Bräker-Premiere begeistert das Publikum

Bei der Premiere des Freilichtspiels «Ueli Bräker – der arme Mann im Tockenburg» lief alles rund. Die Zuschauer waren begeistert und auch das Wetter machte mit. Produktionsleiter Willy Hollenstein zeigt sich erfreut.

Ruben Schönenberger
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Theater am Original-Schauplatz: In diesem Haus wohnte Ueli Bräker. (Bild: Benjamin Manser)

Theater am Original-Schauplatz: In diesem Haus wohnte Ueli Bräker. (Bild: Benjamin Manser)

«Wenn es immer so läuft, dann sind wir sehr zufrieden.» Produktionsleiter Willy Hollenstein von der Bühne Thurtal zieht ein geradezu euphorisches Fazit nach der Premiere des Freilichtspiels «Ueli Bräker – der arme Mann im Tockenburg» vom vergangenen Freitagabend. Die Rückmeldungen seien unwahrscheinlich positiv gewesen, sagt er. «Das ist jetzt unsere fünfte Produktion. Eine so lange Standing Ovation habe ich bisher nicht erlebt. Die Leute wollten sich gar nicht mehr setzen», schwärmt Hollenstein.

Willy Hollenstein, Produktionsleiter Bühne Thurtal. (Bild: Anina Rütsche)

Willy Hollenstein, Produktionsleiter Bühne Thurtal. (Bild: Anina Rütsche)

In der Tat: Hört man sich unter den Premierengästen um, fällt kein schlechtes Wort. Immer wieder positiv erwähnt wird die Umgebung am Original-Schauplatz bei Bräkers Jugendhaus im Dreyschlatt oberhalb von Wattwil. Hollenstein erklärt sich das so: «Sobald man hier ankommt, taucht man in die Szenerie ein. Der Ort ist wunderschön und passend.» Der Regisseur Stefan Camenzind gehe mit dem «Bräkerhaus» spielerisch um, mache daraus ein «Spiel-Haus», schreibt Markus Wigert im Premierenbericht. Gelegentlich werde die Kulisse zum «Traum-Haus», wenn Ueli Bräker dank seiner lebhaften Fantasie der trostlosen Realität zu entfliehen vermag.

Musiker gehen auf Darsteller ein

Dazu kommt die Livemusik: «Sie ist integraler Bestandteil des Freilichtspiels und setzt zusammen mit der Landschaft im Dreyschlatt mystische Akzente», beschreibt Wigert. Auch Hollenstein erwähnt die Musik. «Live ist sie emotionaler als ab Band.» Zudem könnten die Musiker so auch direkt auf die Schauspielerinnen und Schauspieler eingehen, die Geschwindigkeit beispielsweise von Aufführung zu Aufführung anpassen.

Im Stück, das sowohl die kleinbäuerliche Welt als auch die historischen Epochen der Zeit abbildet, spielen an die 100 Laiendarsteller mit. «Ihre Leistung ist bemerkenswert mit präzis gezeichneten Charakteren», beschreibt Wigert. Sie sorgten gemeinsam für die Darstellung eines Mikrokosmos im ärmlichen, landwirtschaftlich geprägten Toggenburg des 18. Jahrhunderts. Nicht zwingend historisch authentisch, sondern theatral übersetzt. Ein Abend der Überraschungen, Visionen und Illusionen sollte es werden.

Und das wurde es, wie der Premierenbericht festhält. Überraschungen der unliebsamen Art blieben allerdings aus. «Wir hatten Bedenken, wie sich die Parkplatzsituation entwickeln und wie das Catering an diesem ungewohnten Ort funktionieren würde. Es hat aber alles geklappt, wir sind rundum zufrieden», sagt Hollenstein. Sogar das Wetter spielte mit, es blieb trocken. «Nasses Wetter hätte natürlich einen Einfluss auf das Stück», sagt der Produktionsleiter. «Dieser muss aber nicht zwingend schlecht sein.» In der Probe hätte starker Regen auch mal dazu geführt, dass die Schauspielerinnen und Schauspieler eine Szene zügiger gespielt hätten. Wie es der Regisseur auch schon gefordert hatte. An der Premiere blieb die Szene – trotz besseren Wetters – zügig.

Versteckte Nervosität oder Aberglaube

«Die Herausforderung ist es nun, das Niveau auf dieser Höhe zu halten. Und vielleicht werden die Schauspielerinnen und Schauspieler sogar noch ein bisschen besser, weil sie an Sicherheit gewinnen und noch flüssiger spielen können», sagt Hollenstein. Wie gut das klappt, schaut er sich in einer der nächsten Aufführungen aus der Zuschauerperspektive an. Die Premiere hat er hinter den Kulissen verbracht. «Vielleicht ist das versteckte Nervosität», sagt er, der sonst nicht so viel Anspannung vor der Feuertaufe verspürt habe. Er habe aber bei jeder der bisher fünf Produktionen darauf verzichtet, die Premiere aus der Zuschauersicht zu verfolgen. «Vielleicht ist es auch ein bisschen Aberglaube.»

Weitere Aufführungen

Die nächste Aufführung findet am Donnerstag, 12. Juli, statt. Weitere Termine sind unter www.buehnethurtal.ch ersichtlich. Am gleichen Schauplatz wird ab 21. Juli das Freilichtspiel «Krabat» aufgeführt.

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