Mit der App «Too good to go» kann Food Waste verringert werden. Der Nesslauer Metzger Reto Rust macht mit.
Über 2,5 Millionen Tonnen verschwendete Lebensmittel fallen jährlich im In- und Ausland für den Lebensmittelkonsum in der Schweiz an. Das entspricht einem Drittel der produzierten Lebensmittel.
Die App «Too good to go» versucht dem Food Waste entgegenzuwirken, indem sie Lebensmitteln eine zweite Chance gibt, gekauft zu werden. Im Toggenburg gibt es bisher erst einen Vertreter auf der App: der Metzger Reto Rust aus Nesslau.
Im Sommer 2019 hat Reto Rust, begonnen, Lebensmittel, die am Abend übriggeblieben sind, auf der App «Too good to go» zu verkaufen. «Ein Berufskollege hat mir von dieser App erzählt», sagt Rust. Dieser habe positiv davon berichtet, weshalb auch er es danach ausprobieren wollte.
Seit dem Sommer 2018 beteiligen sich einige Schweizer Geschäfte an der Reduzierung von Food Waste mittels der App. Bisher konnten in der Schweiz damit schon über 600'000 Mahlzeiten vor dem Entsorgen gerettet und damit über 1500 Tonnen CO2 eingespart werden. Das Prinzip: Die Betriebe müssen weniger entsorgen und gewinnen neue Kundschaft. Die Kunden können Lebensmittel vor dem Entsorgen retten und bezahlen einen geringeren Betrag als sie es normalerweise tun würden.
Einen grossen Mehraufwand habe Rust dadurch nicht. In der App könne man Standardportionen vorgeben und morgens anpassen, wie viele Pakete an diesem Tag zur Verfügung stehen. Bisher habe er immer alle Portionen verkaufen können, die Nachfrage sei also gross. Zudem konnte Rust durch die Vertretung in der App neue Kunden dazugewinnen. «Wir sprechen damit auch Kunden an, die sonst nicht in die Metzgerei kommen würden», sagt er. Dies seien auf der einen Seite Leute, die abends auf dem Heimweg schnell vorbeischauen.
Auf der anderen Seite gewinne er neue Kunden, die sich sonst qualitativ hochwertiges Fleisch nicht leisten könnten. Auf der App «Too good to go» verkauft Rust seine Produkte nämlich zu einem Drittel des normalen Verkaufspreises. Einige Menschen, seien froh über die Möglichkeit, Lebensmittel vergünstigt einkaufen zu können. Ihm sei dieser soziale Aspekt sehr wichtig, sagt Rust. Gleichwohl liegt ihm auch der ökologische Aspekt am Herzen. «Ich hoffe, dass ein Umdenken stattfindet, auch bei den Grossverteilern», äussert er sich.