Nach Bazenheid soll auch Kirchberg mit Fernwärme versorgt werden. Ausschlaggebend ist, wie viele Einwohnerinnen und Einwohner sich für die Energieversorgung via Rohrsystem entscheiden.
Seit zwei Jahren fliesst in Bazenheid Fernwärme – nun soll auch Kirchberg erschlossen werden. Die politische Gemeinde sowie das Regionalwerk Toggenburg (RWT) haben ein Vorprojekt ausgearbeitet, welches aufzeigt, wie Fernwärme nach Kirchberg transportiert werden kann.
Laut René Rüttimann, Leiter Netz und Technik der RWT, sind dadurch die Voraussetzungen geschaffen worden, das Generationenprojekt in der Gemeinde weiter voranzutreiben. «Nun liegt der Entscheid bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, ob Fernwärme auch in Kirchberg zum Einsatz kommt», sagt der eine von zwei RWT-Geschäftsführern.
Vor einigen Wochen sind mögliche Wärmebezüger schriftlich befragt worden, ob sie sich vorstellen könnten, auf Fernwärme umzustellen. Die Rückmeldungen waren grösstenteils positiv, was die RWT-Verantwortlichen ermutigte, am 21. Mai zu einem Informationsanlass im Toggenburgerhof einzuladen. Dort bestätigte sich: Das Interesse ist vorhanden.
Nun werden alle potenziellen Abnehmer von Fernwärme bis Ende Jahr persönlich kontaktiert. Der Zeitrahmen ist deshalb so eng ausgerichtet, weil in den kommenden Jahren mehrere grössere Bauprojekte in Kirchberg zur Ausführung gelangen, die man unbedingt ins Fernwärmeboot holen möchte.
«Unser Ziel ist es, bis Ende Jahr genügend Anschlussverträge abzuschliessen, um das Projekt zeitnah umzusetzen», sagt Rüttimann. Dies wäre auch im Interesse möglicher Grossabnehmer, die beim Umstieg auf Fernwärme eine Planungssicherheit voraussetzen.
Sollte das Vorhaben aufgehen, will die RWT den sportlichen Zeitplan fortsetzen und im 2020 die Detailplanung vornehmen. Bei optimalem Verlauf wird im kommenden Jahr sogar der Baubeginn angestrebt, womit 2021 die ersten Kunden mit Fernwärme beliefert würden.
Die Fernwärme soll via Wolfikon mittels einer rund sechs Kilometer langen Leitung nach Kirchberg transportiert werden. Das Investitionsvolumen beträgt sechs Millionen Franken. Die Nutzenergiemenge dürfte ein Volumen von etwa 6000 Megawattstunden aufweisen. Was ungefähr jener Menge entspricht, die das Projekt wirtschaftlich rechtfertigt. Zum Vergleich: Das Netz in Bazenheid ist acht Kilometer lang. Hierfür wurden neun Millionen Franken investiert. Die Nutzenergiemenge beträgt hier 8000 Megawattstunden. Die Kirchberger Kunden erhalten den Fernwärmeanschluss zu den gleichen Anschlussbedingungen wie jene in Bazenheid. Auch der Energiepreis wird derselbe sein. Als zusätzlichen Anreiz wird auf die ersten 2000 Kilowatt eine Anschubfinanzierung ausgerichtet.
Allfällige Bedenken, ob der Bazenheider Energiepark überhaupt in der Lage sei, genügend Fernwärme zu liefern, sind unbegründet. Das verfügbare Energiepotenzial aus den thermischen Anlagen des Zweckverbandes Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) übersteigt mit 250000 Megawattstunden die mögliche Nachfrage von Bazenheid und Kirchberg bei weitem, deren Bedarf weniger als zehn Prozent der gesamten, zur Verfügung stehenden Menge ausmacht.
René Rüttimann betont, dass sich Interessenten von Fernwärme, welche vom Regionalwerk Toggenburg bis Ende Jahr nicht persönlich kontaktiert worden sind, mit dem Energieversorger in Verbindung treten sollen. «In einem Gespräch können wir ausloten, ob die Installation am gewünschten Ort Sinn macht», sagt er abschliessend.