Ein Viertel des Foodwaste passiert zu Hause

Pro Person und Tag werfen wir durchschnittlich 320 Gramm Essbares weg.

Julia Engel
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Mindestens zwei Drittel der entsorgten Lebensmittel in der Schweiz könnte man noch essen. Die Haushalte spielen dabei eine grosse Rolle. 28 Prozent des Food Wastes fallen nämlich zuhause an. Durchschnittlich 320 Gramm Essbares landet pro Person und Tag im Mülleimer, was fast einer Mahlzeit entspricht. Zu den Folgen gehören unnötige Landnutzung, die Belastung des Klimas, Wasser- und Geldverschwendung sowie viele hungernde Menschen auf der Welt.

Je weiter hinten in der Kette desto umweltschädlicher

Zu den Lebensmitteln mit der grössten Umweltbelastung gehören Fleisch, Kaffee- und Kakaobohnen, Butter, Eier, mit dem Flugzeug importierte Produkte, Öle und Fette, Fisch und Käse. Die vorzeitige Entsorgung dieser Produkte ist besonders umweltbelastend, da sie sich weit hinten in der Wertschöpfungskette befinden. Bis wir die Produkte überhaupt essen, wird mit Transport, Verarbeitung, Lagerung, Verpackung und Zubereitung bereits viel Energie verbraucht. Das heisst nicht, dass die Verschwendung anderer Lebensmittel wie Früchten, Gemüse und Kartoffeln keinen Einfluss aufs Klima haben. Bei diesen Lebensmitteln werden nämlich meist grössere Mengen entsorgt.

Als Gründe für die Lebensmittelverschwendung gelten, dass viele Leute nicht wissen, wie lange Lebensmittel haltbar sind, wie man sie korrekt lagert und wie man Reste richtig verwertet. Oft wird auch der Grund aufgeführt, dass das Bewusstsein für Food Waste in Industrieländern geringer ist. Schliesslich spielt auch der ökonomische Aspekt eine grosse Rolle. Obwohl durchschnittlich 850 Franken pro Jahr für Essen ausgeben werden, die entsorgt werden, können die meisten sich das leisten. Während Menschen im zentralafrikanischen Land Kamerun 45 Prozent ihres Haushaltseinkommens für Lebensmittel ausgeben, sind dies in der Schweiz gerade einmal 7 Prozent.

Als Lösungsansätze, die jeder in den Alltag einbauen kann, nennt foodwaste.ch einige Punkte. Beim Einkaufen solle man darauf achten, nur so viel zu kaufen wie man wirklich braucht. Dabei helfen könne das Erstellen einer Einkaufsliste. Zuvor solle man einen Blick in den Kühlschrank werfen, um zu sehen, was überhaupt noch da ist. Bei Aktionen sei besonders aufzupassen, da sie einem gerne zu Käufen verlocken, die man nicht braucht. Ein voller Magen helfe auch, nicht zu viel in den Wagen zu legen.

Zuerst sehen, riechen und schmecken

Sind die Produkte dann im Kühlschrank und man bemerkt, dass sie laut Datum bereits abgelaufen sind, lohne es sich zu sehen, riechen und schmecken, um herauszufinden, ob sie noch gut sind. Beim Kühlschrank solle man darauf achten, dass dieser auf 5 Grad eingestellt sei, damit das Wachstum schädlicher Bakterien nicht begünstigt wird. Bezüglich der Organisation im Kühlschrank solle man darauf achten, ältere Produkte weiter nach vorne zu stellen, neue etwas weiter nach hinten. Hat man zu viel eingekauft, könne vieles eingefroren werden, sodass Brot bis zu drei Monaten, gewisse tierische Produkte bis zu einem Jahr haltbar bleiben. Schliesslich könne man aus Resten ganz einfach neue Menus zaubern oder sie am nächsten Tag zur Arbeit mitnehmen.