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Der 30. Juni war der Tag der Entscheidung: Die St.Galler Stimmbürger votierten für das Klanghaus und auch für eine Gemeindefusion im Neckertal stellten die Bürger die Weichen.
Es war ein holpriger und steiniger Weg, den die Initianten des Klanghauses Toggenburg hinter sich bringen mussten. Noch im März 2016 schickte der Kantonsrat – wenn auch nur knapp – das Projekt bachab. Der Stolperstein waren vor allem die hohen Betriebskosten, die der Kanton zu tragen gehabt hätte.
Diese Niederlage war ein Warnschuss vor den Bug, den die Projektverantwortlichen verstanden haben. Sie gingen über die Bücher und stellten die Finanzierung auf komplett neue Beine. Binnen kürzester Zeit schaffte es die Stiftung Klanghaus Toggenburg für den Betrieb des Klanghauses über 6 Millionen Franken an Sponsorengeldern zu generieren. Damit ist das prognostizierte Betriebsdefizit von jährlich rund 250'000 Franken auf Jahre hin gedeckt und der Kanton, der ursprünglich für diese Kosten hätte aufkommen müssen, aus dem Schneider.
Ein neues Betriebskonzept und die gesunden finanziellen Aussichten überzeugten schliesslich die Mehrheit des Kantonsrates, welcher im Februar 2019 das Projekt mit 87 zu 21 Stimmen guthiess. Noch aber war das Klanghaus nicht in trockenen Tüchern. Als Letztes galt es für die Verantwortlichen die St.Galler Bevölkerung vom Klanghaus-Projekt zu überzeugen. Denn sie hatte an der Abstimmung vom 30. Juni das letzte Wort und die Kreditvergabe in der Höhe von 22,3 Millionen Franken zu sprechen.
Bei einer Stimmbeteiligung von lediglich 26 Prozent sprachen sich die Stimmberechtigten mit einem Ja-Anteil von 54 Prozent für den Bau des Klanghauses aus. Den höchsten Ja-Stimmenanteil gab es in der künftigen Standortgemeinde des Klanghauses, Wildhaus-Alt St.Johann. Dort sprachen sich knapp 72 Prozent dafür aus.
Hemberg, Mosnang, Bütschwil-Ganterschwil und Lütisburg sprachen sich als einzige Toggenburger Gemeinden gegen den Bau des Klanghauses aus. Mathias Müller, Präsident der Klangwelt Toggenburg, sagte am Tag der Abstimmung mit Blick auf das positive Resultat: «Wir sind erleichtert, dankbar und sehr motiviert, das Projekt nun voranzutreiben. Der Baustart für das Klanghaus soll im Jahr 2021 erfolgen, die Eröffnung soll im Jahr 2023 gefeiert werden.
Auch auf regionaler Eben wurden die Weichen für Neues gestellt. Die Bürgerinnen und Bürger der drei Gemeinden Neckertal, Hemberg und Oberhelfenschwil hatten in einer Grundsatzabstimmung darüber zu befinden, ob ihre Gemeinden einen Zusammenschluss prüfen und eine allfällige Fusion vorbereiten sollen.
Zur Erleichterung der drei Gemeindepräsidenten Vreni Wild (Neckertal), Toni Hässig (Oberhelfenschwil) und Christian Gertsch (Hemberg) war das Resultat eindeutig. In allen drei Gemeinden betrug der Anteil der Ja-Stimmen gut über 70 Prozent. Wird im Juni 2021 der definitive Vereinigungsbeschluss gefasst, könnte die neue Gemeinde im Neckertal am 1. Januar 2023 starten.