppe Toggenburg und die Astag-Sektion Ostschweiz und Fürstentum Liechtenstein.