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Der Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau setzt sich für Biodiversität im Siedlungsraum ein. Jeder könne etwas dazu beitragen, indem er einheimische Pflanzen fördert und so fürs Wohl der Tiere sorgt.
Der Geschmack der Menschen unterscheidet sich, auch wenn es um Gärten geht. Die einen setzen bei der Gestaltung auf Steine, andere möchten englischen Rasen und wieder andere lieben eine bunte Vielfalt an Pflanzen. Tiere – vor allem Insekten – lieben die Abwechslung. «Weil die Menschen in unserer Region viel Geld in die Gestaltung der Gärten investieren, haben wir im Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau in diesem Jahresprogramm einen Schwerpunkt auf das Thema ‹Biodiversität im Siedlungsraum› gelegt», sagt Andreas Weber, Präsident des Naturschutzvereins.
Dies mit folgendem Hintergrund: Verschiedene Studien haben gezeigt, dass in den letzten 30 Jahren bis zu 70 Prozent aller Insekten verschwunden sind. Ohne Insekten sind viele Vögel, Amphibien und Reptilien gefährdet. Mit mehr einheimische Pflanzen stellen wir mehr Nahrung für unsere Insekten zur Verfügung. Wie wir alle wissen, ist auch der Mensch wegen der fehlenden Bestäubung direkt betroffen.
Mit diesem Schwerpunkt sind mehrere Anlässe und Aktionen verbunden. Am Freitag, 24. Mai, beispielsweise zeigt Reto Zingg auf einer Exkursion zu Alder + Eisenhut in Ebnat-Kappel, wie man die Umgebung eines neuen Firmengeländes insektenfreundlich und somit auch vogelfreundlich, gestalten kann.
Eine Woche später, am Samstag, 1. Juni, laden Barbara und Ruedi Eugster in ihren Garten im Bühl Nesslau ein und stellen das ökologische Zusammenspiel von Blumenwiese, Hochstammbäumen, Amphibienweiher und Hecken vor. Andreas Weber begründet:
«Wir möchten mit diesen beiden Anlässen der Bevölkerung im Toggenburg zeigen, dass jeder einen Beitrag zur Biodiversität leisten kann, auch wenn er keinen grossen Garten hat.»
Ein Weg oder Platz mit Betonsteinen, zwischen denen Pflanzen wachsen, Kiesbeläge oder ein Stück offener Boden sei abwechslungsreich. Das sind für Tiere und Pflanzen interessante Alternativen zum Teer, der undurchlässig ist und sich stark aufheizt. Böschungen mit einem mageren Boden – das heisst mit einem hohen Sand- oder Kiesanteil – eigenen sich bestens als bunte Blumenwiesen, die Bienen und Schmetterlinge anziehen.
«Rund um das Gemeindehaus in Nesslau wurde beispielsweise eine solche Magerwiese angelegt», sagt Andreas Weber. Diese sei nicht nur eine Augenweide, an sonnigen Tagen herrsche dort viel «Flugverkehr» von Insekten. Andreas Weber betont, dass Gartenbesitzer vor allem einheimische Pflanzen einsetzen sollen. «Insekten, die bei uns heimisch sind, gehen auch auf einheimische Pflanzen, nicht auf exotische», sagt er. Und er fügt einen weiteren Tipp an: Gerade auf Wiesen solle man Pflanzen so lange stehen lassen, bis sie natürlich versamen.
Der Naturschutzverein Ebnat-Kappel und Nesslau hat auch für später Aktionen zum Thema Biodiversität geplant. Am Dorffescht von Ende Juni stellt sich der Verein mit seinen Aktivitäten vor. Im November kommt es zu einer Zusammenarbeit mit dem Treff12. «Wir haben mit Peter Richard einen Experten zum Thema Naturgärten eingeladen», sagt Andreas Weber.
Zudem schreibt der Naturschutzverein Bauherren in Ebnat-Kappel und Nesslau an. Er lädt sie ein, die Umgebung naturnah und nachhaltig zu gestalten. Dem Brief werden verschiedene Broschüren zum Thema beigelegt. Zudem wird auf die Aktion «Mission B» von Schweizer Radio und Fernsehen SRF verwiesen. Diese setzt sich, wie auch der lokale Naturschutzverein, dafür ein, dass in der Schweiz eine grössere Biodiversitätsfläche geschaffen wird. «Auch dort findet jeder Tipps, wie er persönlich seinen Beitrag leisten kann», sagt Andreas Weber.
Exkursion «Entdecken und staunen» bei Alder + Eisenhut in Ebnat-Kappel, Freitag, 24. Mai, Treffpunkt um 19 Uhr vor der Lagerhalle der Firma Alder und Eisenhut.
Exkursion «Vieles ist möglich», naturnahe Gartengestaltung im Holz, Bühl, Nesslau, Samstag, 1. Juni, Treffpunkt um 14 Uhr im Holz, Bühl, oder um 13.50 Uhr am Bahnhof Nesslau. Beide Anlässe finden bei jeder Witterung statt.