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Der FCSG will mit dem erhöhten Aktienkapital vor allem in Infrastruktur investieren – Sportchef Alain Sutter: «Nicht alle Juniorenteams haben in jedem Training einen ganzen Platz zur Verfügung»

Der FC St.Gallen steht wirtschaftlich gut da. Trotzdem hat der Klub entschieden, dass rund 63'000 Namenaktien auf den Markt gebracht werden, um den finanziellen Handlungsspielraum zu vergrössern. In der «Espenrunde» am Mittwochabend sagt Präsident Matthias Hüppi: «Wir wollen den Klub noch breiter abstützen.»

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Die FC St.Gallen AG erhöht ihr Aktienkapital. Das teilt der Klub am Mittwochabend mit. Unter dem Motto «Jeder und jedem ein Stück FC St.Gallen 1879» läuft die Zeichnung der Aktien vom 1. September bis zum 23. Oktober 2022. Jede dieser Aktien hat dabei einen Ausgabepreis von 100 Franken und einen Nennwert von 10 Franken. Ausgegeben werden maximal 62’774 Namenaktien.

Die Kapitalerhöhung wurde im November 2020 von der Generalversammlung der FC St.Gallen AG gutgeheissen. Damals hatten die Aktionärinnen und Aktionäre einem entsprechenden Antrag des Verwaltungsrates zugestimmt.

Übernahme durch Investor ist ausgeschlossen

Grund für die Kapitalerhöhung ist nicht etwa eine wirtschaftliche Notlage, stellt der FC St.Gallen klar. Sondern:

«Sie erfolgt aus einer Position der Stärke.»

Trotz aller Herausforderungen, die es in den vergangenen zweieinhalb Saisons aufgrund der Covid-19-Pandemie zu bewältigen gegeben habe, stehe der FC St.Gallen wirtschaftlich auf festem Boden.

Entscheidend dazu beigetragen habe etwa die Kapitalerhöhung bei der FC St.Gallen Event AG im September 2020, durch welche dem Unternehmen zusätzliche Mittel im Umfang von knapp 3,7 Millionen zugeflossen seien, heisst es weiter.

Die FC St.Gallen Event AG befindet sich in Ostschweizer Hand und ist ihrerseits mit 49,6 Prozent an der FC St.Gallen AG beteiligt. Eine Übernahme des FC St.Gallen durch einen Investor infolge der anstehenden Kapitalerhöhung sei entsprechend ausgeschlossen.

In der «Espenrunde» am Mittwochabend sagt Präsident Matthias Hüppi: «Wir geben unseren Fans eine zusätzliche Gelegenheit, sich ein Stück FC St.Gallen zu erwerben, um den Klub mitgestalten zu können.»

Christoph Hammer, im Verwaltungsrat zuständig für die Finanzen, sagt:

«Wir sind seit unserer Amtsübernahme sehr bewusst umgegangen mit den Mitteln. Nun möchten wir die Basis für künftige Generationen legen.»

Kapital soll nicht nur den Männern zugute kommen

Durch die Aktienkapitalerhöhung sollen die wirtschaftliche Stabilität sowie der Handlungsspielraum der FC St.Gallen AG bei der Entwicklung der ersten Mannschaft und des Frauenteams, aber auch beim Nachwuchsprojekt Future Champs Ostschweiz (FCO) und der Trainingsinfrastruktur, gestärkt werden, heisst es weiter.

Sportchef Alain Sutter sagt, das wichtigste sei, dass in die Infrastruktur investiert werden könne. Vor allem bei den Trainingsplätzen für die Junioren gebe es Nachholbedarf:

«Nicht alle Juniorenteams haben in jedem Training einen ganzen Platz zur Verfügung.»

Wenn sich der Klub weiter professionalisieren wolle, müsse er genügend gute Plätze zur Verfügung stellen können, so der Sportchef. «Das ist Nachhaltigkeit.»

Aber natürlich geht es auch darum, die sportliche Qualität aller Teams zu steigern. Dank des grösseren Handlungsspielraums könne es beispielsweise bald auch möglich sein, einen Torhüter wie Lawrence Ati Zigi, der sich in St.Gallen prächtig entwickelt habe, «marktgerecht zu entschädigen», so Sutter.

Der Vertrag des 25-jährigen Ghanaers läuft in einem Jahr aus, beinhaltet aber eine Option, dass sich der Kontrakt bei einer gewissen Anzahl absolvierter Spiele verlängert. «Er hat sich einen anderen Vertrag verdient», so Sutter. «Und vielleicht bleibt dann ein solcher Spieler nicht zwei, drei Jahre, sondern fünf, sechs Jahre bei uns.» «(aye/pl)»

Mehr Informationen unter fcsg.ch/aktien.