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Ab Ende 2021 sollen die Züge mit Tempo 90 aus Wattwil ausfahren oder nach Wattwil einfahren können. Das soll es für Passagiere, die umsteigen müssen, bequemer machen.
Vom Oktober 2020 bis zum Oktober 2021 wird der Bahnhof Wattwil zur Baustelle. Verantwortlich dafür ist die Schweizerische Südostbahn AG (SOB).
Die Weichen bei der Ein- und Ausfahrt in Richtung Rapperswil und Obertoggenburg sollen nach dem Umbau laut Baugesuch mit 90 Kilometern pro Stunde befahrbar sein. Heute sind es 40 bis 60 Kilometer. Um die Geschwindigkeit erhöhen zu können, würden Radien vergrössert, kleine Weichen durch grössere ersetzt und Weichenverbindungen verschoben, sagte Christopher Hug, Mediensprecher der SOB.
Die Umbauten würden den Passagieren bessere Bedingungen fürs Umsteigen bringen, hält die SOB fest. Zudem weist sie im Baugesuch darauf hin, dass mittel- und langfristig ein Halbstundentakt der Bahn zwischen Wattwil und Nesslau-Neu St.Johann geplant ist, wobei der Zug in Nesslau nur kurz wendet. Wenn der geplante Umbau nicht zu Stande komme, werde das die Realisierung des Halbstundentakts ins Obertoggenburg erschweren, heisst es.
Bei den Bauarbeiten im Rahmen des «Clusters Obertoggenburg» trifft die SOB schon heute Vorkehrungen für eine Beschleunigung der Züge zwischen Wattwil und Ebnat-Kappel. Das soll die Fahrzeit ins Obertoggenburg reduzieren. Der Halbstundentakt der Bahn muss allerdings vom Kanton und den Gemeinden erst bestellt werden.
Weiter weist die SOB darauf hin, dass die Gleise und Weichen im Südteil des Bahnhofs Wattwil 2024 ohnehin das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreichen werden. Zudem sei das Schotterbett an einigen Orten zu dünn, heisst es im Baugesuch. Gleichzeitig will die SOB die Fahrleitung vom Bahnhof Wattwil bis zum Nordportal des Ricken-Tunnels erneuern.
Die neuen Weichen und die neue Führung der Gleise führen dazu, dass einige Masten der Fahrleitung plötzlich am falschen Ort stehen. Es brauche deshalb neue Tragwerke, schreibt die SOB.
Zudem ist geplant, das Abstellgleis zwischen den Gleisen 4 und 5 aufzuheben und ein neues Abstellgleis zwischen den Gleisen 2 und 3 anzulegen. Die Bauarbeiten sollen in sieben Etappen abgewickelt werden.
Die Arbeiten im Gleisbereich würden zur Minimierung der Eingriffe in den Bahnbetrieb konzentriert ausgeführt, antwortet Christopher Hug, Mediensprecher der SOB. Eine Sperrung sei auf der Strecke Wattwil–Uznach an zwei verlängerten Wochenenden (1.Mai und Pfingsten 2021) geplant.
Die Strecke von Wattwil nach Nesslau-Neu St.Johann wird laut Christopher Hug etwa drei Wochen lang gesperrt bleiben. Die neben den Gleisen liegende Austrasse werde jederzeit befahrbar sein, versichert die SOB.
Schliesslich will die SOB die Stahlpasserelle an der südlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof ersatzlos abbrechen. Die Passerelle stehe nicht unter Denkmalschutz, und es führe kein Wanderweg über diesen Übergang, heisst es im Baugesuch.
Die Passerelle sei zudem nicht rollstuhlgängig. Schliesslich fehle ein Aufprallschutz für den Fall, dass ein Zug entgleist und gegen den eine der Stützen der Passerelle prallen würde. Man müsse befürchten, dass in einem solchen Fall die Passerelle einstürzen würde, schreibt die SOB im Baugesuch. Ein Aufprallschutz müsste deshalb erstellt werden.
Mit der Bahnhofunterführung Süd existiere eine behindertengerechte Alternative zur Passerelle, hält die SOB fest. Ganz abgesehen davon sei die Passerelle für die Fahrgäste mangels Abgang auf die Perrons nutzlos, heisst es im Baugesuch der Südostbahn. Die Perrons und die Unterführungen sind vom Umbau nicht betroffen.
Die Kostenschätzung für das Projekt «Beschleunigung Wattwil Südkopf» beläuft sich nach Auskunft der Medienstelle der SOB auf rund 20 Millionen Franken. Für die neuen Durchlässe des Hagtobel- und des Bleikenbachs unter dem Gleis (siehe Zusatzartikel) investiere die SOB rund 2 Millionen Franken, heisst es weiter.
Die restlichen Baukosten würden die Gemeinde und der Kanton übernehmen. Das Baugesuch liegt momentan im Gemeindehaus von Wattwil auf.
Kein Thema des Baugesuchs ist, ob das «Kino Passerelle» umgetauft werden muss. Nachdem es schon in Lichtensteig das Bistro «Alter Bahnhof» gibt, wäre «Kino zur alten Passerelle» naheliegend.