Bei diesem Kurs in Wattwil dürfen Jugendliche mit Feuer spielen

180 Jugendliche übten das Handwerk der Feuerwehren: Es ging um Löscharten, Brandverhütung und Rettungen. Höhepunkt war der Löschzug der SBB.

Sascha Erni
Drucken
Sicherheit und Teamwork standen bei den Übungen am Feuer im Mittelpunkt. (Bild: Sascha Erni)

Sicherheit und Teamwork standen bei den Übungen am Feuer im Mittelpunkt. (Bild: Sascha Erni)

Dicht an dicht sassen 180 Jugendliche und 80 Erwachsene aus dem ganzen Kanton an den Tischen in der Wattwiler Markthalle. Die Mittagspause war nach einem ereignisreichen Samstagvormittag willkommen.

Wie alle zwei Jahre fand am Samstag der kantonale Weiterbildungskurs der Jugendfeuerwehren statt. Dieses Jahr mit der Jugendfeuerwehr Wattwil/Lichtensteig als Gastgeber.

Spielerisch die Brandverhütung näher brigen

«Die Polizei führt Veloprüfungen mit Schülern durch. Für die Brandverhütung gibt es das nicht – also machen wir das», erklärte Urs Schneider, Leiter der Jugendfeuerwehr.

«Dieser Weiterbildungskurs ist das Hobby zu unserem Hobby.»

Mit dem Kurstag möchten die kantonalen Jugendfeuerwehren einerseits die Jugendlichen zwischen 12 und 17 ausbilden – andererseits wird ihnen auch etwas geboten. «Wir bringen sie in einer spielerischen Form der Brandverhütung näher», sagte er. «Die Jugendlichen sollen auch ihren Spass haben.»

Erst kühlen, dann löschen

An vielen Posten übten sich die jungen Feuerwehrleute im Handwerk. Im Flooz lernten sie etwa, dass ein brennender Tank zuerst mit Wasser gekühlt werden muss, bevor man mit Schaum löschen kann.

Für den Kurs hatten die SBB einen Löschzug zur Verfügung gestellt. (Bild: Sascha Erni)
9 Bilder
Konzentration beim Löschen eines Feuers mit Schaum. (Bild: Sascha Erni)
Übung in Wattwil mit einem echten Feuerwehrfahrzeug. (Bild: Sascha Erni)
Löschen mit Wasser unter fachmännischer Anleitung. (Bild: Sascha Erni)
So würden im Ernstfall gefährdete Gebäude in der Nähe des Brandherdes geschützt. (Bild: Sascha Erni)
Übungseinsätze an echten Liegenschaften. (Bild: Sascha Erni)
Nach dem Einsatz müssen die Gerätschaften retabliert werden. (Bild: Sascha Erni)
Die Mittagspause in der Wattwiler Markthalle war hochwillkommen. (Bild: Sascha Erni)
Vor dem Gebäude war ein imposanter Wagenpark zu sehen. (Bild: Sascha Erni)

Für den Kurs hatten die SBB einen Löschzug zur Verfügung gestellt. (Bild: Sascha Erni)

Immer wieder entfachten die Instruktoren Metallwannen und Fässer, die von den Jungfeuerwehrleuten gelöscht wurden. «Eines der Ziele heute ist es, dass jeder und jede mal ans Feuer darf», erklärte Schneider.

Rettungszug der SBB als Höhepunkt

Der Höhepunkt des Kurstages war aber nicht nur für die Jungfeuerwehrleute der Lösch- und Rettungszug der SBB. Denn auch die Erwachsenenfeuerwehr sieht diesen nur selten im Einsatz.

Der imposante Löschzug mit seinen vier Wagen und der achtzig Tonnen schweren Diesellok zog dann auch die Blicke der routinierten Feuerwehrmänner und -frauen auf sich. Mitarbeiter der SBB-Feuerwehr zeigten die Funktionsweisen der Gerätschaften und erläuterten die Herangehensweisen im Ernstfall.

30-Meter-Fontäne aus dem Wasserwerfer

Schneider zeigte sich sichtlich erfreut, dass die SBB den Zug für den Kurstag zur Verfügung stellte. Und nicht nur er zückte das Handy, als die dreissig Meter lange Fontäne aus dem Wasserwerfer schoss.

Der Weiterbildungskurs findet seit zehn Jahren alle zwei Jahre statt. Die Jugendfeuerwehr Wattwil/Lichtensteig hatte den Kurs ein halbes Jahr lang vorbereitet, erklärte Schneider. Bereits Tage zuvor begann der Aufbau der Übungsplätze. «Manche der Feuerwehrleute nahmen dafür Urlaub.»

Das liege auch daran, dass die Jugendfeuerwehren in St.Gallen nicht kantonal geregelt seien. Manche sind wie in Wattwil/Lichtensteig Teil der regulären Feuerwehr, andere sind als eigene Vereine organisiert.

Beim Übertritt bereits gut ausgebildet

So war der Weiterbildungstag sowohl auf Sponsoren als auch besonders auf Freiwilligenarbeit und das Engagement der Liegenschaftsbesitzer angewiesen.

Die Jugendfeuerwehren zielen dem Kursprogramm auch sehr direkt auf die Nachwuchsförderung. Rund zehn Prozent der Jungfeuerwehrleute würden laut Schneider mit dem achtzehnten Lebensjahr zur Erwachsenenfeuerwehr wechseln: «Mit solchen Kurstagen sorgen wir auch dafür, dass sie bereits gut ausgebildet sind.»