Für eine lebendige Kultur im Dorf: Der Verein Kultur Mosnang präsentiert die ersten Veranstaltungen

Kultur Mosnang will kulturelle Vielfalt und plant Komisches, Theatralisches und als erstes das Konzert an Neujahr.

Fränzi Göggel
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Ruth Breitenmoser, Präsidentin von Kultur Mosnang und der Musikprofessor Nicolas Corti verspüren grosse Vorfreude auf das kommende Neujahrskonzert. (Bild: Fränzi Göggel)

Ruth Breitenmoser, Präsidentin von Kultur Mosnang und der Musikprofessor Nicolas Corti verspüren grosse Vorfreude auf das kommende Neujahrskonzert. (Bild: Fränzi Göggel)

Im Frühling wurde der Verein Kultur Mosnang gegründet. Dieser will das kulturelle Leben in der Gemeinde Mosnang fördern und eine langjährige Tradition aufrechterhalten.

Jeweils an Neujahr fand in der Pfarrkirche St.Georg in Mosnang ein klassisches Konzert mit namhafter Besetzung statt. Initiant und Organisator dieser Konzerte war Nicolas Corti, der vergangenes Jahr nach zehn Neujahrskonzerten die Leitung abgab. Corti, Solobratschist und Professor an der Zürcher Hochschule für Künste, verbrachte seine Ferien seit seiner Kindheit in Libingen.

«Bären» öffnet für einmaligen Anlass

Mit Ruth Breitenmoser, Franziska Aberer, Andrea Gmür, Rita Hemmi und Marion Oberhänsli fanden sich fünf Frauen, denen Kultur sehr am Herzen liegt. Sie legen grossen Wert auf die Berücksichtigung von regionalen Talenten.

Die erste Veranstaltung des noch jungen Teams ist das Neujahrskonzert in der Mosliger Kirche am 2. Januar 2020. Solobratschist Nicolas Corti ist wieder dabei und wird von einem Streichorchester mit 17 Berufsmusikern begleitet. Das Konzert steht unter der künstlerischen Leitung von Gloria Isabel Ramos Triano. Es werden Werke von Johann Strauss (Sohn), Max Bruch, Alessandro Rolla und Antonín Dvořák aufgeführt. An diesem besonderen Abend öffnen die pensionierten Wirtsleute Beatrice und Werner Hollenstein das seit Mai geschlossene Restaurant Bären in Mosnang und servieren heisse und kalte Getränken. Alle anderen Restaurants im Dorf sind an diesem Feiertag geschlossen.

Kultur Mosnang will im kommenden Jahr etwa alle drei Monate einen Anlass organisieren. Die Palette reicht von Konzerten über Komik bis hin zu Theater mit Essen. Es ist den ehrenamtlich arbeitenden Frauen ein Anliegen, der Bevölkerung kulturelle Anlässe zu moderaten Eintrittspreisen anzubieten. Der Eintritt zum Neujahrskonzert ist frei, zur Deckung der Unkosten wird eine Kollekte erhoben.

Freie Zeit im Libinger Ferienhaus

Der 63-jährige Corti wuchs in einer von Musik geprägten Familie in Zürich auf. Er ist Sohn eines italienisch-spanischen Vaters und einer russisch polnischen Mutter und hat zwei musisch begabte Geschwister. Vater Ottavio Corti kaufte im Weiler Hofen bei Libingen einen Stall mit Umschwung und baute diesen zu einem Ferienhäuschen um.

Sohn Nicolas war damals vier Jahre alt. «Seither bin ich mit dem Toggenburg fest verbunden und verbringe viel freie Zeit im Ferienhaus. Ich liebe es, dort im Garten und im Wald zu werkeln», sagt der Musikprofessor und fügt an:

«Ich bin mir bewusst, dass der kleinste Fehler beim Holzhacken oder Blumenschneiden meine berufliche Karriere beenden könnte. Doch ich überlege mir genau, wie ich was mache, und bin entsprechend vorsichtig und konzentriert.»

Er nähte die lederne Instrumententasche für seine Bratsche selber und als vifer Jüngling überspielte er Übungsstücke auf Tonband, um entsprechend darauf zurückgreifen zu können. Seine Ausbildung am Konservatorium in Zürich absolvierte er bei seinem Vater, der Musik lehrte. Der 14-Jährige hatte damals oft Wichtigeres im Kopf als das tägliche Üben. So spielte er im Zimmer seine aufgenommenen Stücke ab und liess damit seinen Vater im Glauben, er sei brav am Üben.

Der Kreis schliesst sich jetzt. Mario und Ruth Breitenmoser kennen als ehemaliges Posthalterpaar von Libingen die Familie Corti. In all den Jahren entstand eine herzliche Freundschaft. «Allmählich war ich nicht nur der vom Ferienhaus. Ich wurde auf der Strasse mit Namen begrüsst», schwärmt Nicolas Corti. Ruth Breitenmoser, Präsidentin von Kultur Mosnang, freut sich drum ganz besonders, dass die langjährige Tradition weiterlebt.