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Nebst den Kleintierärzten nimmt Anfang Oktober ein neues Team von Grosstierärzten in der Tierklinik Nesslau seine Arbeit auf.
Die Tierklinik in Nesslau kann ab dem 7. Oktober wieder eine umfassende Versorgung für alle Tiere anbieten. Mit Sabine Sprenger und Myriam Klopfstein nehmen zwei Grosstierärztinnen die Arbeit in ihrer neu gegründeten Firma auf. Beide sind für die Tierbesitzer im Obertoggenburg keine Unbekannten. Sabine Sprenger arbeitete von 2005 bis 2018 bereits in der Tierklinik Nesslau, Myriam Klopfstein war da von 2009 bis 2014 ihre Arbeitskollegin.
Beide Frauen sind ausgebildete Tierärztinnen mit einer Fachtierarzt-Ausbildung für Wiederkäuer. Sabine Sprenger hat sich im vergangenen Jahr zudem als Oberärztin für Grosstier-Reproduktion am Tierspital Zürich viel Wissen im Bereich der Gynäkologie angeeignet. Myriam Klopfstein konnte in den letzten fünf Jahren an der Wiederkäuerklinik am Tierspital Bern wertvolle Erfahrungen in medizinischen und chirurgischen Fällen sammeln. Zudem ist sie Amtstierärztin.
Die beiden Tierärztinnen wissen, was sie im Toggenburg erwartet. «Wir kennen die meisten Landwirte noch von damals, als wir hier gearbeitet haben», sagen Sabine Sprenger und Myriam Klopfstein. Ihre Arbeit verrichten sie zu einem grossen Teil bei den Landwirten auf ihren Höfen. Dennoch sind sie froh, können sie insbesondere für Operationen auf die Infrastruktur der Tierklinik zurückgreifen. «Wenn ein Tier transportiert werden kann, führen wir Eingriffe wie einen Kaiserschnitt im Operationsraum der Tierklinik durch», nennt Myriam Klopfstein ein Beispiel. Dort seien unter anderem die Platzverhältnisse besser und die Umgebung sauberer. Sabine Sprenger sieht für die Landwirte einen grossen Vorteil: «Wir können Operationen in der Bauchhöhle, an den Zitzen oder den Klauen hier in Nesslau durchführen.» Dies erspare es den Bauern teilweise auch, ihre Tiere weiter weg, beispielsweise ins Tierspital Zürich, zu bringen.
Ein grosses Anliegen der beiden Grosstierärztinnen ist es zudem, die Gesunderhaltung der Tierbestände zu fördern und die Landwirte dabei zu unterstützen, Probleme auf ihrem Betrieb früh zu erkennen und anzugehen. Dafür bieten sie den Kunden sowohl Bestandesbetreuung sowie regelmässige Kurse zur Weiterbildung und einem fachlichen Austausch an.
Sabine Sprenger und Myriam Klopfstein wissen, dass das trotz des weitläufigen Einzugsgebiets der tierärztliche Notfalldienst rund um die Uhr gewährleistet sein muss. Sie werden darum ab November durch zwei weitere Tierärzte mit Fachtierarzt-Ausbildung Wiederkäuer unterstützt. «Wir sind überzeugt, dass wir so unseren Kunden den besten Service bieten können.»
Die Inhaber der Kleintierklinik, Carla und Daniel Leutenegger, sind froh, dass die Tierklinik Nesslau ab Herbst wieder Dienstleistungen für Grosstiere anbieten kann. «Die Tierklinik Nesslau wird so wieder ein Zentrum für alle Tiere im Toggenburg», sagen sie. Sie freuen sich über den Austausch nicht nur mit ihren fünf Kolleginnen für Kleintiere, sondern auch mit den neuen vier Tierärzten für Wiederkäuer. «Es ist bei gewissen Fällen sinnvoll, dass man sich austauscht und auch einmal über den Tellerrand schaut.»
Auch für die Tiermedizinischen Praxisassistentinnen und die Lernenden sei es interessanter, wenn sie mit Gross- und mit Kleintierärzten zusammenarbeiten. Sie übernehmen Laborarbeiten und helfen bei Operationen mit. Eine wichtige Aufgabe kommt ihnen auch am Telefon zu. «Sie machen die Triage und schätzen ein, wie akut ein Fall ist», erklärt Carla Leutenegger. Alle Tierärzte können auf die moderne Infrastruktur der Tierklinik zurückgreifen. Carla Leutenegger spricht nicht nur vom modernen Labor, sondern auch von Geräten wie dem Endoskop, dem Rhinoskop oder dem Ultraschall.
Seit bald eineinhalb Jahren verfügt die Tierklinik überdies über einen Computertomografen. «Dieser eröffnet uns eine neue Dimension bei der Diagnostik», sagt Daniel Leutenegger. Auf den Bildern sieht der Tierarzt mehr Details, die Untersuchung für das Tier sei aber sanfter. Weil nicht jede Tierklinik über einen Computertomografen verfügt, werden immer wieder Tiere für eine Untersuchung nach Nesslau überwiesen.
Carla und Daniel Leutenegger sind schon seit langem als Tierärzte tätig und sie sind sich bewusst, dass in der Tiermedizin heute mehr möglich ist als noch vor einigen Jahren. Zusammen mit den Tierbesitzern gelte es immer abzuwägen, welche Massnahmen bei einem kranken Tier sinnvoll seien, nicht zuletzt auch, weil dies Kosten verursacht.
Es sei auch schon vorgekommen, dass jemand ein Tier mit einem Knochenbruch aus finanziellen Gründen nicht mehr operieren lassen wollte und Leuteneggers es dann in ihrem Tierheim aufgenommen haben. Solche Tiere werden dann auf eigene Kosten behandelt und an neue Plätze abgegeben. Rund 50 Hunde und 150 Katzen vermittelt das Tierheim jedes Jahr. Dazu gibt es einige Ferienplätze. Für die Tiere sei das Leben da nicht schlecht: Dank der Tierklinik ist immer ein Tierarzt in der Nähe. Hinweis Sabine Sprenger und Myriam Klopfstein stellen sich und ihre Dienstleistungen am Dienstag, 10. September, um 20.15 Uhr, in der Sonne Krummenau vor.
Sabine Sprenger und Myriam Klopfstein stellen sich und ihre Dienstleistungen am Dienstag, 10. September, um 20.15 Uhr, in der Sonne Krummenau vor.
Die Tierklinik in Nesslau ist seit 1970 in Betrieb. Ein Ziel der Klinik ist es, ein möglichst umfassendes Dienstleistungsangebot zum Wohle der Tiere zur Verfügung zu stellen. Mit der Wiedereröffnung der Grosstierklinik zur bestehenden Kleintierklinik können wieder alle Tierarten behandelt werden. Neben dem medizinischen Angebot der Klinik gehört ein Tierheim zum Betrieb. Dort werden Tiere während Ferienaufenthalten ihrer Besitzer betreut. Das Tierheim nimmt aber auch herrenlose Tiere auf und vermittelt sie an neue Besitzer weiter. Daneben gibt es eine anerkannte Igelstation. Die Infrastruktur der Tierklinik und des Tierheims wurde immer wieder modernisiert. Im April 2018 wurde ein Computertomograf angeschafft. Damit konnten die Tierärzte ihre diagnostischen Möglichkeiten stark erweitern. (pd/sas)
www.tierklinik-nesslau.ch