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Damals: Anzenwiler Brücke neu eröffnet

Aus vergangenen Zeiten – Das «Toggenburger Tagblatt» veröffentlicht jede Woche Begebenheiten aus vergangenen Zeiten. Was ist vor 100, 50, 20 oder 10 Jahren im Toggenburg passiert?

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Die alte und neue Anzenwiler Brücke nebeneinander vereint.

Die alte und neue Anzenwiler Brücke nebeneinander vereint.

Bild: PD (13. November 2000)

Vor 100 Jahren

17. November: Toggenburg. Die seit Ende September herrschende extreme Trockenheit, die sich nun noch ansehnlich in die erste Novemberhälfte hineingelassen, gehört wohl zu den grössten meteorologischen Merkwürdigkeiten der letzten Jahre, gar hinsichtlich des Herbstwetters. Die Thur und ihre Zuflüsse haben einen derart tiefen Wasserstand, wie es seit Menschengedenken um diese Jahreszeit nicht mehr gesehen worden ist.

17. November: Neu St.Johann. Im Schweistel ob Krummenau spazierte eine Ordensschwester mit einer Schar Kinder aus der Anstalt Neu St.Johann. Da kam ein Auto des Weges, der Lenker des Wagens hielt vor der Kinderschar an und übergab der Schwester eine Fünfzigernote, ohne den Namen zu nennen und fuhr weiter.

17. November: Kirchberg. Bürgerversammlung. Es lag ein Gutachten des Gemeinderates vor, das die Einführung eines zweiten amtlichen Publikationsorganes bezweckte, zu Gunsten der Minderheitspartei, der freisinnig-demokratischen Partei. Mit Recht wurde an der Gemeindeversammlung der Umstand gerügt, dass das bisherige Publikationsorgan der Gemeinde mit einem längeren Artikel über die Nachteile eines zweiten Publikationsorganes aufrückte, wodurch natürlich die Gegenpartei keine Gelegenheit zur Aussprache mehr möglich war.

Auf die Entschuldigung des Vertreters des «Alttoggenburgers», dass dieser Artikel nur den Zweck einer Orientierung gehabt habe, kann man verschiedener Ansicht sein. Leben und leben lassen, reden und reden lassen, sollte heutzutage auch noch ein Plätzchen an der Sonne haben. Item, das Gesuch der freisinnig-demokratischen Partei, den «Toggenburger Bote» von Lichtensteig als zweites obligatorisches Publikationsorgan in der Gemeinde einzuführen, wurde bei etwas erregter Abstimmung mit 397 Nein gegen 239 Ja verworfen.

Vor 50 Jahren

13. November: Nesslau. Hoher und seltener Besuch stellte sich kürzlich in der Webstube «Bühl» ein, wo die Inderin Mrs. Aroti Dutt, Präsidentin des Welt-Landfrauenverbandes in Begleitung der Präsidentin des Schweiz. Verbandes, Frau Gerber-Gugelmann und von Frl. Pestalozzi, von Hofberg bei Wil SG, für die Einrichtungen der Webstube viel Interesse bekundet und sich ins Gästebuch der Familie eintrug. Der Weltverband, dem der Gast präsidierend vorsteht, fasst die rund 6,5 Mio. Frauen von 270 Verbänden in 117 Ländern und 6 Kontingenten zusammen. Sein Ziel ist die Hebung des Lebensstandards der Frauen, besseres gegenseitiges Verstehen und die Pflege der Freundschaft zwischen Land- und Hausfrauen.

16. November: Wattwil. Die grosse Attraktion an der Winterausstellung im Hotel Jakobshof war die Anwesenheit von Dumeng Giovanoli (mehrfacher Schweizermeister, Bronce-Medaillengewinner an der Weltmeisterschaft in Val Gardena). Man konnte es den kleinen und grossen Ski-Fans nicht verargen, dass sie den sympathischen Bündner so bedrängten, dass es sich kaum rühren konnte. Seine Autogramme gingen weg wie frische Weggli. Bereitwillig erteilte er über 1300 von ihm unterschriebene Karten. Ski-As Giovanoli gefiel vor allem wegen seiner Bescheidenheit und er hat vielleicht manchem jungen «Rennfahrer» dadurch bewiesen, dass man auch ohne Star-Allüren Meister werden kann.

