Startseite
Ostschweiz
Toggenburg
Die Einwohner von Ennetbühl luden Divisionär Willy Brülisauer als Festredner zur Bundesfeier am 31. Juli. Die Feier wurde von den Dorfvereinen würdig umrahmt.
Nur kurz bevor die Bundesfeier auf dem Schulhausareal in Ennetbühl begann, lichteten sich die Wolken und die letzten Sonnenstrahlen erhellten das Festgelände. Der Präsident des Einwohnervereins, Godi Bösch, begrüsste die Gäste aus Politik und Behörden sowie alle Einheimischen und Ennetbühler Freunde.
«Wir haben Wetterglück. Sogar den Lampionumzug für die Kleinsten können wir dieses auch Jahr durchführen.» Dies nachdem im letzten Jahr eben dieser wegen der Trockenheit abgesagt werden musste. Die Musikgesellschaft Ennetbühl spielte als Einstimmung bekannte Melodien aus ihrem Repertoire.
Mit der Alphorngruppe Stockberg ertönten am Fusse des Stockberges traditionelle Klänge und der Jodlerklub Bergfründ aus Ennetbühl berührte mit ihren Naturjodel und Jodelgesängen. Dafür, dass niemand Durst und Hunger leiden musste, sorgten die Mitglieder des Frauenvereins Ennetbühl.
Nach den musikalischen Darbietungen begrüsste Godi Bösch den Festredner, Divisionär Willy Brülisauer. Mit den Worten «Ich möchte über typische Schweizer Bereiche sprechen, nämlich Geld und Sicherheit» weckte der Divisionär die Aufmerksamkeit der rund 350 Einheimischen und Gäste.
Er forderte die Anwesenden auf, einen Fünfliber aus dem Portemonnaie zu nehmen, sofern sie einen dabei hätten. Denn 1848 wurde mit der Schaffung des modernen Bundesstaates, der alte Bund von 1291, erneuert und die Schweiz gab sich eine neue Identität und eine einheitliche Währung, den Schweizer Franken.
Der Fünfliber symbolisiert Werte, Rechte und Freiheit unserer Schweiz. Der Schweizer Franken sollte auch Ausdruck von gemeinsamer Identität, Zusammengehörigkeit und Verbundenheit vermitteln. «Ich habe gelesen, dass der Fünfliber die meist gefälscht Münze der Welt ist», brachte Willy Brülisauer die Gäste zum Staunen. «Unseren Fünfliber kann man kopieren, nicht aber unsere Schweiz.»
In seiner Rede spricht er ebenfalls über die Migration. Schweizer sind im 18. und 19. Jahrhundert zu Tausenden ausgewandert, weil es in den Gebirgstälern zu wenig zu essen und keine Arbeit gab. Daher sollte die Schweiz auch offen gegenüber Einwanderer sein. Die Schweiz hat einen ständigen Ausländeranteil von fast 25 Prozent.
«Es ist attraktiv, in der Schweiz zu leben, dasselbe gilt für Nordeuropa.»
Viele der Migranten sind noch Minderjährige, die vor dem Elend in ihrer Heimat fliehen. «Wie gross muss die Verzweiflung sein, damit man seine geliebte Heimat verlässt?» Für Willy Brülisauer ist Heimat die Schweiz, das Toggenburg, da wo seine Familie lebt, «da fühle ich mich sicher.» Die Schweizer Armee trägt zur Sicherheit von Land und Leuten bei. Zum Erstaunen der Anwesenden auf dem Festplatz sagt er, dass 35 Prozent der Angehörigen der Armee heute einen Migrationshintergrund haben.
Er weist auf den Fünfliber und das Schweizer Kreuz hin, denn dieses findet sich auch auf den Kampfjets, die ab und zu über die Köpfe der Toggenburger donnern und stehen für die gleichen Werte. Denn sollte es wieder einmal zu einem Überschallknall kommen, dann sollten sich die Toggenburger freuen, dass es die Schweizer Kampfjets sind und nicht irgendwelche fremde.
Nach der eindrücklichen und zum Nachdenken anregenden Festrede von Divisionär Willy Brülisauer, wurde auf dem Festplatz des Schulhausareals und der Bar im Mehrzweckgebäude in Ennetbühl, der Geburtstag der Schweiz weiter gefeiert.