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2021 können Wohnmobilfahrer in Gähwil weiterhin einen Zwischenstopp einlegen – der Wohnmobilstellplatz bleibt dem Dorf erhalten – die provisorische Bewilligung wurde verlängert.
«Sommerfreude – Wintersport», stand früher auf dem Poststempel, wenn Briefe in Gähwil abgestempelt wurden. Die Post als eigenständigen Betrieb gibt es im Dorf am Fusse der Iddaburg längst nicht mehr. Wer heute einen Brief oder ein Paket aufgeben möchte, erledigt dies bei der Postablage im Dorfladen.
Geblieben sind hingegen der Wintersport und die Sommerfreude. In der wärmeren Jahreszeit ist die Gegend oft Ausgangspunkt für Wanderer. Wenn’s geschneit hat, wäre da der Skilift, der seit 56 Jahren in Betrieb ist.
Bei genügend Schnee ist der 740 Meter lange Lift mit zugehörigem Zauberteppich und Ponylift vor allem bei Familien sehr beliebt. Der dazugehörige Parkplatz wird deshalb hauptsächlich im Winter intensiv genutzt.
Vor etwas mehr als einem Jahr kam Josef Keller und Werner Messmer die zündende Idee, wie der Platz in den Sommermonaten besser ausgelastet werden könnte. Sie realisierten mit Bewilligung der Gemeinde einen Wohnmobilstellplatz mit zehn Stellplätzen.
Mit Wohnmobilen kennt sich Josef Keller gut aus, hat er doch mit seiner Ehefrau schon halb Europa mit der Ferienwohnung auf Rädern bereist. Er erklärt: «Der Unterschied zum Ausland ist, dass es in der Schweiz viel zu wenige Standplätze hat».
Deshalb waren die beiden Initianten davon überzeugt, dass das Konzept in Gähwil aufgehen könnte. Mit der Gemeinde einigten sich Werner Messmer und Josef Keller auf eine provisorische Bewilligung, die Ende Oktober abgelaufen ist. Nach dem ersten Jahr sollte Bilanz gezogen werden.
Was hoffnungsvoll begann, wurde durch die Coronakrise zwar nicht gestoppt, aber doch gebremst. Statt schon im April starten zu können, war vorerst Warten angesagt. Dazu Werner Messmer: «Dadurch fielen uns Ostern, Auffahrt und Pfingsten weg».
Erstmals konnten die beiden Betreiber im Juni Gäste auf dem Wohnmobilstellplatz willkommen heissen. Gemäss Josef Keller waren die folgenden Monate sehr erfreulich. «Wir hatten etwas über 200 Übernachtungen.»
Weil die Saison aber statt der üblichen sieben Monate lediglich knapp fünf dauerte, stellten sie bei der Gemeinde ein Gesuch, um eine nochmalige provisorische Bewilligung. Dieses ist nun letzte Woche vom Gemeinderat bewilligt worden.
Darüber sind die beiden erleichtert, denn, um weitere Schritte planen zu können, sei es ihnen wichtig, die Zahlen einer kompletten, siebenmonatigen Saison begutachten zu können.
Dass der Bedarf für einen Wohnmobilstellplatz in Gähwil ausgewiesen zu sein scheint, zeigt sich auch in den sozialen Medien, in denen die Örtlichkeiten im unteren Toggenburg über den Klee gelobt werden. Und auch das Gewerbe im Dorf sowie die Gaststätten der Region hätten jeweils gespürt, wenn viele Gäste unterhalb des Hambergs einen Zwischenstopp einlegten.