Vor 20 Jahren

13. November: Neckertal. Nur zwei Jahre nach dem Kreditbeschluss des Parlaments wurde die Anzenwiler Brücke über den Necker eröffnet. Othmar Gerschwiler, Gemeindeammann von Ganterschwil freute sich darüber, dass wieder ein Regierungsrat ins Neckertal gekommen ist, um eine Staatsbrücke einzuweihen. In seinem schriftlichen Unterlagen zeichnete Gerschwiler zudem die Geschichte der verschiedenen Stege und Brücken an dieser Stelle nach.

Wie diesen Ausführungen zu entnehmen ist, wurde 1772 erstmals ein Karrenweg über den Fluss erwähnt. 1779 verpflichtete die Gemeinde Müller Pfändler, auf eigene Kosten einen Steg zu erstellen, der für Fussgänger, Reiter, Saumtiere und Schlitten. 1860 war der Holzsteg jedoch so verfault, dass der «Toggenburger Bote» vor dessen Benutzung warnte. 1863 wurde dann die heute noch bestehende Holzbrücke für 8800 Franken erstellt. Die Kosten trugen die beiden Anliegergemeinden.

16. November: Lichtensteig. Neustart für die Gall’sche Offizin. Viele Pläne und Ideen hat der Grafiker Cäsar vom Ricken, der neue Mann in der Gall’schen Offizin. Der gelernte Typograph hatte das Lokal mitten im Städtli schon lange entdeckt. Die Arbeitsgeräte erinnerten ihn an seine Jugend zurück, als er in der Stifti selber noch mit Bleibuchstaben hantierte. Der 58-Jährige ist überzeugt, dass man die Gall’sche Offizin sinnvoll betreiben kann.

Er ist aber auch Realist genug zu wissen, dass man von den zu erwartenden einnahmen nicht existieren kann. Deshalb behält er weiterhin sein Grafikbüro «PCGrafik» in Wetzikon, und betreibt die historische Druckerei im Städtli im Nebenamt. So will er besondere Urkunden, Diplome, Privat-Anzeigen für Hochzeiten oder Geburten, Familien- oder Geburtsbücher, Jahres- oder Monatsblätter für Private, Institutionen oder Behörden herstellen. Diese alle werden im Handsatz gestaltet und in einer kleinen Auflage hergestellt. Ein exklusives Produkt also. Daneben will er die Gall’sche Offizin als Museum betreiben. Besichtigungen veranstalten und Kurse für Drucksachen durchführen.

Vor 10 Jahren

13. November: Mosnang. Das Massnahmenzentrum Bitzi in Mosnang erhält ein neues Gebäude für die Verarbeitung von Brennholz. Das Gebäude bietet zudem Platz für die Lagerung, ein Wasserreservoir sowie reichlich Einstellplatz für landwirtschaftliche Geräte.

16. November: Ebnat-Kappel. Wie der Gemeinderat mitteilt, hat er an seiner Sitzung beschlossen sich aus dem Projekt «Regionale Sportstätte» zurückzuziehen. Dieser Entscheid beruht auf der Tatsache, dass das Bedürfnis der Sportvereine gering oder gar nicht vorhanden ist. Angesichts dieser Vorzeichen schätzt der Gemeinderat Ebnat-Kappel die Chancen einer nötigen Akzeptanz zur Realisierung dieses Projektes in der Bevölkerung als zu gering ein.

16. November: Wattwil. Am 17. November 1990 lief der erste Film im Kino. Seither hält sich das Passerelle trotz Krise der Landkinos, der Konkurrenz der Multiplexkinos und veränderten Publikumsgewohnheiten. Mit dem Aus für das Wattwiler Kino Speer Ende der 1980er-Jahre wollten sich die Toggenburger Filmfans nicht abgeben. Vorher hatten sie sich im Kino Speer im Cinéclub organisiert. Zum Jubiläum präsentiert Peter Bötschi, Geschäftsführer des Kino Passerelle, den neuen «Harry Potter».