Die Vernissage der Ausstellung «Sinnvoll» des Holzformers Roman Wirth aus Flawil fand am Freitag statt. Seine Objekte sind in und um das Gebäude der Toggenburger Naturseifen in Lichtensteig ausgestellt.
Es ist das Dreidimensionale, das den Flawiler Künstler Roman Wirth interessiert. Vor zehn Jahren hat er diese Fähigkeit entdeckt. «Das Interesse kam aus dem Bauch heraus.» Mit der Bearbeitung des Holzes kann er das formen, was ihn bewegt. Das Figürliche fasziniert ihn, nicht das Abstrakte. Wenn der Kopf der Figur einmal geschnitzt ist, folgt das Fertigstellen intuitiv. Während dem Bearbeiten des Holzes entsteht eine Kommunikation, sagt Wirth, «es beginnt mit mir zu reden».
Der Holzformer hat zu Beginn seiner Arbeit keine Vorstellung, wie das Objekt am Schluss aussehen soll. Die geformten Holzstücke bezeichnen meistens einen Vorgang, der aus dem Leben gegriffen ist. Sie wirken liebenswert, elegant, poetisch oder können witzig sein. Der Name des Objekts entsteht am Schluss. Sie heissen «ausspannen», «dasitzen», «uf äm Weg», «werben», «annähern» oder wie die bemalten Figuren «überm Geländer».
Roman Wirth hat schon immer geschnitzt. Früher von Hand mit dem Sackmesser. «Bei dieser Tätigkeit kann ich einfach ‹sein›, ich kann mich ganz auf diese Momente einlassen.» Die aktuellen Holzformen bearbeitet er mit der Motorsäge. «Es ist das Archaische, das mich fasziniert.»
Wirth hat gerne Motoren. Der Holzformer war ursprünglich Mechaniker. Später liess er sich zum Sozialpädagogen ausbilden «und danach habe ich als Schreiner gearbeitet». Holz geformt wird da, wo die Baumstämme sind. «Bei jedem Wetter», betont Roman Wirth. Denn die zu bearbeitenden Bäume sind für eine Person zu schwer für den Transport.
Wenn es nass ist, hat er ein Dach, das er aufspannen kann. Sein Werkzeug führt er in einem Bus mit sich. Die kleinen Objekte bearbeitet er in eingemieteten Räumen bei einem Bildhauer. Diese Ausstellung ist ein Geschenk zu seinem 60. Geburtstag. Er will mit dem Ausstellen seinen Figuren Akzente setzten.
In der Galerie der Toggenburger Naturseifen sind mehrere Objekte des Künstlers ausgestellt. Der grösste Teil der Holzformen sind rund um das Haus zu sehen. Auf einem Rundgang wird man von den Figuren überrascht. Die Plätze ergeben einen Sinn.
Einige Besucher, die zur Vernissage gekommen sind, kennen das eine oder andere Stück von Roman Wirth bereits. Da ist ein kleiner filigraner Ast, der aus einem Holzrahmen springt. Wiederum gibt es Formen, die unfertig aussehen. Es kommen mehrere Körper – ohne Beine – aus einem Stück Holz. «Entpuppen» heisst dieses Objekt.
Wieder eine andere Form ist aus einem Stück Schwemmholz geformt. Neuerdings gibt’s auch Gestalten in Farbe. «Viele meiner Kunden wollen die Figuren in den Garten stellen. Die Farbe schützt das Holz vor Wind und Wetter.» Persönlich gefällt ihm das rohe Stück Holz besser. Roman Wirth hat Visionen. Er möchte Installation machen. Mehrere Figuren, die beispielsweise aus der Erde kommen, zusammen an einem Seil ziehen oder abfliegen.
Die Ausstellung im und um das Gebäude der Toggenburger Naturseifen an der Wilerstrasse 138 dauert bis zum 4. November. Geöffnet am Freitag von 19 bis 22 Uhr, Samstags von 14 bis 20 Uhr und Sonntags von 14 bis 18 Uhr.
Am 2. und 3. November finden neben der Ausstellung zwei Genussabende mit Kulinarik von Wiesy Imhof und musikalischer Begleitung vom Musiker Noxx statt.
Die Finissage ist am Sonntag, 3. November. (pd/lim)